Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0332

Julia Extra Band 0332

Titel: Julia Extra Band 0332 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bianchin , Maggie Cox , Liz Fielding , Jennie Lucas
Vom Netzwerk:
sie sich gewendet haben könnte, Adam.“
    „Ich hätte geschworen, sie würde sich in Notlagen immer an dich wenden, aber das hat sie ja offensichtlich nicht getan.“
    „Und was nun?“ May war ratlos. „Ihr Brief klingt so, als hätte sie Angst vor diesem Claude.“
    „Ich versuche, diskret Erkundigungen über ihn einzuziehen, aber so lange wir nichts über ihn wissen, bin ich auf keinen Fall bereit, ihm meine Nichte anzuvertrauen. Außerdem versuche ich, Saffy zu finden. Was wir ganz und gar nicht brauchen, ist Aufsehen, das die Klatschpresse auf den Plan ruft. Und wenn ich eine Nanny engagiere, bekommt irgendjemand Wind davon, darauf kannst du Gift nehmen.“
    Adam stellte den Becher weg, dann kam er zu May und kniete sich neben sie.
    „Diesmal bin ich derjenige, der ganz oben im Baum sitzt und auf Hilfe hofft, Supermaus. Willst du nicht raufklettern und mich retten?“
    „Ich wünschte, ich könnte dir helfen.“ Nun klang sie verzweifelt.
    „Ich habe sonst niemand, May.“
    Und du glaubst, ich wäre dir noch Wiedergutmachung schuldig, Adam Wavell, fügte sie im Stillen hinzu.
    Bestimmt dachte er jetzt auch an dieses schauerliche Ereignis vor Jahren, eine Woche vor Weihnachten, als er, blass vor Nervosität, mit einem Rosenstrauß an die Hintertür gekommen war und geklopft hatte.
    Die Tür blieb geschlossen.
    Adam blieb stehen, stur wie ein Maulesel.
    Schließlich verlor ihr Großvater die Geduld. Er holte den Gartenschlauch und richtete den eiskalten Wasserstrahl auf den unerwünschten Verehrer seiner Enkelin.
    Adam zog sich außer Reichweite zurück und blickte von dort trotzig zu ihrem Fenster hoch.
    Schließlich wurde es dunkel, und sie konnte ihn nicht mehr sehen …
    So gern sie ihm geholfen hätte, sie durfte sich nicht einmischen. Denn das hätte alles nur viel, viel schlimmer gemacht.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als das Versprechen zu halten, das ihr Großvater ihr abgepresst hatte. Andernfalls würde Saffy leiden.
    Und Adam.
    Nein, sie schuldete ihm keine Wiedergutmachung. Oder einen Gefallen. Sie hatte den vollen Preis bezahlt.
    Jeden Tag aufs Neue.
    „Ich kann wirklich nichts für dich tun“, sagte May schroff und stand auf. „Weil ich zu viele eigene Probleme habe.“
    Wie sollte sie zum Beispiel Unterkünfte für ihre tierischen Schützlinge finden? Bestimmt riss sich niemand um eine dreibeinige Katze und eine blinde Ente. Außerdem gab es noch zwei Hühner und ihre Bienen zu versorgen sowie einen Esel und eine betagte Ziege. Der Staat betrachtete dieses lebende Inventar von Coleridge House sicher nicht als Gewinn.
    Ob er den Tieren das Gnadenbrot gewähren würde, war mehr als fraglich.
    Ja, es sah wirklich schlimm aus.
    „Vielleicht kann ich dir aus deinen Schwierigkeiten helfen“, bot Adam an.
    „Nein, das kann niemand. Trotzdem danke.“
    „Aber ich …
    Da ihr klar wurde, dass er nicht aufgeben, sondern immer und immer weiter bohren würde, bis sie völlig mürbe war, beschloss sie, ihm doch alles zu erzählen.
    „Gut, Adam, hör mir zu und unterbrich mich nicht.“
    Es dauerte eine Weile, bis sie mit dem Bericht fertig war.
    Adam hatte schon vermutet, dass ihre Probleme finanzieller Art waren, irgendwelche Abgaben aufs Haus vielleicht, die sie nicht aufbringen konnte.
    Aber was sie da erzählte, war einfach unglaublich.
    „Du musst also bis zum Ende des Monats verheiratet sein, oder du verlierst das Haus an den Staat“, fasste er zusammen, um ganz sicher zu gehen, dass er alles richtig gehört hatte.
    May nickte bloß.
    Plötzlich gab es nur noch einen Gedanken, der ihn voll und ganz beherrschte: das Schicksal hatte sie ihm in die Hand gegeben.
    Ja, der Junge, der nicht gut genug gewesen war, sie zu berühren, der durchnässt und zitternd vor ihrem Fenster gestanden und gewartet hatte, dass sie sich zu ihm bekannte und bewies, dass ihre heißen Küsse aufrichtig gewesen waren … dieser Junge konnte jetzt als Mann über May Coleridges Zukunft bestimmen.
    Er stellte sich vor, wie er May im Bett ihres Großvaters verführen würde, wie er ihr die kühle Beherrschung raubte, und wie er über alles, wofür diese vornehme Familie stand, triumphierte.
    Natürlich ließ er sich nichts anmerken. Er ließ sich seine Gefühle nie anmerken.
    „Was ist so wichtig an Ende November?“, erkundigte er sich deshalb nun ganz sachlich.
    Sie sah zu ihm auf. „Es ist kurz vor meinem dreißigsten Geburtstag. Der ist am zweiten Dezember.“
    In ihren großen goldbraunen Augen schimmerten

Weitere Kostenlose Bücher