Julia Extra Band 0332
Moment trat sie wild mit ihren Stöckelschuhen um sich, sodass ihre weißen Röcke in einer Wolke aus Seide und Tüll über den Rücksitz flogen. Der Chauffeur wäre beinahe von der Straße abgekommen, als sich ihr Knie hinten in seinen Sitz bohrte. Sie trat so fest gegen die Scheibe, dass Alexandros ihren Knöchel umfasste, um sie davon abzuhalten, das Fenster zu zerbrechen.
„Aufhören!“, befahl er und setzte seinen Körper ein, um sie zum Gehorsam zu zwingen. Verblüfft merkte er, dass sie weiterkämpfte, obwohl sie viel kleiner war als er und niemals gegen ihn gewinnen könnte.
„Sie Bastard! Sie Feigling! Verbrecher!“, keuchte sie. „Mein Mann wird Sie finden. Damit werden Sie nicht davonkommen, niemals!“
Ihr verzweifelter Kampf verstärkte nur sein Verlangen nach ihr. Warum nur kämpfte sie gegen ihn, wenn doch klar war, dass sie bereits verloren hatte?
„Seien Sie still!“, forderte er.
Sie hörte auf, sich zu wehren, und sah ihn stattdessen voller Hass und Abscheu an. Doch ihr Blick weckte etwas in ihm, das weit schlimmer war als Lust.
Gegen seinen Willen verspürte er einen gewissen Respekt.
Als der Konvoi die Fahrt verlangsamte, ließ er sie schließlich los. Vor ihnen im Mondlicht wartete sein größter Privatjet auf einer verlassenen Startbahn, die man bereits vom Schnee befreit hatte.
Als Rose das Flugzeug bemerkte, sackte sie in plötzlicher Verzweiflung in sich zusammen. Kaum war der Wagen stehen geblieben, drehte sie sich zu Alexandros um. Eine einzelne Träne lief über ihre Wange.
„Tun Sie das nicht“, flüsterte sie. „Bitte … ganz egal, welche Differenzen Sie mit Lars haben, zwingen Sie mich nicht, in dieses Flugzeug zu steigen. Wer auch immer Sie sind, lassen Sie mich bitte zurück zu den Menschen gehen, die ich liebe.“
Liebe. Als wüsste diese verdorbene Frau etwas über Liebe!
„Lassen Sie mich zurück zu meinem Mann“, fuhr sie unter Tränen fort.
Alexandros verzog die Lippen. „Ich sagte bereits, Sie haben keinen Mann.“
Entsetzt sah sie ihn an.
Er erwiderte ihren Blick, während der Chauffeur die Tür öffnete. Sie wusste ganz genau, was er meinte. Es war nichts als Theater. Anders konnte es nicht sein.
„Ich bitte Sie“, sagte sie leise, die blauen Augen voller Tränen. „Tun Sie ihm nicht weh!“
Rüde griff er nach ihrem Arm.
„Der Grund, warum Sie keinen Ehemann haben, ist der“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „dass Lars Växborg bereits eine Frau hat.“
3. KAPITEL
Rose fühlte sich wie betäubt vor Entsetzen. Als Alexandros sie aus dem Wagen zog und über den dunklen Asphalt zu dem wartenden Flugzeug führte, wehrte sie sich nicht.
„Aber es kann nicht sein, dass Lars eine Frau hat“, sagte sie völlig verwirrt. „Ich bin seine Frau.“
„Die Hochzeit war nur eine Farce“, erklärte er kalt. „Das Eheversprechen eine Täuschung, genau wie der Pfarrer. Aber vor allem, Miss Linden“, sagte er und sah sie mit funkelndem Blick an, als sie das Flugzeug erreichten, „sind Sie eine Täuschung.“
Er stieß sie die Treppe hinauf in die Kabine, wo sie von zwei Flugbegleiterinnen, dem Captain und dem Copiloten begrüßt wurden. Die Bodyguards stiegen nach ihnen ein und verschwanden im rückwärtigen Teil des Flugzeugs.
Respektvoll nickte der Kapitän Alexandros zu. „Wir sind zum Abflug bereit, Sir, wenn Sie den Befehl geben.“
Eine brünette Flugbegleiterin nahm Alexandros den Umhang ab, während die andere, eine Rothaarige, ihnen Drinks auf einem Silbertablett anbot. Rose hörte, wie die Kabinentür hinter ihnen geschlossen wurde.
„Danke.“ Alexandros nahm sich ein Glas Champagner von dem Tablett und setzte sich vorne auf einen weichen, weißen Ledersitz. Unbekümmert drehte er sich zu Rose um. „Champagner, Miss Linden? Nein?“
Als Rose ihn nur schockiert ansah, lächelte er in sich hinein, dann nickte er dem Captain zu. „Sie können weitermachen.“
Der Captain verschwand mit dem Copiloten, um die letzten Vorbereitungen für den Abflug zu treffen. Die Flugbegleiterinnen zogen sich nach hinten zurück. Als er mit Rose allein war, legte Alexandros lässig den Arm über die Rücklehne und nahm einen Schluck Champagner. Er schien entspannt. Zufrieden.
Rose starrte auf die Kristallflöte in der großen Hand. Vor einer Stunde hatte sie selbst noch bei ihrer Hochzeitsfeier Champagner getrunken. Lars hatte zu ihr hinübergesehen und sie über die Menge hinweg angelächelt.
War es möglich, dass ihre
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