Julia Extra Band 0339
war. Zwischen ihnen knisterte es – und das schon seit ihrer ersten Begegnung.
Er leerte die Kaffeetasse und stellte sie auf den Schreibtisch. Hatte er deshalb in das Interview eingewilligt? Weil es zwischen ihnen knisterte? Normalerweise machte er um Reporter und Journalisten einen großen Bogen.
Plötzlich kam ihm ein Gedanke, und er grinste. Was immer die Gründe auch sein mochten, Hollys Anwesenheit in Palm Cove würde seine Exverlobte hoffentlich von dem Gedanken an eine mögliche Wiederversöhnung abbringen.
„Übermorgen geht es auf Achse“, verkündete Holly ihrer Mutter beim Abendessen. „Nach Cairns, genauer gesagt nach Palm Cove, danach für ein paar Tage in den Busch.“ Sie schob den Teller beiseite und lehnte sich zurück. „Du wirst es nicht glauben, aber Brett Wyndham hat sich zu einem Interview bereit erklärt. Hauptsächlich deinetwegen.“
„Großartig Liebling! Ich war nicht sicher, ob ich mich einmischen sollte – dir war es ganz offensichtlich unangenehm. Nun hat es also doch noch geklappt. Aber warum nicht hier, sondern in Palm Cove?“
„Das hat mit seiner Zeitplanung zu tun“, erwiderte Holly ausweichend.
„Hm“, meinte Sylvia nachdenklich, dann: „Er ist sehr attraktiv, findest du nicht? Und sehr charismatisch.“
„Schon möglich.“
„Holly … Ich weiß, du bist immer noch nicht über diese schreckliche Geschichte hinweg, was auch verständlich ist. Nur …“
„Hör auf, Mom!“
„Aber das ist kein Grund, anderen Männern aus dem Weg zu gehen“, fuhr Sylvia unbeirrt fort. „Wie willst du sonst den Richtigen finden?“
„Brett Wyndham ist das mit Sicherheit nicht.“
„Woher willst du das wissen?“
Holly seufzte. „Ich weiß es eben. Er gehört zu den Superreichen und kann haben, wen er will, er braucht nur mit dem kleinen Finger zu winken. Außerdem gefällt mir nicht, wie er sich mir gegenüber beim Lunch benommen hat. Es passt zu dem, was man so über ihn liest …“ Sie rückte den Salzstreuer auf dem Tisch ein wenig nach links. „Er hat seiner Verlobten den Laufpass gegeben, weil sie sich angeblich damit gebrüstet hat, Mrs Wyndham zu werden. Der Mann ist nichts weiter als ein Macho“, schloss sie heftig.
„Dann verstehe ich nicht, dass du nach Palm Cove und sogar in den Busch mit ihm reisen willst.“
Holly zuckte mit den Schultern. „Ich habe die feste Absicht, mir als Journalistin einen Namen zu machen, und dazu werde ich keine Gelegenheit ungenutzt lassen.“
„Nun? Sind Sie sich einig geworden?“, fragte Glenn Shepherd am nächsten Tag im Büro.
Holly nickte. „Ich glaube schon. Fragen zum Privatleben sind allerdings tabu, abgesehen von ‚alten Geschichten‘ – damit meint er seine Kindheit. Worüber er sprechen will, sind seine Tätigkeit und ein neues Projekt.“
„Selbst dann wird es ein Knüller. Morgen fliegen Sie also nach Palm Cove und dann weiter westwärts?“
„Das wissen Sie bereits?“
„Ja, sein Sekretär hat vorhin angerufen. Sie wollten die Flugkosten übernehmen, aber das haben wir abgelehnt. Ihre Unterbringung in Palm Cove geht auf Wyndhams Rechnung, schließlich gehört ihm das Hotel.“
Sie schnitt eine Grimasse.
Glenn musterte sie prüfend. „Gibt es ein Problem, Holly?“
„Nein, wieso?“
„Nur so eine Idee.“
„Alles ist in Butter, Glenn.“
„Dann wünsche ich eine angenehme Reise.“
Cairns in Nordqueensland gehörte zu Hollys Lieblingsorten. Die Stadt lag zwischen einer Gebirgskette im Westen und der Pazifikküste im Osten, zum Norden hin erstreckte sich sattgrüner Regenwald. Das Klima war tropisch, die Vegetation üppig und farbenfroh. Hibiskus, Bougainvillea und gelbe Dschungelglocken blühten in Hülle und Fülle.
Für einheimische und ausländische Besucher war Cairns ein gefragtes Reiseziel – die Stadt befand sich nur eine Bootsstunde von der magischen Unterwasserwelt des Great Barrier Reef entfernt, dem größten Korallenriff auf der Welt. Dennoch spürte man hier nichts vom üblichen Rummel eines Touristen-Mekkas, dafür so etwas wie Provinzstadt-Atmosphäre.
Nach der Landung stieg Holly am Flughafen in den Bus nach Palm Cove, und eine halbe Stunde später war sie am Ziel.
Von Provinz war hier nicht die geringste Spur – der Badeort hatte ein ausgesprochen internationales Flair.
Luxushotels, Cafés und schicke Restaurants säumten die Strandpromenade, und beim Anblick der exklusiven Boutiquen konnte Holly die leuchtenden Augen ihrer Mutter förmlich sehen. Der makellose
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