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Julia Extra Band 0332

Julia Extra Band 0332

Titel: Julia Extra Band 0332 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bianchin , Maggie Cox , Liz Fielding , Jennie Lucas
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gewesen. Brad biss sich auf die Lippe. Er hätte es besser wissen sollen, denn auch er hatte als Kind stets unwillig auf die Frage reagiert, ob er später einmal ebenso berühmt wie seine Eltern werden wolle.
    Doch er hatte ihre Abwehr durchbrechen wollen, hatte einen wunden Punkt treffen wollen, damit sie endlich ihre wahren Gefühle zeigte. Noch nie war er an dem Seelenleben einer Frau so tief interessiert gewesen, und diese Erkenntnis musste er erst einmal verarbeiten.
    So sehr er Maya auch begehrte, ihr Geständnis, sich Mann und Familie zu wünschen, hatte ihn instinktiv zurückschrecken lassen. Vielleicht hatte sie recht und es war wirklich klüger, die emotionale Distanz, um die sie sich beide bemühten, weiterhin aufrecht zu erhalten. Nachdenklich sah er zu ihr hinüber.
    Ihr dunkles Haar, dessen Farbe ihn stets an Ebenholz erinnerte, wehte ihr ins Gesicht, als sie sich bückte, um Sheba zu streicheln. Erstaunlich, wie schnell sie es geschafft hatte, sich nicht mehr von dem traumatischen Ereignis ihrer Kindheit bestimmen zu lassen. Er bewunderte sie dafür.
    „Lass uns beeilen, wir haben noch viel zu tun“, rief er ihr zu, um nicht schon wieder eine romantische Situation heraufzubeschwören. „In einer Stunde hat Lottie das Essen auf dem Tisch, und wehe, wenn wir nicht pünktlich sind. Sie regiert Hawks Lair mit eiserner Hand“, meinte er, als er sie erreichte. Erstaunt stellte er fest, dass ungeweinte Tränen ihre wunderbaren Augen verschleierten. Wie gern hätte er sie ihr weggeküsst!
    „Maya?“
    „Ja?“
    „Meine Frage nach deinem künstlerischen Ehrgeiz war mehr als geschmacklos. Verzeihst du mir?“
    „Natürlich.“ Sie sah ihn kurz an, wandte jedoch sofort wieder den Kopf. „Die uralte Platane da drüben ist ein berühmtes Naturdenkmal, das hast du mir vorhin erklärt. Wie weit ist es von hier aus noch bis nach Hawks Lair?“
    Wie Brad es vorhergesagt hatte, stand das Essen pünktlich auf dem Tisch. Der ausgedehnte Spaziergang und die frische Luft hatten Maya hungrig gemacht, und sie genossen mit großem Appetit den gegrillten Lachs mit Frühkartoffeln und der leckeren Dillsoße. Lottie war wirklich eine hervorragende Köchin.
    Während des Essens erläuterte ihr Brad weitere Einzelheiten des Stücks und was er von ihr an Recherche erwartete. Die Handlung war so lebendig, die angesprochenen Probleme so faszinierend, dass Maya zum ersten Mal im Leben ihre mangelnde Kreativität bedauerte. Wenn sie doch nur ein einziges Talent hätte, das sie in Brads Arbeit einbringen konnte!
    Nach dem Espresso zeigte ihr Brad die umfangreiche Bibliothek im Obergeschoss, in der sie die Geschichtsbücher finden konnte. Dann gingen sie die Treppe wieder hinunter in sein Büro. Mayas Arbeitsplatz sollte im Vorraum sein. Dort standen ein Computer mit Internetzugang, Scanner, Telefon, Faxgerät und ein schwerer antiker Bücherschrank mit der wichtigsten Referenzliteratur.
    „Eigentlich essen wir immer um sieben, doch heute habe ich Lottie gebeten, ausnahmsweise eine Stunde später zu servieren. Das gibt uns die Zeit, uns in Ruhe einzuarbeiten. Ist dir das recht?“ Brad lehnte an der Tür zu seinem Büro.
    Maya sah ihn für einen kurzen Moment verwirrt an. Wie sie seine Stimme liebte! Wahrscheinlich hätte Brad sie allein durch Worte verführen können, denn der tiefe Wohlklang versetzte sie regelrecht in Trance. Und dann seine körperliche Ausstrahlung! Mayas Knie bebten, und sie brannte vor Verlangen.
    Bemüht, sich wieder in den Griff zu bekommen, sprach sie den ersten Gedanken aus, der ihr durch den Kopf schoss.
    „Vielleicht hältst du mich ja für verrückt … als wir über den Wall gingen, konnte ich die römischen Söldner regelrecht marschieren hören … als ob die Erde den Klang ihrer Schritte tief in sich bewahrt hätte … verstehst du das?“
    Erstaunt sah Brad sie an. „Das verstehe ich nicht nur, das kenne ich von mir selbst. So wie du habe ich schon oft auf dem Hadrianswall gefühlt. Hier weben und wirken die Geister der Vergangenheit auch heute noch. Anscheinend bist du sehr empfänglich für diese Dinge.“
    Geister der Vergangenheit … Maya kannte sie nur zu gut, wollte aber lieber nichts mit ihnen zu tun haben. Sie schüttelte sich. „Fangen wir also an. Selbst eine Stunde mehr gibt uns nicht allzu viel Zeit.“
    Brad nickte ihr zu, schien sich aber immer noch nicht endgültig trennen zu können, denn er verschlang Maya regelrecht mit den Augen. Schließlich jedoch seufzte er, drehte

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