Julia Extra Band 0332
ihrer Brüste und die langen, schlanken Beine. Sofort packte ihn heiße Erregung, und Brad biss die Zähne zusammen. Wenn er seine Aufmerksamkeit nicht sofort wieder dem Verkehr schenkte, würde ein Unglück geschehen.
Maya spürte nichts von Brads innerem Aufruhr. Sie fühlte sich sicher und geborgen, und das Prasseln des Regens hatte etwas unglaublich Beruhigendes. Sie wollte die Augen noch nicht öffnen, lieber noch etwas kuscheln, anstatt sich mit der Realität auseinanderzusetzen.
Plötzlich jedoch kam ihr etwas komisch vor, und vorsichtig öffnete sie die Lider. Erschrocken stellte sie fest, dass sie gar nicht zu Hause in ihrem Bett lag, sondern in einem rassigen Sportwagen saß – neben einem Traum von einem Mann. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
„Wie … wie lange schlafe ich denn schon?“ Noch gar nicht ganz wach, setzte sie sich aufrecht hin.
„Eigentlich schon die ganze Fahrt.“ Brad verkniff sich ein Lächeln.
Ungläubig schüttelte Maya den Kopf. „Ich wollte doch zum Bahnhof, warum haben Sie mich nicht geweckt?“
„Weil ich mich inzwischen anders entschieden habe. Ich fahre doch erst nach London in meine Wohnung und daher ist es kein nennenswerter Umweg für mich, wenn ich Sie in Camden absetze.“
„London? Sie leben doch in Northumberland, das wenigstens hat Jonathan erzählt.“
„Das stimmt auch, doch ich habe auch eine Stadtwohnung. Wenn meine Stücke in London laufen, lohnt sich das, weil dann ein Termin den anderen jagt. Wo genau müssen Sie hin?“
Maya erklärte es ihm, konnte jedoch immer noch nicht verwinden, einfach eingeschlafen zu sein. Sie schüttelte den Kopf.
„So etwas ist mir noch nie passiert“, erklärte sie. „Ich war zwar müde, weil ich nach dem aufregenden Tag kaum geschlafen habe, aber normalerweise bin ich auch als Beifahrerin sehr konzentriert – noch dazu, wenn jemand am Steuer sitzt, den ich praktisch überhaupt nicht kenne.“
„Das wird sich hoffentlich bald ändern.“ Brad blickte sie kurz von der Seite an. „Sicherlich haben Sie bemerkt, wie gern ich Sie wiedersehen möchte.“
Maya schluckte. „Sie … Sie möchten sich mit mir verabreden?“
„Schockiert Sie das?“ Geschickt fädelte er sich in die Abbiegespur nach London ein.
„Das ist der falsche Ausdruck.“ Sie schluckte. „Ich bin lediglich … überrascht.“
„Angenehm oder unangenehm?“ Er entschloss sich, direkt zu werden. „Haben Sie vielleicht einen festen Freund?“
Mayas Beziehung hatte schon vor zwei Jahren ein jähes Ende gefunden, trotzdem empfand sie immer noch Schmerz und Trauer, wenn sie daran dachte.
„Ich lebe allein und bin ungebunden, was ich auch bleiben möchte. Besonders jetzt möchte ich keine privaten Verpflichtungen eingehen, denn wegen meiner fristlosen Kündigung bei Jonathan habe ich wahrscheinlich meinen Job bei der Vermittlungsagentur verloren. Es kann also gut sein, dass für mich eine räumliche Veränderung ansteht.“
„Sie haben gekündigt?“
„Ja, Jonathan ist für mich als Boss nicht länger tragbar, aus Rache hätte er mir das Leben zur Hölle gemacht. Außerdem liegt mir eine Beschäftigung in diesem Bereich sowieso nicht.“
„Wieso das?“
„Weil ich, um ehrlich zu sein, von Starkult nichts halte.“
„Das kann ich Ihnen nicht verdenken.“ Brad nickte zustimmend. „Außerdem kommt mir Ihre Entscheidung sehr entgegen, denn wenn Sie vielleicht die nächsten Wochen auch keinen Job haben, so auf alle Fälle die Zeit, mit mir essen zu gehen.“
3. KAPITEL
Maya dirigierte Brad zu einem schmalen, viergeschossigen Haus in einer kleinen und abseits des Zentrums liegenden Nebenstraße von Camden. Londoner und Touristen liebten diesen Stadtteil gleichermaßen, denn er war das reinste Mekka für Schnäppchenjäger und Liebhaber von Antiquitäten, weil sich hier ein Trödelmarkt an den anderen reihte. Sowohl an Ständen auf den Straßen als auch in Ladengeschäften wurden alle nur erdenklichen Waren angeboten, Hausrat, Kunsthandwerk, Schmuck, CDs, Bücher und Kleidung aus aller Welt.
Der sanfte Spätsommerregen hatte sich inzwischen gelegt, und die Sonne schien wieder. Brad hatte das Verdeck seines MGs heruntergelassen, und Maya atmete tief durch. Sie liebte den Duft, der in Camden stets in der Luft lag, dieses unvergleichliche Gemisch von Gerüchen nach Kräutern, Gewürzen, Räucherwerk und exotischem Essen, das an jeder Straßenecke angeboten wurde.
Auf den Fußwegen herrschte dichtes Gedränge, die Straßen waren mit
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