Julia Extra Band 0339
Erzählen Sie!“
„Die Details bekommen Sie beim Frühstück.“
„Sie sind wirklich ein harter Brocken, ist Ihnen das eigentlich bewusst?“
Achselzuckend gab er ihr das Badetuch zurück.
Das Frühstück erwies sich als eine größere Sache, mit Champagner, Orangensaft und exotischen Früchten, Joghurt und Müsli, einem Omelett für Holly und Spiegelei mit Speck für Brett. Serviert wurde auf der Terrasse seiner Suite.
„Danke, wir bedienen uns selbst“, murmelte er, als ein Kellner die silberne Thermoskanne mit Kaffee auf den Tisch stellte.
Holly betrachtete die vielen Gerichte. „Das schaffe ich nie.“
„Essen Sie, worauf Sie Appetit haben. Ich fange normalerweise mit den Eiern an und hebe mir Obst und Joghurt für den Schluss auf, sozusagen als Nachtisch.“
„Wirklich? Wie ungewöhnlich.“
„Warum versuchen Sie es nicht auch?“
„Das werde ich. Übrigens, wie lange würden wir in Haywire sein, sollte es dabei bleiben?“
„Zwei oder drei Tage.“
„Sagten Sie nicht, dass die Hochzeit Ihres Bruders bevorsteht?“
„Ja. Mark und Ariane heiraten heute in einer Woche.“
„Hier in Palm Cove?“
Er nickte. „Zuvor gibt es den üblichen Zeitvertreib … Partys, Bälle, Bootsfahrten zum Korallenriff … et cetera, et cetera.“
Sie lächelte. „Wohl nicht ganz nach Ihrem Geschmack, wie?“
„Gut erkannt, aber Mark ist mein Bruder …“ Er zuckte mit den Schultern. „Reden wir lieber von meinem Zoo.“ Während er aß, beschrieb er detailreich, was ihm vorschwebte – die Gehege, die Tiere, die er zu kaufen gedachte, die Probleme, mit denen zu rechnen war.
„Sehr beeindruckend. Ihr Projekt ist wirklich fabelhaft, nur …“, sie schob den Teller mit dem Omelett beiseite, „… bin ich nicht sicher, dass ich die richtige Person bin, um darüber zu schreiben. Besser gesagt, ich bin nicht sicher, ob Sie wirklich dieser Meinung sind.“
Brett griff nach der Thermoskanne und schenkte Kaffee ein. „Doch, der Meinung bin ich. Sie sind genau richtig.“
„Aber irgendwas hat sich seit gestern verändert, das spüre ich.“
Er stellte die Kanne ab und schaute schweigend auf das glitzernde Wasser. Dass er sie nicht mit dem nächsten Flug nach Brisbane zurückschickte, hatte wenig mit dem Interview zu tun, dafür umso mehr mit seiner Exverlobten.
Unwillkürlich ballte er die Fäuste – seine Ahnung hatte sich bestätigt. Natascha wollte die Beziehung zwischen ihnen wiederaufleben lassen, ihre Anspielungen gestern im Restaurant ließen daran nicht den geringsten Zweifel. Nicht, dass es ihn überraschte – er kannte sie. Kannte sie nur zu gut! Wenn sie sich etwas in den Kopf setzte, dann ruhte sie nicht eher, bis sie ans Ziel kam. Und um es zu erreichen, schreckte sie vor keiner Szene zurück.
Brett hasste Szenen. Er dachte an die bevorstehende Hochzeit, das Brautpaar, seine Schwester, die vielen Gäste … Nicht der Moment für Szenen oder einen handfesten Skandal, den man Nat durchaus zutrauen durfte.
Es blieb nur ein Mittel, um ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen – Holly Harding. Sie war sozusagen sein Alibi, für alle Welt die neue Frau in seinem Leben, mit der er für ein Tête-à-Tête nach Haywire reiste. Wenn Natascha nicht zum allgemeinen Gespött werden wollte, musste sie wohl oder übel die Waffen strecken.
Nicht gerade gentlemanlike, aber Not kannte kein Gebot .
Er drehte sich zu ihr. „So ganz unrecht haben Sie nicht. Offen gesagt waren mir einige Ihrer Fragen zu persönlich. Hatten wir nicht vereinbart, mein Privatleben auszuklammern?“
Die Bemerkung, dass sowohl ihre Fragen wie auch seine Antworten doch recht unverfänglich gewesen seien, lag Holly auf der Zunge, aber dann schwieg sie. Das zu entscheiden war zweifelsohne sein Vorrecht.
Sie lehnte sich zurück. „Sie bestimmen, worüber Sie reden wollen. Ich gebe mich mit dem zufrieden, was Sie mir mitteilen.“
Um seine Lippen zuckte es. „Gut. Dann bleibt also alles wie gehabt?“
Stumm betrachtete sie ihre Hände. Das war ihre letzte Gelegenheit, auf Nummer Sicher zu gehen – Brett Wyndham war eine ernsthafte Gefahr für ihren Seelenfrieden.
Andererseits … An ihr lag es, nicht den Kopf zu verlieren, geschweige denn ihr Herz. Und was auch geschah, lange würde es nicht anhalten. Der Mann mochte ein Abenteurer sein, aber in erster Linie war er ein Milliardär, um dessen Gunst Frauen wie der Rotschopf und die Blondine von gestern buhlten. Frauen, denen eine Holly Harding nicht das Wasser reichen
Weitere Kostenlose Bücher