Julia Extra Band 0342
auf! Ich mache mir große Sorgen um dein Herz. Wyatt McKendrick ist ein echter Frauentyp. Jemand wie er kann jede Menge reicher, kultivierter Frauen haben.“
Womit sie vermutlich sagen wollte, dass Alex weder reich noch kultiviert war.
„Aber er könnte dir dabei helfen, deinen Traum zu verwirklichen“, sagte Molly. „Mit dem Geld könntest du deinen Laden schon viel früher eröffnen, oder?“
„Stimmt“, räumte Alex ein. „Wenn ich diesen Job nicht annehme, werde ich vielleicht nie genug Geld zusammenkriegen. Aber es geht mir dabei nicht nur ums Geld. Mit dem Laden hätte ich endlich einen Ort, der mir gehört. An dem ich die Zügel in der Hand habe.“
Nachdem Alex’ Vater und Stiefvater fortgegangen waren, hatte ihre Mutter große Probleme gehabt, sich und ihre Tochter durchzubringen. Da sie die Miete nicht immer hatte zahlen können, waren sie immer wieder auf der Straße gelandet. Ein richtiges Zuhause hatte Alex nie kennengelernt.
Leider hatten auch ihre Beziehungen keinen Bestand gehabt. Nachdem sie Robert geholfen hatte, sein sportliches Talent zu entwickeln, hatte er sie für die Königin des Abschlussballs verlassen. Mann Nummer zwei war der schüchterne Leo gewesen, der sich mit Alex’ Hilfe in den reinsten Frauenmagneten verwandelt und sich anschließend für eine Frau entschieden hatte, die er schon sein ganzes Leben lang kannte.
Und dann Michael … Alex hatte ihm spontan bei seinen Problemen als alleinerziehender Vater geholfen und gehofft, dass sich etwas Festes daraus entwickeln würde, aber leider hatte sie sich geirrt.
„Das mag ja alles sein“, wandte Jayne ein. „Aber ich habe einfach Angst, dass du wieder in dein altes Verhaltensmuster verfällst. McKendrick soll sich für einen wichtigen Award beworben haben und … wir kennen dich doch! Du bist einfach zu gutmütig. Ehe du dich’s versiehst, wirst du diesem Typen genauso helfen wie allen anderen auch. Und wenn du Pech hast, weiß er das genauso wenig zu schätzen wie sie.“
„Glaub mir, ich habe meine Lektion inzwischen gelernt“, antwortete Alex. „Das wird mir nie wieder passieren. Jayne, ich weiß genau, was ich in der Vergangenheit falsch gemacht habe, und will inzwischen nur eines: ein Zuhause. Und zwar unabhängig von einem Mann. Ich werde mich fortan nur auf die Verwirklichung des Ladens konzentrieren. Und Wyatts Geld könnte mir dabei eine große Hilfe sein.“
„Und was wird aus deiner Website, wenn du hier bist?“, fragte Molly.
„Die kann ich von überall aus aktualisieren.“
„Du wirst vielleicht hier im Hotel wohnen müssen. Das kann man mit einem echten Zuhause nicht vergleichen. Wirst du deine Wohnung nicht schrecklich vermissen?“
„Na klar, aber ich muss ja nicht für immer auf sie verzichten.“
„Dann bleibst du also tatsächlich hier?“
Alex seufzte tief. „Keine Ahnung. Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Natürlich würde ich euch alle schrecklich vermissen. Auf der anderen Seite hat es mir großen Spaß gemacht, die Concierge zu spielen. Ich fühlte mich plötzlich so … kompetent. Es war wie ein Vorgeschmack auf die Zeit in meinem eigenen Laden. Klingt das sehr verrückt?“
„Und dann kam auch noch der umwerfende Wyatt McKendrick vorbei und hat dir dieses gute Gefühl quasi auf dem Silbertablett präsentiert“, sagte Serena.
„Ganz genau. Und macht euch seinetwegen keine Sorgen. Mit ihm werde ich bestimmt kaum zu tun haben.“
„Wie fandest du ihn eigentlich?“, fragte Molly.
„Keine Ahnung“, antwortete Alex ausweichend. „Ich war doch nur ein paar Minuten mit ihm zusammen. Aber sein Hotel ist absolut klasse.“
„Und er hat wunderschöne Augen! Ich liebe bernsteinfarbene Augen“, sagte Serena.
„Quatsch, die sind doch grün“, widersprach Alex, hätte sich jedoch am liebsten auf die Zunge gebissen.
„Alex …“, warnte Jayne sie, doch Alex unterbrach sie kopfschüttelnd.
„Keine Sorge. Sollte ich mich tatsächlich für den Job entscheiden, dann bestimmt nicht wegen Wyatts hübscher Augen.“
„Wir wollen dich ja nur davon abhalten, eine übereilte Entscheidung zu treffen“, fügte Molly hinzu.
Alex verstand die Besorgnis ihrer Freundinnen nur zu gut. Alles aufzugeben, was einem vertraut ist, und sei es auch nur vorübergehend, war kein Pappenstiel. Sie seufzte erneut. „Na ja, vielleicht reise ich ja doch noch mit euch zusammen ab.“
Oder auch nicht, dachte sie.
Warum hatte sie eigentlich solche Bedenken? McKendrick hatte unter Garantie
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