Julia Extra Band 0342
den Strip ein zweites Mal zu erobern, doch Jayne wollte lieber in den Wellnessbereich des Hotels.
Alex, ihre Zimmergenossin, bot sich spontan an, bei ihr zu bleiben – nicht nur um ihrer Freundin Gesellschaft zu leisten, sondern weil sie Ruhe zum Nachdenken brauchte. Der Besitzer ihres Hotels, Wyatt McKendrick, hatte ihr nämlich einen unglaublich gut bezahlten Job angeboten. Eine Chance, die sie sich nicht entgehen lassen konnte, jedoch den Nachteil hatte, dass sie in Las Vegas bleiben musste, wenn die anderen nach San Diego zurückkehrten.
„Amüsiert euch für uns mit“, sagte Alex zum Abschied zu Molly und Serena.
„Bist du dir sicher?“, fragte Molly.
„Na klar“, antwortete Jayne. „Warum solltet ihr zwei nicht ausgehen und Spaß haben?“ Ihr Lächeln war aufrichtig, doch ihre Augen blieben ernst. Wie so oft in letzter Zeit.
„Na gut, wenn ihr darauf besteht.“ Serena grinste durchtrieben. „Las Vegas wird gleich sein blaues Wunder erleben.“
„Oh Gott, was tun wir bloß?“, wimmerte Alex mit gespieltem Entsetzen. „Die Stadt wird hinterher nicht wiederzuerkennen sein.“
„Keine Dummheiten!“, sagte Jayne warnend. „Das gilt vor allem für dich, Serena!“
Serena klimperte unschuldig mit den Wimpern und hob zwei Finger zum Schwur. „Ich werde nichts tun, was ihr nicht auch tun würdet, großes Pfadfinderehrenwort!“
Doch als sie eine Stunde später mit Molly auf der Terrasse der überfüllten Bar im Bellagio stand, die berühmten tanzenden Wasserfontänen betrachtete und darauf wartete, dass ein Tisch frei wurde, hatte sie ihren Vorsatz bereits vergessen.
„Ob man mich wohl verhaften wird, wenn ich unter dem Wasserstrahl tanze?“, fragte sie träumerisch.
Molly, die schon an die bizarren Ideen ihrer Freundin gewöhnt war, verdrehte nur die Augen. „Wehe!“
„Schon gut.“ Serena zuckte die Achseln. „War ja nur so eine Idee.“
„Ich wünschte, Alex und Jayne wären hier.“
„Ich auch. Glaubst du, Jayne geht es gut?“, fragte Serena.
„Den Umständen entsprechend vermutlich.“
„Wenn ich diesen Mistkerl jemals in die Finger kriege …“
„Ohne ihn ist sie viel besser dran“, unterbrach Molly sie.
„Na klar ist sie das. Aber die Vorstellung, dass Rich nach allem, was er ihr angetan hat, ungeschoren davonkommt, ist einfach unerträglich!“
„Eines Tages wird er seine gerechte Strafe schon bekommen“, prophezeite Molly.
„Da wäre ich zu gern dabei. Vielleicht sollten wir den Prozess ein bisschen beschleunigen, was meinst du?“
„Gute Idee. Männer können manchmal richtige Schweine sein. Aber bisweilen sind sie auch ganz nützlich“, fügte Molly sehnsüchtig hinzu.
„Und manche von ihnen sehen gar nicht so übel aus“, stellte Serena fest, als sie den Blick eines göttergleichen blonden Mannes auffing.
Bei seinem Anblick machte Serenas Herz unwillkürlich einen Satz. Irgendetwas hatte er an sich – etwas, das über bloßes gutes Aussehen hinausging. Doch bevor sie herausfinden konnte, was es war, war er auch schon in der Menge verschwunden.
Das Erste, das Jonas Benjamin auf der Terrasse der überfüllten Bar im Bellagio ins Auge fiel, war die Rothaarige am Geländer. Sie war nicht zu übersehen – und das nicht nur wegen der Neonfarben ihres Batikjacketts.
Sie stand mit dem Rücken zu ihm, sodass er ihr Gesicht nicht erkennen konnte, aber schon allein ihre Beine waren die reinste Augenweide: schlank, knackig und unendlich lang. Ihre hautengen Jeans endeten knapp über messerscharfen High Heels mit Leopardenmuster.
Als die Wasserfontäne hinter ihr in die Luft schoss, drehte sie sich um, sodass Jonas ihr Gesicht erkennen konnte. Mit den hohen Wangenknochen, den langen Wimpern, der zarten Stupsnase und den vollen rot schimmernden Lippen übertraf sie Jonas’ kühnste Erwartungen. Sie war wirklich unglaublich scharf. Und sie kam ihm irgendwie bekannt vor.
Was absolut keinen Sinn ergab, denn er war dieser Frau noch nie begegnet. Außerdem war sie gar nicht sein Typ. Viel zu exzentrisch.
Jonas ließ den Blick von ihrem knallbunten Jackett zu ihren auffallenden Silberohrringen wandern, die ihr fast bis auf die Schultern hingen. Seine früheren Freundinnen trugen eher Perlen oder Gold. Doch die Wirkung dieser schaukelnden Dinger da war absolut faszinierend.
Fast schon hypnotisch …
Jonas rieb sich die Augen und verdrängte das bizarre Gefühl, die Frau schon ewig zu kennen. Anscheinend war er einfach überarbeitet. Der Wahlkampf
Weitere Kostenlose Bücher