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Julia Extra Band 0342

Julia Extra Band 0342

Titel: Julia Extra Band 0342 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELISSA MCCLONE SHIRLEY JUMP JACKIE BRAUN MYRNA MACKENZIE
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einreden, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Eine andere gab es nicht.
    Molly blätterte durch die Seiten ihres „Erinnerungen-für-Ihr-Baby“-Buches, das sie früher an diesem Morgen in einem Buchladen gekauft hatte. Ihr wurde klar, wie wenige der Lücken sie ausfüllen konnte. Sie wusste mehr über Lincoln Curtis’ Beruf und über seine Firma als über seine Persönlichkeit.
    Sie füllte aus, was sie konnte – Augenfarbe des Vaters, Haarfarbe, Größe –, doch die Seiten mit den „Frühsten Kindheitserinnerungen“, „Lieblingsessen“, „Träume für die Zukunft“ und viele weitere blieben leer.
    Gestern im Aquarium hatte sie einen kleinen Blick in Lincs Seelenleben erhaschen können, doch dieser Moment war sehr kurz gewesen. So, als ob er genau darauf achtgab, nicht zu viel von sich preiszugeben. Niemanden in sein Herz zu lassen.
    Sie war nun schon seit einigen Tagen in Las Vegas und hatte viele Fortschritte mit der Software gemacht …
    … aber so gut wie keinen mit Linc, bis auf die kleinen Informationsschnipsel, die sie gestern Nacht gesammelt hatte.
    Molly seufzte enttäuscht. Sie musste sich etwas einfallen lassen, damit Linc sich ihr öffnete. Die Frage war nur wie, ohne dabei wie ein Stalker zu wirken. Oder wie jemand, der sich für ihn interessierte.
    Denn das tat sie nicht. Nicht im Geringsten.
    Nun ja, das war vielleicht zu viel gesagt.
    Sie verstaute das Buch in ihrer Tasche, dann ging sie aus dem Büro und fuhr hinauf in den zwanzigsten Stock.
    Sie tat es des Babys wegen, sagte sie sich. Nicht weil sie neugierig war. Nicht weil ihr Herz jedes Mal einen Schlag aussetzte, wenn sie in seine blauen Augen blickte. Nicht weil die fast schon magnetische Anziehung, die sie in jener Nacht verspürt hatte, durch ihr Wiedersehen zu neuem Leben erwacht war und sie sich fragte, was mit diesem Linc – dem sexy, spaßigen, bezaubernden Mann, der sie buchstäblich umgeworfen hatte, passiert war.
    Molly stieg aus dem Lift und ging schnellen Schrittes bis zum Ende des Ganges. Da es noch früh war – gerade halb acht Uhr morgens –, waren viele Büros noch leer. Nicht einmal Lincs Assistentin war da.
    In Lincs Büro brannte dagegen Licht – keine große Überraschung – und Molly ging auf seine Tür zu.
    Dann fiel ihr Blick auf eine Tür rechts davon, die genauso aussah.
    Marcus Curtis, Vizepräsident.
    Lincs Bruder, den Harry am Abend zuvor erwähnt hatte. Natürlich.
    Molly dachte an das Album in ihrer Tasche. Wer konnte ihr mehr über Linc erzählen als sein eigener Bruder? Vielleicht war Marcus Curtis auch nicht so verschlossen wie Lincoln.
    Sie ging zum zweiten Büro und klopfte.
    Keine Antwort.
    Sie klopfte erneut, diesmal etwas stärker, und hörte eine Stimme jenseits der Tür, die sie – so glaubte sie – bat, hereinzukommen.
    Sie öffnete und betrat das Zimmer. Ein Mann stand mit dem Rücken zu ihr beim Fenster.
    „Mr Curtis? Mein Name ist Molly Hunter. Ich arbeite für Lincoln und …“
    Der Mann wirbelte herum.
    „Was, zum Teufel, tust du hier?“
    „Linc?“ Molly blieb zögernd stehen. Hatte sie aus Versehen das falsche Büro betreten?
    „Es tut mir leid. Ich habe deinen Bruder gesucht und dachte …“
    „Mein Bruder ist nicht hier.“
    Er durchquerte das Zimmer mit drei kurzen Schritten und die Wut stand ihm dabei ins Gesicht geschrieben.
    „Was, in aller Welt, könntest du von meinem Bruder wollen?“
    „Ich …“ Mollys Stimme wurde leiser. Was sollte sie ihm darauf antworten? Jedenfalls nicht die Wahrheit.
    Verwirrt sah sie von Linc zu dem leeren Schreibtisch. Wo war Marcus Curtis? Warum war Linc hier? Und warum war er so wütend?
    „Ich … Ich wollte seine Meinung zu dem Programm hören. Ich meine, er war in demselben Ferienlager wie du, und ich dachte …“
    „Du hast nicht gedacht, Molly. Oder irgendjemanden gefragt. Du bist hier einfach reingeplatzt.“
    Lincs Stimme war schroff, die Worte scharf wie eine Klinge. „Mein Bruder ist tot, deshalb kann er deine Fragen nicht beantworten. Und meine übrigens genauso wenig.“
    Damit eilte Linc an ihr vorbei aus dem Zimmer.
    Nun ja, das hatte er nicht gerade sehr souverän gehandhabt. Ganz und gar nicht. Er hatte Molly angegriffen, und auch noch für etwas, das gar nicht ihre Schuld war.
    Es war ja nicht so, dass ein Schild mit der Aufschrift „Verstorben“ an Marcus’ Tür angebracht war.
    Das Büro seines Bruders sah heute noch genauso aus wie damals, als er zum letzten Mal durch diese

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