Julia Extra Band 0339
eifersüchtig machte, Isabella und Rafik so zu sehen. Deswegen war er zutiefst dankbar, dass Rafik gleich zu ihm wollte, als er die Arme nach dem Kleinen ausstreckte. Zu seiner Überraschung stellte er dann fest, dass Isabella keinesfalls enttäuscht wirkte, sondern ihn anlächelte, als hätten sie ein gemeinsames Geheimnis. Was ja auch der Fall war.
Unwillkürlich musste Adan daran denken, wie sie in der vergangenen Nacht glücklich geseufzt und ihn mit ihrer Wärme in sich aufgenommen hatte. Am liebsten hätte er diesen erotischen, weiblichen Ort tief in ihrem Innern stundenlang erkundet …
Adan gab sich einen Ruck. Er musste aufhören, so zu denken, sonst würde er am Ende noch Rafik Kalila überreichen und seine Frau mit in sein Schlafzimmer nehmen, um dort den restlichen Vormittag mit ihr zu verbringen.
„Habt Ihr gut geschlafen, Hoheit?“, fragte Isabella neckend.
„Nicht so gut, wie ich es gern getan hätte. Ich fürchte, meine Matratze ist noch zu hart und müsste etwas mehr … belastet werden.“
Isabella blickte zu Kalila hinüber, die jedoch in eine Zeitschrift vertieft war. Als sie Adan wieder ansah, lächelte dieser frech.
Isabella lachte, ein wunderschöner, glockenheller Klang. „Es tut mir leid, das zu hören“, sagte sie. „Vielleicht sollten Hoheit wieder ins Bett gehen und sich ausruhen. Wir möchten ja schließlich nicht, dass Eure … Eure Leistungsfähigkeit leidet.“
„Es geht schon“, versicherte Adan. „Besonders wenn ich Frühstück bekomme. Wer ist denn dafür zuständig?“
„Die Köchin ist gerade auf dem Markt, also mache ich Frühstück.“
„Du kannst kochen?“
Isabellas grüne Augen funkelten amüsiert. „Ja, das gehört zu den Dingen, die ich mir notgedrungen beibringen musste.“
Adan hatte seine Zweifel, doch schon einen Moment später servierte Isabella ihm und Kalila leicht angebrannten Toast und Rührei.
„Amerikanisches Frühstück“, erklärte er Kalila, als diese ihren Teller misstrauisch beäugte. Dann begann er zu essen.
Isabella setzte Rafik in seinen Hochstuhl und stellte auch vor ihn einen Teller mit Essen.
Als Adan die Eier probierte, protestierten seine Geschmacksknospen heftig.
„Lecker, nicht?“, fragte Isabella hoffnungsvoll.
„Ähm … ja“, antwortete er, obwohl die Eier viel zu lange gebraten waren und ihm wie Wüstensand am Gaumen zu kleben schienen.
„Der Toast ist ein bisschen angebrannt, aber ich habe alles Schwarze abgekratzt.“
Als Rafik sein Rührei wieder ausspuckte und auf seinem Tablett herumzutrommeln begann, legte Kalila die Gabel hin und erklärte: „Er möchte sein gewohntes Essen, Hoheit.“
Sie eilte zum Vorratsschrank und mischte Rafik seine gewohnten Getreideflocken. Doch auch nachdem der kleine Junge versorgt war, hatte sie plötzlich zu viel zu tun, um sich wieder zu setzen und weiterzuessen.
Als Isabella Toast und Ei probierte, runzelte sie sofort die Stirn. „Die Eier sind viel zu lange gebraten.“ Sie legte ihre Gabel hin.
„Sie sind völlig in Ordnung, nur ein bisschen trocken“, tröstete Adan sie. „Du bist diesen Herd einfach nicht gewöhnt.“
Sie seufzte. „Ja, vielleicht liegt es daran. Vielleicht kann ich aber auch einfach nicht so gut kochen, wie ich dachte. Um ehrlich zu sein, habe ich mir ziemlich oft Essen nach Hause bestellt.“
„Komm, wir gehen auf die Terrasse“, schlug Adan vor. „Kalila wird uns sicher in kürzester Zeit etwas zaubern.“
Isabella bot der älteren Frau ihre Hilfe an. Erst als diese höflich ablehnte, ging sie mit Adan nach draußen. Dort ließ sie sich auf den angebotenen Stuhl sinken. „Nichts bekomme ich richtig hin“, sagte sie niedergeschlagen.
Adan nahm ihr gegenüber Platz und erwiderte mit jungenhaftem Lächeln: „Mir fällt so einiges ein, das du ausgesprochen gut machst.“
Isabella ging nicht darauf ein. „Die arme Kalila. Sie hat doch wirklich schon genug zu tun!“
„Das stimmt.“ Beim Gedanken an seine alte Kinderfrau krampfte sich Adans Herz vor Liebe zusammen. „Aber Frühstück zu machen ist ja keine allzu große Anstrengung.“
Isabella sah ihn mit ihren grünen Augen eindringlich an. „Du hängst sehr an ihr, nicht wahr? Mir kam sie als Betreuerin für Rafik zuerst etwas zu alt vor, aber dann dachte ich mir, dass sie früher bestimmt deine Kinderfrau war.“
„Sie war für mich die Mutter, die ich nie hatte.“
„Du hast als kleiner Junge deine Mutter verloren?“
Adan lachte bitter, obwohl es ihm noch immer
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