Julia Extra Band 0342
war sie eigentlich viel eher sein Typ als die Rothaarige.
Sie setzten sich, während der Hilfskellner die leeren Gläser abräumte.
„Und? Wie gefällt Ihnen der Aufenthalt im Bellagio?“, fragte er.
„Wir wohnen eigentlich im McKendrick’s“, erklärte Molly.
„Woher wissen Sie überhaupt, dass wir Touristinnen sind?“, fragte Serena.
„Nur so eine Vermutung.“ Jonas unterdrückte den Impuls, ihren Ohrring zu berühren, und winkte stattdessen eine Kellnerin herbei.
„Sie sind bestimmt wegen einer Tagung hier, oder?“, fragte Serena. Anders als Jonas behielt sie ihre Hände jedoch nicht bei sich. Sie griff nach seiner Krawatte und ließ sie durch ihre Hände gleiten. „Sind Sie Steuerberater?“
„Nein.“ Jonas lächelte der jungen Frau zu, die ihre Bestellung aufnahm. „Ich hätte gern einen Bourbon“, sagte er.
„Einen Wodka Martini bitte. Und machen Sie ihn schön scharf“, fügte Serena hinzu.
Jonas unterdrückte ein Stöhnen.
„Für mich bitte nur ein Wasser mit Eis“, sagte Molly.
„Sind Sie sicher?“, fragte er. „Ich gebe einen aus, schon vergessen?“
„Danke, aber ich habe gerade Kopfschmerzen“, antwortete sie und massierte sich eine Schläfe.
„Das ist in Las Vegas nichts Ungewöhnliches“, sagte er. „Sie sollten es vielleicht ruhiger angehen lassen.“
„Wo bleibt denn da der Spaß?“, fragte Serena provozierend. „Sie haben zwar Ihre Krawatte gelockert, Adonis, aber ich könnte wetten, dass Sie sonst alles andere als locker sind.“
„Haha. Der erste Eindruck kann täuschen, schon vergessen?“ Jonas amüsierte sich köstlich.
„Ach ja? Dann beweisen Sie es mir. Los, machen Sie etwas Verrücktes.“
„Meinen Sie das ernst?“
„Ja.“ Wieder legte sie den Kopf schief, sodass ihre Ohrringe tanzten.
Jonas hob die Hand und stieß einen Ring an.
Serena prustete los. „Etwas Besseres fällt Ihnen nicht ein?“
Jonas hatte seine Geste schon für ziemlich kühn gehalten. Normalerweise war er nicht gerade der spontane Typ. Eher jemand, der erst gründlich alle Risiken und Vor- und Nachteile abwog, bevor er eine Entscheidung traf. Als Anwalt für Vertragsrecht kam ihm das nur zugute.
„Ich warte, Adonis.“ Serena lächelte spöttisch.
Jonas’ Blick wanderte zu ihren Lippen. Sie sahen so verführerisch weich und einladend aus. Sie wollte also, dass er etwas Verrücktes tat? Okay, was ihm gerade spontan durch den Kopf schoss, erfüllte dieses Kriterium voll und ganz. Zum Teufel mit der Vernunft. „Wie wär’s hiermit?“, fragte er, zog Serena zu sich und küsste sie.
Da sie sich in der Öffentlichkeit befanden, war sein Kuss nur flüchtig. Doch die Wirkung war genauso heftig wie bei einem Vorspiel. Noch nicht einmal der prickelnde Händedruck hatte ihn auf die intensive Begierde vorbereitet, die er empfand.
Anscheinend war Serena nicht weniger erschrocken als er. Ungläubig starrten sie einander an. Molly studierte eingehend ihre Fingernägel.
„Na? Hat es Ihnen etwa die Sprache verschlagen?“, fragte Jonas und rechnete mit einer flapsigen Retourkutsche. Seiner Meinung nach hatte er auf jeden Fall eine verdient. Obwohl er zu seiner Verteidigung anführen musste, dass sie sich nicht zur Wehr gesetzt hatte. Nicht im Geringsten …
Oh Gott, hatte er sie eben tatsächlich geküsst?
Viel beunruhigender war jedoch die Tatsache, dass er den Kuss am liebsten sofort wiederholt hätte. Ihre Lippen hatten eine Menge Lipgloss verloren, aber offensichtlich nicht ihre Anziehungskraft.
Als Serena schließlich antwortete, verblüffte sie ihn mit ihrer Ehrlichkeit. „Okay, ich gebe zu, dass ich mich in Ihnen getäuscht habe. Mann , lag ich daneben.“
Obwohl „daneben“ nicht ganz zutreffend ist, dachte Serena im Stillen. Ihre Hormone spielten total verrückt. Nie hätte sie Jonas einen solchen Spontankuss zugetraut, so anziehend sie ihn auch fand.
Was eigentlich erstaunlich war. Mit seinem dunkelgrauen Anzug, dem weißen Hemd und der unauffälligen Krawatte war er eigentlich überhaupt nicht ihr Typ. Sie stand eher auf Künstler mit einer tiefen Abneigung gegen die Regierung. Es musste an Jonas’ gutem Aussehen liegen, auch wenn sie sonst eigentlich nicht so oberflächlich war.
Verstohlen musterte sie seine breiten Schultern. Offensichtlich ging er regelmäßig ins Fitnessstudio. Unwillkürlich stellte sie ihn sich schweißgebadet und mit nacktem Oberkörper vor, während er mit schwellenden Oberarmmuskeln ein paar Gewichte stemmte.
Mmh! Erst als
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