Julia Extra Band 0339
richtige, zum Beispiel mit dem, was Sie über meine Mutter gesagt haben.“ Stumm inspizierte sie ihre Hände, dann hob sie den Kopf. „Und dann ist da auch noch das Magazin … Die Reaktion meines Chefs, wenn ich jetzt ablehne, kann ich mir gut vorstellen.“ Sie schwieg.
„Ist das alles?“, fragte er leicht ironisch.
„Nein.“ Holly holte tief Luft. „Für die Öffentlichkeit sind Sie eine hochinteressante Persönlichkeit, die Medien berichten ständig von Ihren Heldentaten. Ein Exklusivinterview mit Ihnen wird mit Sicherheit ein Knüller, und vom journalistischen Standpunkt aus betrachtet kann ich einfach nicht darauf verzichten.“
„Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen, Miss Harding?“ Der amüsierte Glimmer in seinem Blick war unübersehbar.
„Ja“, entgegnete sie unverblümt. „Ich mache nie unverdiente Komplimente.“
„In dem Fall fühle ich mich geehrt.“ Er winkte den Kellner an den Tisch und bestellte eine Flasche Champagner.
„Nein, bitte!“, protestierte sie. „So war es nicht gemeint.“
„Aber das ist doch ein Grund zum Feiern! Zumindest für mich – ein so hoher Preis wird mir nur selten zuteil. Und Sie mögen Champagner, wenn ich mich recht erinnere.“
„Machen Sie sich über mich lustig?“
„Nur ein bisschen. Ich muss schon sagen, für Ihr Alter sind Sie sehr imponierend. Vielen Dank“, sagte er, an den Kellner gewandt, als dieser die Flasche öffnete und einschenkte.
Er reichte Holly ihr Glas und hob seins. „Auf Ihr Wohl.“
Widerstrebend stieß sie mit ihm an. „Auf Ihres. Aber nur ein Glas“, fügte sie hinzu. „Erstens brauche ich einen klaren Kopf, und zweitens muss ich noch fahren.“
„Wie Sie möchten.“
„Welche Verschwendung!“, bemerkte sie mit einem Blick auf den Eiskübel. „Es sei denn, Sie beabsichtigen, die Flasche allein leer zu trinken.“
„Das nicht, aber ich erwarte später noch jemanden. Sie mag ebenfalls Champagner.“
„Oh.“ Holly nahm einen großen Schluck. „In dem Fall beeile ich mich besser.“
„Lassen Sie sich Zeit. Es ist lediglich meine Schwester.“
Verlegen senkte sie den Blick. „Ich dachte …“
„Sie dachten, ich treffe mich mit meiner Freundin?“
„Nicht, dass es mich etwas anginge.“
„Natürlich nicht“, murmelte er.
Holly betrachtete ihn grübelnd. „Irgendwie fällt es mir noch schwer, Sie richtig einzuschätzen“, meinte sie schließlich.
Er hob den Kopf, und der Blick, mit dem er sie ansah, verursachte ein heißes Prickeln auf ihrer Haut. Es war die gleiche rein physische Reaktion wie neulich auf dem Balkon. Nein, sie war gegen diesen Mann durchaus nicht immun.
„Mir ergeht es mit Ihnen genauso“, erwiderte er sanft.
Mit aller Gewalt versuchte Holly, den auf sie einstürmenden Empfindungen Einhalt zu gebieten. Was kam da auf sie zu, und wie konnte es geschehen? Einfach so aus heiterem Himmel, mitten in einem Restaurant …
Lautes Jaulen, gefolgt von durchdringendem Geheul, riss sie aus ihren Gedanken. Ein kleiner Hund humpelte auf drei Beinen am Tisch vorbei und verschwand in den Ziersträuchern am Rand der Terrasse.
3. KAPITEL
Holly sprang auf, doch Brett war schneller. Mit einem Satz hechtete er in die Sträucher, und trotz des heftigen Tumults, der jetzt entstand, gelang es ihm, das verängstigte Tier einzufangen. Es war ein schwarz-weißer Collie, und niemand wusste, wem er gehörte. Man vermutete, dass er sich irgendwo losgemacht hatte und beim Überqueren der Straße angefahren wurde.
Brett drückte Holly sein Mobiltelefon und die Autoschlüssel in die Hand. „Rufen Sie die Tierklinik an, die Nummer ist gespeichert. Mein Wagen steht auf dem Parkplatz – der silbergraue BMW.“
Holly schnappte ihre Tasche und eilte voran.
Sie fuhr, während Brett auf dem Beifahrersitz das verletzte Hinterbein des Collies mit einem Taschentuch notdürftig verband und dabei beschwichtigend auf ihn einredete.
Mithilfe des GPS erreichten sie bald darauf die Klinik, wo sie das zitternde Tier einem Pfleger übergaben.
Brett warf einen Blick auf ihr bleiches Gesicht. „Sie bleiben hier und warten, ich gehe mit ins Sprechzimmer.“
„Glauben Sie, dass er wieder in Ordnung kommt?“, fragte sie ängstlich.
„Bestimmt.“
Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und trank dankbar das Glas Wasser, das ihr die freundliche Sprechstundenhilfe brachte. Kurz danach hörte sie einen fremdartigen Klingelton in ihrer Tasche, dann fiel ihr Bretts Handy wieder ein.
Sie holte es hervor und
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