Julia Extra Band 0331
zurück?“
„Nein. Wir übernachten im Hotel Cipriani.“
„Davon habe ich gehört“, rief Kelly. „Da steigen lauter berühmte Leute ab: George Clooney, Tom Cruise, Alekos Zagorakis …“
„… nd Kelly“, beendete Alekos den Satz. „Die stiehlt George Clooney bestimmt die Show.“
Kelly wäre am liebsten im Sitz verschwunden, als Alekos’ Limousine vor einem roten Teppich hielt. „Du hast nichts von einem roten Teppich und Reportern gesagt.“
„Wenn ich es erwähnt hätte, wärst du nicht mitgekommen.“ Alekos drückte ihre Hand. „Ich bin bei dir. Du musst einfach nur lächeln.“
„Wie soll ich lächeln, wenn ich gleich auf den Teppich falle? Das wird nämlich passieren, wenn ich an all diesen Leuten vorbeilaufen muss!“
„Ich halte deine Hand.“
„Kann ich die Schuhe ausziehen?“
„Wenn du unbedingt noch mehr Aufmerksamkeit willst. Und jetzt: Lächeln“, riet ihr Alekos, als die Tür von außen geöffnet wurde und ein Blitzlichtgewitter über sie erging. „Überlass mir den Rest.“
Kelly stieg vorsichtig aus dem Wagen. Sie lächelte verkrampft. Als sie einen Blick auf die schreiende Menschenmasse warf, wäre sie am liebsten wieder ins Auto gestiegen, aber Alekos hielt sie am Handgelenk fest.
„Los geht’s. Kopf hoch, Brust raus. Besser.“ Er nahm ihre Hand. Dann gingen sie über den roten Teppich in die Galerie. „Jetzt entspann dich.“
„Machst du Witze?“ Kelly sah nervös zu den teuren Kunstwerken. „Ich werde mich erst entspannen, wenn wir wieder draußen sind und ich nichts umgeworfen habe.“
„Niemand wird etwas zu sagen wagen, wenn du etwas umwirfst“, entgegnete Alekos sanft. „Ich bin ein großzügiger Spender. Aber komm: Ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Alekos führte sie zu einem Mann, der ein Gemälde bewunderte. „Constantine?“
Der ältere Mann drehte sich um. Sein Gesicht sah trotz des Alters attraktiv aus. „Alekos.“ Seine Miene hellte sich auf, dann tauschten die beiden ein paar Sätze auf Griechisch, bevor Alekos ihm Kelly vorstellte.
„Ah.“ Constantine sah sie mit einem wissenden Lächeln an. „Wir sind umgeben von unbezahlbarer Kunst, aber Alekos bringt eine Frau mit, die noch aufregender ist.“ Er deutete einen Handkuss an. „Das wurde aber auch Zeit, Alekos Zagorakis.“
Kelly merkte, dass Alekos sich verkrampfte. Sie hätte etwas darum gegeben, den Mann zum Schweigen zu bringen. Sie lächelte schwach. „Ich frage mich, ob ich hier Postkarten für die Kinder kaufen kann.“ Zu spät bemerkte sie, dass sie das Falsche gesagt hatte.
„Sie haben Kinder?“ Constantine sah von ihr zu Alekos. „Das sind gute Nachrichten. Darf man gratulieren?“
Ängstlich blickte Kelly zu Alekos.
„Nein“, sagte er kurz. „Kein Grund zum Gratulieren.“
„Ich meinte die Kinder aus meiner Klasse. Ich bin Lehrerin.“ Kellys Knie zitterten.
Constantine klopfte Alekos auf die Schulter. „Sie sind nicht Vater geworden?“
„Nein.“ Alekos Stimme klang heiser. „Ich bin kein Vater.“
Kelly fühlte sich so, als hätte er ihr eine Ohrfeige gegeben.
Er verleugnete das Baby immer noch.
Kelly hätte am liebsten ein Glas Champagner getrunken, um ihre Sinne zu betäuben, aber sie musste sich an den Orangensaft halten. Alekos wechselte das Thema. Kellys Hände zitterten so stark, dass sie etwas Saft verschüttete.
Ich bin kein Vater .
Sie hatte sich etwas vorgemacht, als sie gedacht hatte, dass er je seine Meinung über Kinder ändern würde. Auch wenn sie seine Gründe verstehen konnte, würde sie niemals zulassen, dass ihr Kind von ihm so behandelt wurde wie sie von ihrem Vater. Niemals sollte ihr Kind an der Tür auf einen Vater warten, der nicht kam.
„Alekos!“ Eine auffallend schlanke Frau gesellte sich zu ihnen. Sie küsste erst Alekos, dann Constantine. „Was für ein Gedränge!“ Ihre Augen blieben an Kellys Kleid hängen. „Ist das …?“
„Tatiana, das ist Kelly“, unterbrach Alekos sie. Kelly fragte sich, warum ihr Kleid sie so irritiert hatte.
„Warum starren Sie mein Kleid so an?“
Tatiana lachte. „Es ist von Marianna, nicht? Sie Glückliche. Marianna entwirft nur noch für ein paar ausgesuchte Menschen. Andere kommen nicht in den Genuss ihrer Kleider.“ Sie lächelte Alekos wissend an. „Es sei denn, man hat einen besonderen Platz in ihrem Herzen.“
Von Marianna?
Kelly blickte an ihrem goldenen Kleid herunter. Ihr fiel wieder ein, wie angespannt Alekos gewesen war, als er es ihr geschenkt
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