Julia Extra Band 0331
Zeitpunkt.“ Kelly zuckte die Schultern.
„Was ich dir angetan habe, ist unverzeihlich.“
„Es ist nicht unverzeihlich. Ich trage selbst Schuld daran; ich habe mich in diese Affäre gestürzt, ohne die wichtigen Dinge zu klären.“
Alekos sah sie nachdenklich an. „Du bist der gütigste Mensch, den ich kenne.“
Kelly errötete. „Das stimmt nicht. Ich habe Vivien ein paar schlimme Dinge über dich erzählt.“ Sie blickte auf ihren Teller. „Verzeihst du mir, dass ich den Ring verkaufen wollte?“
„Ja“, antwortete er ohne zu zögern. „Ich habe dich ja dazu gebracht.“
„Warum hast du ihn mir gegeben, obwohl er ein Familienerbstück ist?“
„Er war ein Geschenk für dich.“
„Ein sehr großzügiges Geschenk. Ich hätte nicht gedacht“, sie senkte die Stimme, „dass er vier Millionen Dollar wert ist.“
„In Wahrheit ist er noch mehr wert“, erwiderte Alekos ruhig.
„Noch mehr?“, entfuhr es Kelly. Alekos lächelte.
„Der Ring befindet sich seit Generationen im Besitz meiner Familie. Mein Ur-Ur-Ur-Urgroßvater hat ihn als Belohnung bekommen, weil er das Leben einer indischen Prinzessin gerettet hat. So will es zumindest die Legende.“ Ein Lächeln umspielte seinen Mund. „Ich vermute, dass die Geschichte des Rings in Wahrheit nicht ganz so romantisch ist.“
Kelly sah sich im Restaurant um, dann sagte sie leise: „Sobald wir draußen sind, gebe ich ihn dir zurück. Es ist verrückt, mir so etwas Wertvolles zu schenken. Ich lasse ihn noch im Kühlschrank liegen.“
„An deinem Finger ist er sicher“, versuchte Alekos, ihre Zweifel auszuräumen. Aber Kelly starrte auf den glitzernden Diamanten. Er hatte bemerkt, dass sie ihn auf dem linken Finger trug. Warum hatte er nicht gesagt, sie solle ihn an den rechten Finger stecken?“
Sie verstanden sich so gut, aber er hatte immer noch nicht von Hochzeit gesprochen.
Er hatte nicht gesagt: „Ich liebe dich.“
Kelly war der Appetit vergangen und legte die Gabel beiseite.
Sie tröstete sich, dass es etwas Zeit brauchen würde. Sie waren gerade dabei, etwas Neues aufzubauen, das Bestand haben würde.
Alekos hatte recht. Sie sollten nicht überstürzt handeln.
9. KAPITEL
„Wir fliegen für einen Abend nach Italien?“ Kelly war sich sicher, dass sie sich niemals an die vielen Reisen von Alekos gewöhnen würde. „Wohin?“
„Nach Venedig. Wir gehen zu einem Empfang in einer Kunstgalerie.“ Alekos wich ihrem Blick aus, und Kelly hatte den Eindruck, dass er ihr etwas verheimlichte.
„Fahren wir mit einer Gondel?“, fragte Kelly, aber Alekos war schon aus dem Zimmer.
„Das ist nur für Touristen.“
„Ich bin Tourist.“ Kelly folgte ihm ins Ankleidezimmer. „Ich wollte schon immer mit einer Gondel fahren.“
Alekos zog einen Anzug aus dem Schrank. „Also gut. Morgen fahren wir mit einer Gondel. Aber heute Abend solltest du etwas sehr Elegantes tragen.“
Kelly hielt sich den Bauch. „Ich sollte etwas Weites anziehen, mein Bauch ist so dick. Das liegt wohl am griechischen Essen.“
„Oder an unserem Baby“, antwortete Alekos sanft und legte seine Hand auf die ihre. „Ich habe ein Kleid gekauft.“ Er zog eine längliche Schachtel aus dem Schrank. „Hoffentlich gefällt es dir.“
„Du meinst, hoffentlich versteckt es meinen dicken Bauch. Zumindest habe ich eine Ausrede, wenn meine Kleider zu eng werden. Am schlimmsten ist es doch, wenn einen jemand fragt, wann es denn so weit sei, und man antworten muss, dass man gar nicht schwanger ist.“ Sie entfernte das Seidenpapier und staunte. „Ein langes, goldenes Kleid.“
„Gefällt es dir?“
„Das Kleid ist wundervoll. Wo hast du es gekauft?“
Alekos wandte sich von ihr ab. „Ich habe es bei einem Designer in Athen nach deinen Maßen anfertigen lassen“, antwortete er.
Bildete sie es sich ein, oder wirkte er plötzlich sehr angespannt? Vielleicht hatte sie nicht begeistert genug reagiert? Vielleicht hielt er sie für undankbar?
„Es ist wunderschön. Ich habe noch nie ein maßgeschneidertes Kleid besessen.“ Sie zog ein Paar Schuhe aus der Schachtel. Als sie die Höhe der Absätze sah, lächelte sie unsicher. „Hoffentlich gibt es dort nicht zu viele wertvolle Gegenstände.“
„Mach dir keine Sorgen, agape mou .“ Alekos ging ins Bad. „Deine Stylistin kommt in einer halben Stunde.“
„Meine Stylistin“, erwiderte Kelly. „Gut zu wissen, dass ich ihr die Schuld geben kann, wenn ich schlimm aussehe. Fliegen wir heute noch
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