Julia Extra Band 0332
Schulter. Trotz ihres Schmerzes kämpfte sie weiter um ihr Glück.
„Manchmal entwickelt sich eine Situation anders als erwartet. Sie kann zu etwas viel Schönerem und Besserem werden – wenn man bereit ist, seine Vorurteile aufzugeben und es zuzulassen“, erklärte sie ruhig.
Brad runzelte die Brauen, aus seinen Augen sprach Mitleid. Maya wusste, sie hatte ihn enttäuscht und in eine Lage gebracht, gegen die er sich sträubte und die er hatte verhindern wollen.
Plötzlich fiel es Maya wie Schuppen von den Augen, und sie hielt die Luft an. Sie war auch nicht besser als ihr Vater! Sie war süchtig , süchtig nach einem Mann, der sie nur ihres Körpers wegen begehrte und für den sie nur eine Episode war. Sobald sie gegangen war, würde er sich die Nächste suchen, die „bereit und willig“ war, das Bett mit ihm zu teilen.
Sie war Brads Verführungskünsten nur erlegen, weil sie süchtig nach seiner Liebe war. Im tiefsten Innern hatte sie von Anfang an gewusst, dass die Beziehung zum Scheitern verurteilt war. Doch als Brad so viel Mitgefühl und Verständnis für ihre schmerzliche Vergangenheit gezeigt hatte, war sie ihm in die Falle gegangen. Sie hatte aus seinem Verhalten geschlossen, sie wäre eine besondere und einzigartige Frau für ihn. Deshalb traf sie jetzt das, was im Grunde genommen vorhersehbar gewesen war, wie ein vernichtender Schlag.
Wie hatte sie nur so dumm und blauäugig sein können, zum zweiten Mal einem unwürdigen Mann ihr Vertrauen zu schenken! Würde sie sich nie auf ihren Instinkt verlassen können?
Maya schluckte mühsam. Es gab nur einen Ausweg: Brad zu verlassen und eine weitere bittere Erfahrung unter dem Konto Lebenserfahrung abzubuchen.
„Maya, hör mir bitte zu, du verdienst einen Besseren als mich! Jemanden, der nicht nur in deinen Träumen, sondern auch im wahren Leben ein ritterlicher Held ist – von diesem Ideal bin ich Lichtjahre entfernt.“ Bedauernd hob er die Hände.
„Ich möchte dich bei mir behalten. Du bist für mich auch nicht austauschbar, das schwöre ich. Aber ich will dir auch nichts vormachen und Hoffnungen in dir wecken, die ich einfach nicht erfüllen kann.“
„Woher willst du das wissen? Du lässt eine Frau ja gar nicht nah genug an dich heran, um das Bild, das du von dir hast, zu überprüfen! Du flirtest mit Dutzenden von Frauen und verschenkst die Chance, daraus mehr als reine Bettgeschichten entstehen zu lassen. Wenn du mich fragst, führst du ein einsames und oberflächliches Leben. Aber was ich denke, interessiert dich ja sowieso nicht. Außerdem irrst du dich gewaltig.“
Obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug, sah sie ihm furchtlos in die Augen.
„Ich träume von keinem Helden, sondern von einem Mann, der mich liebt und sein Leben mit mir verbringen möchte. Ich suche nicht nach einem Ritter in glänzender Rüstung, sondern nach einem ganz normalen Menschen mit Ecken und Kanten. Auch ich habe meine Macken und gestehe das auch einem Partner zu. Vielleicht kann man ja gemeinsam versuchen, etwas daran zu ändern.“
Sie holte tief Luft. „Und noch etwas, ich brauche niemanden, der die Kirschen in Nachbars Garten stets für süßer hält, sondern der mit dem zufrieden ist, was er hat. Mit anderen Worten, Loyalität auf beiden Seiten ist für mich unverzichtbar.“ Sie legte den Kopf in den Nacken. „Das war’s, und jetzt gehe ich noch einmal spazieren, dann packe ich meine Sachen.“
An der Tür drehte sie sich noch einmal um. „Die Ergebnisse meiner Recherche von heute Morgen liegen auf meinem Schreibtisch. Um den Rest des Stückes in den Computer zu bekommen, wirst du dich nach einer neuen Sekretärin umsehen müssen, was kein Problem für dich sein dürfte. Solange sie gut aussieht und dir zu Diensten ist, wird dir überhaupt nicht auffallen, dass es eine andere ist.“
Sechs Wochen später stand Brad nach der Aufführung im Foyer eines New Yorker Theaters und zog sich den Mantel an. Besucher, Kritiker und Kollegen drängten sich an ihm vorbei, nickten ihm wohlwollend zu und lächelten freundlich. Nur Jane blickte ihn skeptisch an. Statt seine Einladung, noch auf einen Cocktail in eine Bar zu gehen, begeistert anzunehmen, musterte sie ihn kritisch.
Sie war ein zierliches Persönchen mit einer aparten Kurzhaarfrisur und einer schier unerschöpflichen Energie. Im Moment glich sie einem niedlichen Kätzchen auf dem Sprung nach einer ahnungslosen Maus.
„Fällt dir in deinem eleganten Apartment schon nach vier Wochen die Decke auf
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