Julia Extra Band 0332
Frau, die versuchte, seine Ehe zu zerstören.
„Hast du vor, deine Drohung wahr zu machen?“
Sie wich seinem Blick nicht aus. „Nicht ohne dich vorher davon in Kenntnis zu setzen. Aber – ja“, betonte sie mit fester Stimme. „Sierra hat mit ihren Lügen und Intrigen genügend Schaden angerichtet.“
Das stimmte. Einen Schaden, den er erfolglos versucht hatte zu reparieren.
Dass Gianna offensichtlich versucht hatte, die Wahrheit für sich herauszufinden und Sierra mit einer Reihe von Fakten zu konfrontieren, machte ihm Mut. Denn das konnte nur bedeuten, dass es ihr wichtig war, herauszufinden, was wirklich geschehen war. Er schöpfte Hoffnung, dass er ihr Vertrauen wiedergewonnen hatte.
Erleichtert griff er nach einem Badetuch und trocknete ihren Körper ab, bevor er sich selbst abtrocknete.
Behutsam hob er ihre Hand an seine Lippen und sah sie unergründlich an. „Du hättest niemals zulassen dürfen, mit ihr allein zu sein.“
„Sierra ist erwachsen und kein Kind mehr, das einen Wutanfall bekommt, wenn es nicht kriegt, was es sich wünscht. Was haben sich ihre Eltern nur dabei gedacht, ihr so etwas durchgehen zu lassen?“
„Ich kann mir vorstellen, dass sie ihre Eltern auf die gleiche Art austrickste, wie sie es erfolgreich auch bei mir getan hat.“
Was schwierig gewesen sein muss, dachte Gianna. Aber sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie ihn unter Tränen immer wieder angebettelt und unter Druck gesetzt hatte.
Es würde nie eine bessere Gelegenheit geben, ihm die Hand zu reichen. „Ich muss mich bei dir entschuldigen.“
Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Wofür?“
„Ich habe dir nicht geglaubt“, sagte sie schlicht.
Eine Weile sah er sie nur an. Es tat ihm in der Seele weh zu wissen, wie viel Schmerz Gianna der psychopathische Rachefeldzug dieser Frau bereitet hatte.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren hob er sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer, wo er in einen bequemen Sessel sank, mit Gianna auf dem Schoß.
„Sierra hat übertrieben. Sie hat ein Spiel begonnen, das sie niemals gewinnen konnte. Jedenfalls nicht gegen mich.“ Er suchte ihren Blick. „Ich habe es erst durchschaut, als sie die Absicht äußerte, mit mir zusammenzuziehen. Als ich die Beziehung beenden wollte, behauptete sie, schwanger zu sein. Doch ich habe einen Test durchführen lassen, der sich als negativ erwiesen hat. Als ich ihr schließlich mit Strafverfolgung drohte, hat sie versprochen, mich nie wieder zu behelligen.“
Fakten, die Gianna neu waren. Doch wie hätte sie von all dem auch wissen sollen? Das alles hatte sich ereignet, bevor sie Raúl kennengelernt hatte. Es war Teil seiner Vergangenheit.
„Nur, dass Sierra trotzdem immer bei den gleichen Veranstaltungen wie du aufgetaucht ist“, sagte Gianna.
Seine Hand ruhte sanft auf ihrem Kopf. „Stimmt. Dummerweise ist ihr Vater ein Geschäftskollege von mir. Wir bewegen uns in denselben Kreisen.“
Natürlich erinnerte Gianna sich daran, wie oft Sierra ihren verwitweten Vater begleitet hatte, jedes Mal perfekt gestylt.
„Als du die Fehlgeburt hattest, hat Sierra sofort erkannt, dass sie daraus Nutzen ziehen kann, und hat versucht einen Keil zwischen uns zu treiben … in der für sie typischen Weise: Sie hat eine Situation heraufbeschworen, von der sie wusste, dass sie dich bis ins Mark treffen würde.“
Und sie hatte Erfolg damit gehabt.
„Meinst du, es hat mir nicht wehgetan, jede Nacht neben dir zu liegen und dich leise weinen zu hören, wenn du nicht schlafen konntest?“
Sein Schmerz und sein Bedauern waren echt. „Das Leid, das die Fehlgeburt bei dir ausgelöst hat, hat mich fast umgebracht“, fügte er ruhig hinzu. „Ich konnte nichts tun, als einfach da zu sein. Nachdem du mich verlassen hattest, warst du ja nicht bereit, dir anzuhören, was wirklich auf jener Geschäftsreise geschehen war. Es war mir nicht möglich, dich zu erreichen. Du wolltest die Wahrheit nicht hören.“
Ich hab alles falsch gemacht, erkannte Gianna, war völlig gefangen in meiner Trauer. Sie hatte sich zurückgezogen und nach außen hin ein normales Leben vorzutäuschen versucht, während es in ihr ganz anders ausgesehen hatte.
Ein eiskalter Schauer durchlief Gianna. Die plötzliche Erkenntnis, dass Sierra beinahe gewonnen hätte, überkam sie wie ein Schock.
Wenn da nicht Teresas Krankheit gewesen wäre … Hätte Raúl nicht all seine Überzeugungskraft eingesetzt und sie sich verpflichtet gefühlt, Teresa beizustehen … wie wäre es
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