Julia Extra Band 0331
oder soll ich dich auf meine liebste Art zum Schweigen bringen?“ Sein samtweicher Tonfall ließ Kelly erstarren. Sie zog die Decke bis zum Kinn hoch.
„Fass mich ja nicht an. Sag, was du sagen willst, und dann geh. Ich habe für morgen Früh um elf einen Flug gebucht.“
Alekos atmete schwer. „Gestern Abend hast du mir vorgeworfen, ich würde das Baby verleugnen. Aber das habe ich nicht getan.“
„Für mich hat es sich so angehört. Also lass die Ausreden.“
„Kelly, du weißt, dass ich nicht gern über mich rede“, erwiderte er. „Ich weiß, dass unsere Beziehung an einem empfindlichen Punkt angekommen ist. Hast du wirklich geglaubt, ich würde einem Haufen fremder Männer von deiner Schwangerschaft erzählen?“
Kelly war verwirrt. „Seitdem ich dir erzählt habe, dass ich schwanger bin, hast du das Baby verleugnet. Ich weiß, dass du es nicht haben willst. Und wenn du so tust, als ob das nicht stimmt, dann belügst du dich selbst, Alekos.“
„Das ist nicht wahr. Es stimmt allerdings, dass ich Angst bekommen habe, als du mir von deiner Schwangerschaft erzählt hast. Das streite ich gar nicht ab.“ Seine Stimme klang belegt. „Aber ich gebe mir zumindest Mühe. Ich bin sofort darauf eingegangen, als du die getrennten Schlafzimmer vorgeschlagen hast.“
„Oh!“
„Ja, oh .“ Sichtlich erregt, legte er die Manschettenknöpfe ab und krempelte die Ärmel hoch. „Ich weiß, dass ich dich vor vier Jahren verletzt habe, aber ich werde es nicht noch einmal tun. Ich versuche, deine Wünsche zu akzeptieren.“
„Nur weil ich sauer bin, tust du so, als wärst du zur Vernunft gekommen“, murmelte Kelly. „Aber ich glaube dir kein Wort. Ich weiß genau, dass du das Baby wieder verleugnen wirst.“
Er warf ihr einen ratlosen Blick zu. „Ich dachte, wir wollten uns auf unsere Beziehung konzentrieren. Du hast mir gesagt, dass du nicht nur wegen des Babys mit mir zusammen sein wolltest. Also habe ich mich auf uns konzentriert. Ich habe dir Geschenke gemacht, weil ich dich verwöhnen wollte. Und jetzt legst du es so aus, als hätte ich damit das Baby verleugnet. Wenn ich Geschenke für das Baby gekauft hätte, dann hättest du mir vorgeworfen, dass ich es nur wegen unserer Beziehung machen würde.“
Kelly schluckte. „Vielleicht“, gab sie kleinlaut zurück. „Wahrscheinlich. Willst du sagen, dass ich unvernünftig bin?“
„Nein“, erwiderte er. „Ich meine damit nur, dass ich nicht gewinnen kann. Ich kann machen, was ich will, du willst mich einfach missverstehen. Du vertraust mir nicht. Das kann ich dir nicht zum Vorwurf machen. Unter den gegebenen Umständen wäre es ein Wunder, wenn du mir vertrauen würdest. Ich möchte aber dein Vertrauen gewinnen.“
„Du verdrehst die Tatsachen, damit ich mich schlecht fühle. Auch erklärt das nicht, warum du dich gestern Abend so unmöglich aufgeführt hast. Du hast den armen Mann ja regelrecht mit Worten angegriffen. Ich verabscheue jede Art von Gewalt.“
„Und ich verabscheue Männer, die sich an meine Frau heranmachen.“
„Du und deine Besitzansprüche.“
„Ich bin Grieche.“ Alekos lächelte gefährlich. „Und ja, ich habe Besitzansprüche. Das leugne ich nicht. Aber ich entschuldige mich auch nicht dafür. An dem Tag, an dem ich gleichgültig mitansehe, wie du mit einem anderen flirtest, ist unser Beziehung zu Ende. Ich werde um unsere Beziehung kämpfen, agape mou .“
Widerwillig musste Kelly sich eingestehen, dass sie dieses männliche Gehabe beeindruckte. „Ich habe nicht mit ihm geflirtet. Ich fand ihn noch nicht einmal nett.“ Kelly betrachtete Alekos’ starke Arme und fühlte sich plötzlich seltsam schwach. „Wenn du die Wahrheit wissen willst: Das war der langweiligste Mensch, neben dem ich je gesessen habe.“
Alekos’ Augen funkelten böse. „Du hast die ganze Zeit gelacht. Ich habe dich noch nie so glücklich gesehen.“
„Du hast gesagt, es wäre ein wichtiges Geschäftsessen. Ich nahm an, dass ich höflich sein sollte! Und ich war glücklich, weil ich gedacht habe, dass wir Fortschritte machen. Du warst in letzter Zeit so nett zu mir; du hast sogar von ‚unserem‘ Haus gesprochen, nicht nur von ‚deinem‘ Haus“
„Unser Haus?“, unterbrach Alekos sie. Kelly zuckte die Schultern.
„Das hast du gesagt: ‚unser Haus‘. Ich habe dabei so ein schönes, warmes Gefühl gehabt.“
„Ein schönes, warmes Gefühl? Dasselbe Gefühl, das du hast, wenn du Geld spendest?“ Verwirrt fuhr sich Alekos mit
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