Julia Extra Band 0332
ich dir noch etwas Wein nachschenken?“
Mayas sanfte Stimme schreckte Brad aus dem Wirrwarr seiner Gedanken auf. Schnell fasste er sich wieder, konnte es jedoch nicht lassen, den Blick genießerisch über Mayas hübsches Gesicht und ihr verführerisches Dekolleté schweifen zu lassen. Der gemäßigte Ausschnitt und die Schlichtheit ihres Kleides ließen sich wirklich nicht mit dem gewagten Design des schwarzen Samtfummels vergleichen, den sie auf Jonathans Party getragen hatte, trotzdem geriet sein Blut in Wallung. Wie gern hätte er mehr von dieser zarten Haut gesehen.
Er räusperte sich. „Nein danke, ich habe genug getrunken. Außerdem ist Alkohol auch keine Lösung.“
„Wofür?“
„Für die Probleme, die mich im Moment quälen.“
„Ich möchte nicht neugierig sein, Brad, aber wenn ich dir irgendwie helfen kann …“ Aus großen, unschuldigen Augen sah Maya ihn an.
Brads Frustration steigerte sich ins Unermessliche. Maya erregte ihn, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte, und das Schlimmste an der Situation war: Sie merkte es noch nicht einmal!
„Brad?“ Sie klang ehrlich besorgt.
„Lass es gut sein. Ich war in Gedanken bei meinem Stück – mir ist bewusst geworden, wie viel noch zu tun ist. Das ist nur zu schaffen, wenn ich ruhiger werde und mich auf das Wesentliche konzentriere. Daher ist es für mich besser, sofort schlafen zu gehen. Ich hoffe, es stört dich nicht. Wir sehen uns beim Frühstück. Schlaf gut, Maya.“
Abrupt stand er auf, warf seine Serviette achtlos auf den Tisch und ließ die Tür hinter sich unnötig laut ins Schloss fallen. Sollte Maya doch von ihm halten, was sie wollte …
Als Brad am nächsten Morgen in die Küche ging, setzte er all seine Hoffnung auf einen starken schwarzen Kaffee. Nach einer nahezu schlaflosen Nacht hatte sich seine Stimmung nämlich kaum gebessert. Weder heiße noch kalte Duschen hatten geholfen, den einzigen Gedanken zu vertreiben, den er im Moment fassen konnte. Wie bekam er Maya in sein Bett?
„Guten Morgen.“ Der Grund für all sein Ungemach begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln.
Einen Becher Kaffee in der Hand, lehnte Maya an der Kommode. In ihrer wie angegossen sitzenden schwarzen Jeans und der klassischen weißen Hemdbluse sah sie einfach hinreißend aus. Ihre Beine waren lang und wohlgeformt, die Taille zerbrechlich schmal und ihre Brüste … Brad verbot sich jeden weiteren Gedanken daran und konzentrierte seine Blicke auf den Anhänger des feinen Goldkettchens, das sie eng um den Hals trug, einen filigranen Schmetterling.
Wie konnte Maya nur so appetitlich frisch und ausgeruht aussehen, mit glänzenden grünen Augen, als hätte sie die ganze Nacht tief und fest geschlafen? Er dagegen fühlte sich müde und zerschlagen, als hätte er auf einem Haufen Steine anstatt auf seiner gut gefederten Matratze gelegen.
Brads Laune verschlimmerte sich noch, als ihm auffiel, wie tief und kratzig seine Stimme klang. „Guten Morgen. Gut geschlafen?“
„So gut wie schon lange nicht mehr.“ Sie seufzte zufrieden. „Meine schmale und durchgelegene Bettcouch zu Hause hält wirklich keinem Vergleich mit dem Bett hier stand. Möchtest du Kaffee? Lottie hat die Maschine in Gang gesetzt und ist in den Hauswirtschaftsraum gegangen. Wenn du etwas essen möchtest, sollst du ihr Bescheid sagen.“
„Nein danke, zum Frühstück reicht mir Kaffee.“ Er setzte sich an den Tisch.
Geistesabwesend fuhr er sich mit beiden Händen durchs Haar und versuchte, an die vor ihm liegende Arbeit zu denken – es war nahezu unmöglich. Gegen eine solche Blockade hatte er in seiner ganzen schriftstellerischen Karriere noch nicht kämpfen müssen. Wie sollte das nur weitergehen?
„Ich kann es gar nicht abwarten, endlich mit der Arbeit zu beginnen!“ Maya lachte fröhlich, stellte den dampfenden Becher vor ihn hin und setzte sich gutgelaunt an die gegenüberliegende Seite des Tischs.
„Wirklich?“, antwortete er sarkastisch. „Wenn du vor Tatendrang platzt, könntest du das Stück ja für mich schreiben.“
„Habe ich etwas Falsches gesagt?“ Verletzt sah Maya ihn an.
Brad verfluchte sich im Stillen. „Tut mir leid, ich habe einfach nur schlecht geschlafen. Und bitte, bitte frage jetzt nicht, ob du mir helfen könntest, etwas dagegen zu unternehmen.“
6. KAPITEL
Ein Blick in Brads Augen sagte Maya alles. Leidenschaftliches Verlangen stand darin geschrieben. Wieder sah er sie so an, wie am vergangenen Abend bei Tisch – so, als wolle
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