Julia Extra Band 0332
scheiden?“
Mit verbissener Miene wandte Alexandros den Blick ab. „Sie kann nicht.“
„Warum nicht?“
Mit zusammengekniffenen Augen sah er sie einige Sekunden lang an. „Sie hatte einen Unfall. Jetzt liegt sie im Koma. Aber das ist Ihnen ja wohl egal.“
Sein Ton verriet, dass er Rose für eine habgierige, herzlose Göre hielt. Ausgerechnet sie, die sich mit zwei Jobs ihr College finanzierte und ihren Eltern geholfen hatte zu überleben, als das Familienunternehmen bankrott ging.
Rose blinzelte gegen die Tränen an. In diesem Moment bog das Flugzeug in die Startbahn ein. Beinahe wäre sie gestolpert.
„Setzen Sie sich“, befahl er.
Ohne auf den Knoten in ihrem Hals zu achten, stützte sie sich mit der Hand an der Decke ab und hob das Kinn. „Es steht Ihnen nicht zu, mir zu sagen …“
„Setzen Sie sich“, bellte er.
Ihre Knie gaben nach, und sie fiel auf den weichen Ledersitz. Schockiert stellte sie fest, dass ihr Körper ihm gehorchte, obwohl ihr Verstand sich verweigerte.
Das Flugzeug nahm an Fahrt auf, und sie umklammerte die Armlehnen, während Alexandros gelassen seinen Laptop aufklappte.
Als sie sich in der Luft befanden, warf Rose einen Blick aus dem kleinen Fenster. Doch sie konnte nichts sehen als endlose Dunkelheit, unterbrochen von Wolken, in gespenstisches Mondlicht getaucht.
Jetzt konnte ihr keiner mehr helfen. Sie war auf sich allein gestellt. Ein paar Mal atmete sie gegen die aufkommende Panik an. „Wo bringen Sie mich hin?“
Doch der Fremde antwortete nicht. Stattdessen starrte er auf den Bildschirm seines Laptops, tippte schnell etwas ein, dann nahm er einen Schluck von seinem Scotch, den die lächelnde Stewardess ihm auf einem Silbertablett gebracht hatte. Rose wartete, bis sie wieder allein waren, ehe sie weitersprach.
„Wo bringen Sie mich hin?“, wiederholte sie mit festerer Stimme.
„Das ist nicht von Bedeutung.“
„Sagen Sie es mir.“
„Ich glaube kaum, dass es Ihnen zusteht, Befehle zu erteilen.“
„Sie haben mich entführt.“
„Wie melodramatisch Sie sich doch ausdrücken.“
„Wie würden Sie es denn nennen?“
„Gerechtigkeit“, erwiderte er kühl.
Rose ballte die Hände zu Fäusten. „Sie sagen mir jetzt sofort, wohin wir fliegen“, wütete sie. „Sonst …“
Amüsiert sah er sie an. „Sonst was?“
Hätte sie doch nur den alten Baseballschläger ihres Bruders zur Hand, oder eine schwere Tasche, mit der sie ihm Angst einjagen könnte! Sie versuchte sich an einem verschlagenen Ausdruck, als sie donnernd ausstieß: „Sie werden mir jetzt sagen, wohin wir fliegen, sonst mache ich Ihnen diesen Flug zur Hölle!“
Einen langen Augenblick sah er sie nur an. „Das glaube ich Ihnen aufs Wort“, meinte er schließlich und verzog den Mund. Er schrieb noch ein paar letzte Worte in seinen Computer, ehe er sie wieder ansah. „Ich bringe Sie nach Griechenland.“
„Warum?“
„Um Växborg zu zwingen, mir das zu geben, was ich will.“
„Und das wäre?“
„Falls er Sie, wie Sie annehmen, liebt“, er stieß das Wort verächtlich aus, „wird er sich auf mein Tauschgeschäft einlassen.“
„Was für ein Tauschgeschäft?“ Verständnislos sah sie ihn an.
„Sie, im Austausch für eine andere.“ Er nahm noch einen Schluck Scotch. „Ich werde Sie als Druckmittel benutzen, um ihn zu zwingen, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Seiner richtigen Frau.“
Rose starrte ihn an. Langsam hob sie ihr Kinn.
„Ich bin seine richtige Frau“, sagte sie ruhig. „Und nichts von dem, was Sie sagen, wird mich vom Gegenteil überzeugen.“
Alexandros runzelte die Stirn. „Könnte es tatsächlich sein …“, er sah sie forschend an, „ …dass Sie von nichts wissen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Es gibt nichts zu wissen! Das alles ist eine schreckliche Verwechslung.“
Sein Blick wanderte über ihr Gesicht, die Brüste, ihren Körper. Neugierig legte er den Kopf schräg. „Haben Sie ihm irgendein Ultimatum gestellt? Glaubte er vielleicht, dass er Sie nur durch diese angebliche Heirat in seinem Bett halten kann?“
In Lars’ Bett? Entgeistert starrte Rose ihn an. Sie hatte noch nie mit Lars das Bett geteilt – oder mit einem anderen Mann. Sie hatte sich für ihre Hochzeitsnacht aufgehoben.
Der Gedanke verschlug ihr den Atem.
Lars würde doch sicher nicht so eine aufwendige Hochzeit arrangiert haben, nur um sie in sein Bett zu bekommen …?
„Ich werde alles für dich tun“, hatte Lars in der vergangenen Woche eindringlich zu
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