Julia Extra Band 0342
im Urlaub. Die anderen Frauen in der Bar warfen ihm mehr oder weniger verstohlene Blicke zu.
Molly schaute sich um. „Warum waren wir bei unserem ersten Trip nicht hier?“ Sie nippte an ihrem alkoholfreien Drink und legte eine Hand auf ihren Bauch, den sie mit einer locker geschnittenen Tunika bedeckt hatte. „Total kitschig, aber total hip.“
„Das kannst du laut sagen.“ Serena hatte sich auch kaum verändert. Aber in ihrem pupurfarbenen Cocktailkleid kam sie Jayne ein bisschen … seriöser und erwachsener vor.
Jayne genoss jede Sekunde dieses Wiedersehens. Ja, Las Vegas hatte ihre Freundinnen ein wenig verändert. Aber sie selbst hatte sich ja auch verändert, seitdem Tristan in ihr Leben getreten war.
Der packte gerade seine Kamera ein. „Ich denke, ich habe jetzt genug Bilder gemacht. Danke, dass ihr so geduldige Motive wart“, sagte er.
„Gern geschehen.“ Alex.
„Hat uns doch Spaß gemacht.“ Molly.
„Und danke für die Drinks.“ Serena.
Schön, dass du bei mir bist. Jayne sprach die Worte nicht aus.
„Der Fahrer holt euch rechtzeitig zum Dinner ab. Damit die Damen auch ja pünktlich sind.“ Tristan verabschiedete sich von Jayne mit einem Kuss auf die Lippen. Die intime Berührung verwirrte und erfreute sie gleichermaßen, und sie wurde ein bisschen rot. „Ich wünsche euch noch viel Spaß.“
Insgeheim wünschte Jayne sich, er würde sie noch einmal küssen. Stattdessen warf er sich die Kameratasche über die Schulter und verließ die Bar. Sobald er verschwunden war, sah sie ihre Freundinnen erwartungsvoll an. „Und – wie findet ihr ihn?“
„Ein heißer Typ“, meinte Alex.
Molly nickte. „Er ist sehr sympathisch.“
„Und er sieht aus wie ein Model. Da hast du dir ein Prachtstück geangelt.“ Serena lachte. „Und du glaubst wirklich, du könntest mit einem solchen Mann nur befreundet sein? Unfassbar!“
Jayne erinnerte sich an seine Worte über das Schlafsofa. War sie in Versuchung geraten? Und wie! Eine Schlafcouch war irgendwie unverfänglicher als ein Doppelbett. Mit einem Freund konnte man doch auf einer Schlafcouch übernachten, oder? Das hatte sie schließlich schon einmal getan – damals, nach einer Party, die bis weit nach Mitternacht gedauert hatte. Siebzehn war sie gewesen, genauso alt wie Jerry, der neben ihr geschlafen hatte – und nichts war passiert.
Aber Tristan war kein Schulkamerad, sondern ein Freund. Sogar ein sehr guter Freund. „Ja, warum nicht?“, beantwortete sie Serenas Frage. „Wir wollen nur ein wenig Spaß haben – ganz unverbindlich, versteht ihr?“
Jedenfalls war es das, was Jayne sich einzureden versuchte. Vor wenigen Stunden in der Hotelsuite war sie sich da gar nicht so sicher gewesen.
Molly schob eine dunkle Locke hinters Ohr. „Unverbindlich, ach ja? Übers Wochenende allein mit einem Mann in Las Vegas? Na, ich weiß nicht …“
„Wir verbringen das Wochenende mit euch allen“, korrigierte Jayne.
„Und wir freuen uns so sehr, dass ihr hier seid“, sagte Alex.
„Und ich freue mich, Tristan kennengelernt zu haben.“ Serena griff nach ihrem Glas. „Er betet dich an, das ist ganz offensichtlich.“
Molly grinste. „Ich würde sagen, das beruht auf Gegenseitigkeit.“
„Stimmt.“ Über den Rand ihres Glases hinweg musterte Alex ihre Freundin aufmerksam. „Ich habe dich noch nie so glücklich gesehen, Jayne.“
Jayne war auch noch nie glücklicher gewesen. Tristan hatte ihrem Leben wirklich eine Wendung zum Positiven gegeben. Vielleicht lag es auch nur daran, weil sie wusste, dass ihre Beziehung nicht für die Ewigkeit war. Keine Verpflichtung, kein Druck.
Wie auch immer – jeden Tag mochte sie ihn ein bisschen mehr. Und mit jedem Tag wusste sie seine Freundschaft mehr zu schätzen.
„Tristan ist ein toller Kerl. Ein fantastischer Freund. Nehmt irgendein anderes positives Adjektiv – es wird schon passen“, sagte Jayne. „Trotzdem werde ich mich nicht Hals über Kopf in irgendetwas hineinstürzen, wie ich es bei Rich getan habe.“
„Rich hat immer genau die richtigen Worte gefunden“, erinnerte Alex sie. „Damit hat er uns alle hinters Licht geführt. Bei Tristan habe ich den Eindruck, er tut immer genau das Richtige.“
Serena nickte. „Mit Worten ist man schnell bei der Hand. Aber sie in die Tat umzusetzen, ist schon etwas anstrengender.“
Jayne dachte an die Schmetterlinge, die jedes Mal in ihrem Bauch zu flattern begannen, wenn sie mit ihm zusammen war, mit ihm telefonierte oder
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