Julia Extra Band 0332
habe keine schlechte Laune und ertrage dich nur, weil du meine Agentin bist und ich auf dich angewiesen bin.“
„Ja, und im Himmel ist Jahrmarkt.“
„Nein, nein, Maya, bitte nicht! Du weißt genau, dass du in deinem Zustand nicht schwer heben darfst.“
Maya richtete sich wieder auf. Vor ihr stand ein kleiner Karton mit Geschirr, den sie gerade auf die Arbeitsplatte ihrer neuen Küche hatte heben wollen. Amüsiert lächelte sie Diego an. Der Spanier, der aussah wie ein Rugbyspieler und über dementsprechend Kräfte verfügte, hatte den Umzug praktisch allein bewerkstelligt. Der Inhalt ihres Apartments befand sich jetzt vollständig in ihrer neuen Zweizimmerwohnung einige Straßen weiter.
Obwohl er ein ziemlicher Macho war, hatte sich Diego wie eine Mutter um Maya gekümmert, seit er von der Schwangerschaft wusste. Als sie ihm ihr Geheimnis anvertraut hatte, war er außer sich vor Entrüstung. Am liebsten hätte er sich den verantwortungslosen Kerl, der Maya erst geschwängert und dann versetzt hatte „so richtig vorgeknöpft“.
Diego hatte ihr auch die Wohnung im Hause seiner Tante vermittelt. Maya nahm im Moment jeden Job an, den ihr die Arbeitsagentur vermittelte. So konnte sie sich nicht nur die Miete leisten, sondern auch etwas für die Zeit sparen, wenn sie wegen des Babys aussetzen musste.
„Diego, Bücken und leichtes Heben schaden mir nun wirklich nicht.“ Sie unterdrückte ein Stöhnen, als er den Karton mit so viel Schwung auf die Kommode wuchtete, dass es verdächtig nach zerbrochenem Porzellan klang. „Ich bin gerade erst einmal in der neunten Woche und noch genauso fit und beweglich wie immer.“
Diegos Blick wurde weich, als er Mayas zierliche Gestalt musterte, der man wirklich noch nichts anmerkte. „Trotzdem wächst ein kleiner Mensch in dir, und du musst alles unterlassen, was euch beiden auch nur das Geringste schaden könnte.“
Mayas Groll über ihre zerbrochenen Teetassen war vergessen. Zärtlich strich sie Diego über die kratzige, nachlässig rasierte Wange. „Eines Tages, Diego, wenn du die richtige Frau triffst, wirst du der beste Vater der Welt sein.“
„Und wenn diese Frau so schön und gut ist wie du, Maya, werde ich obendrein der glücklichste Mann der Welt sein.“ Sein Lächeln wich einem Stirnrunzeln. „Weiß dieser verrückte, unverantwortliche Typ überhaupt, was geschehen ist und was er so leichtfertig aufgegeben hat?“
Maya schluckte. Es tat so weh, an Brad zu denken! Einerseits die unstillbare Sehnsucht, ihn wiederzusehen, andererseits der tiefe Schmerz, weil er sie so kalt zurückgewiesen hatte. Sie war vor ihm geflohen und hatte nichts mehr von sich hören lassen. Wie würde er reagieren, wenn er erfuhr, dass sie sein Kind unter dem Herzen trug?
Er war in New York, das wusste sie aus der Zeitung. Sein letztes Stück, das bislang nur in London gelaufen war, feierte am Broadway Premiere. Wenn sich der Medienrummel etwas gelegt hatte, würde er zurück nach England kommen. Dann musste sie mit der Wahrheit herausrücken.
Zuerst war sie wegen der Schwangerschaft völlig am Boden zerstört gewesen. Doch nicht lange, dann war ihr Mutterinstinkt erwacht. Sie liebte dieses Kind, Brads Kind, schon jetzt, würde es behüten und beschützen und alles für es tun. Für sie war das Baby ein Wunder und sie war unbeschreiblich glücklich, obwohl die Umstände nicht so waren, wie sie es gewünscht hätte, weil sie das Kind allein großziehen musste.
Wie jedoch würde Brad sich verhalten? Würde er wütend werden oder sich in eisiges Schweigen hüllen? Würde er jegliche Verantwortung ablehnen? Oder würde er sein Kind anerkennen, Unterhalt zahlen, aber sich ansonsten für nichts interessieren?
Maya stoppte den Fluss ihrer Gedanken, um ihrem treuen Freund und Helfer in der Not endlich seine Frage zu beantworten.
„Er hat Schwierigkeiten, sich zu binden, Diego. Ich vermute, das liegt in seiner Kindheit begründet, er muss eine traumatische Erfahrung gemacht haben. Aber ich weiß es nicht, denn er weigert sich, darüber zu reden. Um ehrlich zu sein, ich habe das gewusst, bevor … bevor …“ Sie errötete und schwieg verlegen. „Wir hatten eben kein Glück. Doch er wird mich finanziell unterstützen, daran zweifle ich keine Sekunde.“
„Das will ich ihm auch geraten haben.“ Diego verschränkte die muskulösen Arme vor seiner beeindruckenden Brust. „Andernfalls werde ich ein Wörtchen mit ihm zu reden haben.“
Wie Maya richtig vermutet hatte, war Brad
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