Julia Extra Band 0332
Autos, Motorrädern und Bussen zugestellt, und es dauerte eine ganze Weile, bis Brad eine Parklücke in der Nähe von Mayas Haus gefunden hatte.
Er öffnete den Kofferraum und setzte Mayas Gepäck auf den Bürgersteig. Die Lässigkeit, mit der das geschah, war gespielt, denn er war nervös. Wann würde Maya endlich auf seine Einladung zum Abendessen reagieren? Die Hoffnung, sie würde ihn noch auf einen Tee in ihre Wohnung bitten, hatte er bereits aufgegeben. Er gab sich alle Mühe, keinen frustrierten Eindruck zu machen.
„Vielen Dank, dass Sie mich bis vor die Haustür gebracht haben, dazu waren Sie wirklich nicht verpflichtet. Es war ausgesprochen nett von Ihnen.“
Nett? Brad blieb sein ironisches Lachen im Halse stecken. Maya hatte ihm zwar ein Kompliment gemacht, aber was für eins? Sie hatte sich bei ihm bedankt wie bei einem gutmütigen Onkel. Anscheinend kam er in die Jahre.
Er lächelte wehmütig und betrachtete sehnsüchtig Mayas zierliche Figur, ihr dunkelbraunes Haar, das ihn an bittere Schokolade erinnerte, und ihre tief grünen Augen, die Smaragden glichen und ihn einfach verzauberten – im Moment jedoch äußerst misstrauisch blickten.
Faraday hatte ihr nachgestellt, war jedoch nicht zum Ziel gekommen. Also musste es bereits vor ihm einen anderen unverantwortlichen Typen in Mayas Leben gegeben haben, der ihr übel mitgespielt und vielleicht sogar wehgetan hatte? Brads Magen zog sich bei dieser Vorstellung zusammen.
„Die Fahrt mit Ihnen war mir ein Vergnügen. Vielleicht könnten wir uns schon bald wieder einmal treffen?“ Er zog seine Brieftasche hervor und reichte Maya eine Visitenkarte. „Bis Ende nächster Woche bin ich noch in London, dann fahre ich zurück nach Hexham.“
„Hexham?“
„Ja, eine Kleinstadt in Northumberland. Mein Haus liegt ganz in der Nähe.“
Ohne die Karte auch nur eines Blickes zu würdigen, ließ Maya sie in der Tasche verschwinden. „Ich werde es mir überlegen.“
Ob sie das ehrlich meinte? Ihre ausdruckslose Miene machte ihm nicht viel Hoffnung. Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit fühlte sich Brad in seinem männlichen Stolz tief verletzt. Solange er sich erinnern konnte, hatte ihm noch nie eine Frau, für die er sich interessierte, eine Abfuhr erteilt. Diese neue Erfahrung war ausgesprochen bitter.
Er ließ sich von seinen Gefühlen nichts anmerken, tat gleichgültig und zuckte lediglich die Schultern. „Tun Sie das, mehr kann ich schließlich von Ihnen auch nicht erwarten. Passen Sie gut auf sich auf, und machen Sie sich wegen Faraday keine Sorgen. Sie finden mühelos einen anderen Job, da bin ich mir ganz sicher. Wenn nicht, rufen Sie mich an, ich kann bestimmt etwas für Sie tun.“
Er legte ihr die Hände auf die Schultern und küsste ihr flüchtig die Wangen. Als ihm ihr Duft in die Nase stieg und sofort sinnliche Wünsche weckte, trat er hastig einen Schritt zurück.
„Goodbye, Maya.“
„Goodbye. Fahren Sie vorsichtig.“
Beim Anfahren gab er viel zu viel Gas, und der Motor heulte auf. Brad warf einen Blick in den Rückspiegel. Maya stand bewegungslos neben ihrer Reisetasche und blickte ihm hinterher.
Er schob das Kinn vor und beschleunigte die Geschwindigkeit auf das zulässige Höchstmaß. Was auch kommen mochte, nichts würde ihn davon abhalten können, Verbindung zu Maya zu halten.
Brad war sich seiner Sache sicher. Außerdem wusste er ja jetzt, wo Maya zu finden war.
Maya atmete befreit auf. Endlich war Brad Walker gegangen. Seine Gegenwart hatte sie verstört und unsicher gemacht, seit sie sich am Morgen so unverhofft begegnet waren. Noch nie hatte ein Mann sie derart irritiert, sie fühlte sich von ihm angezogen und bedroht zugleich. Es machte ihr schwer zu schaffen.
Ihre Freundinnen würden sie um diese Begegnung bestimmt glühend beneiden – und sie für verrückt erklären, weil sie eine Verabredung ausgeschlagen hatte.
Keine ihrer Freundinnen besaß jedoch auch ihre Erfahrung mit berühmten Menschen, die zu einer kleinen Elite von Mächtigen, Reichen und Künstlern gehörten. Sie lebten nach ihren eigenen Regeln, die nichts mit den Umgangsformen in den Kreisen zu tun hatten, in denen Maya sich jetzt bewegte.
Als Heranwachsende hatte sie diese Berühmtheiten als Wölfe im Schafspelz bezeichnet. Sie beeindruckten durch ihr Äußeres und ihr Auftreten, hatten aber sonst nichts zu bieten, denn sie besaßen einen oberflächlichen oder gar grausamen Charakter. Ihre größte Befürchtung war, auch Brad könne sich als
Weitere Kostenlose Bücher