Julia Extra Band 0342
dabei an das, was Linc zu ihr gesagt hatte, bevor er gegangen war. „Und ich kann das nur schwer zugeben.“
Alex und Serena hatten ihre beiden Gesichter zusammengepresst, sodass sie beide in Alex’ Webcam blicken und Molly sehen konnten. Sie lachten.
„Dann geh zu ihm und sag ihm das“, meinte Alex.
Molly seufzte. „Aber was ist, wenn es nicht funktioniert? Wenn ich wieder einen Fehler mache?“
„Sich zu verlieben bedeutet immer, ein Risiko einzugehen, Molly. Manchmal zahlt es sich aus und manchmal nicht. Aber wenn es sich lohnt …“
Ein breites Lächeln ging über Alex’ Gesicht, und wieder einmal verspürte Molly einen neidvollen Stich.
„… ist es ganz toll.“
Molly wurde bewusst, dass sie das auch haben konnte. Wenn sie einfach nur loslassen und Vertrauen haben würde. Linc in ihr Herz lassen würde.
„Du verdienst ein Happy End“, sagte Serena. „Deinen persönlichen Traumprinzen.“
Molly lächelte. „Danke, Leute. Jedes Mal wenn ich mit euch beiden oder mit Jayne spreche, geht es mir danach besser.“
Alex lachte. „Das liegt daran, dass wir die Stimmen der Vernunft sind. Vielleicht nicht immer für uns selbst, aber für andere Leute.“
Molly fiel in ihr Lachen ein. Die drei quatschten noch eine Weile über dies und das, dann verabschiedeten sie sich.
Noch eine lange Zeit, nachdem sie aufgelegt hatte, lehnte sich Molly in ihrem Bürostuhl zurück und dachte über das nach, was Alex gesagt hatte.
Das Risiko mit Linc einzugehen. Ihm zu vertrauen … Vor allem aber sich selbst zu vertrauen. Daran zu glauben, dass sie beim zweiten Mal eine bessere Wahl treffen würde.
War sie dazu in der Lage?
Es klingelte an der Tür. Rocky sprang auf und begann zu bellen. Es war mehr ein kleines unbedrohliches Kläffen, das niemandem Angst gemacht hätte, aber er selbst glaubte, wie ein Wachhund zu klingen.
Molly tätschelte ihm anerkennend den Kopf, dann ging sie und öffnete die Tür.
Linc stand auf ihrer Schwelle. Schon wieder.
„Ich dachte, du bist zurück nach Las Vegas gefahren.“
„Geht nicht.“ Er grinste.
„Warum?“
„Alles was ich will, ist hier. In San Diego.“
Ihr ging das Herz auf, doch sie drängte das Gefühl zurück. An diesem Punkt waren sie schon einmal gewesen, erst vor wenigen Stunden.
„Hier?“
„Ich bin zum Strand gefahren“, sagte er. „Bin dort eine ganze Weile herumgelaufen. Ich glaube, ich habe immer noch Sand in den Schuhen.“
Sie lachte. „Du? Am Strand herumgelaufen?“
Er hob die Hand und griff nach einer Strähne ihres Haars. Sie hielt den Atem an, als er sie durch seine Finger gleiten ließ. Langsam, gefühlvoll, sodass sie vor Verlangen dahinschmolz.
„Du hattest recht. Ich habe mein Leben lange genug von Schuldgefühlen bestimmen lassen.“
„Freut mich, das zu hören.“
Sie wollte wieder nach oben gehen, seiner Berührung entfliehen. Er war nur hier, um Abschied zu nehmen, dessen war sie sich sicher. Und das konnte sie kein zweites Mal tun.
Linc ließ sie los, dann holte er etwas hervor. „Während ich dort war, habe ich das hier fertiggestellt. Für dich. Für das Baby.“
Er gab ihr das „Erinnerungen-für-Ihr-Baby“-Album. Molly nahm es, dann öffnete sie das Buch und sah, dass ihre Notizen von Lincs sauberer Handschrift ergänzt waren. Von seiner Lieblingsfarbe bis zu seiner frühsten Kindheitserinnerung war alles detailliert niedergeschrieben.
„Du … hast das alles ausgefüllt?“
Jede Seite gab etwas mehr von Linc preis. Etwas, das sie vorher nicht gewusst hatte. Ein weiteres Stück seiner Seele, seines Herzens.
Sie fuhr mit einer Fingerkuppe über die frische Tinte und fühlte sich in diesem Moment mehr mit Linc verbunden als jemals zuvor.
„Etwas fehlt aber noch.“
„Was? Es sieht doch so aus, als hättest du alles ausgefüllt. Ich bin erstaunt, Linc. Ich hätte nie gedacht …“
„Deine Geschichten fehlen noch, Molly. Du hast deine Seiten nie ausgefüllt.“
Sie hielt inne und sah ihn an. Das hatte sie wirklich nicht. Die ganze Zeit hatte sie sich darauf konzentriert, Informationen über Linc zu sammeln. Die „Mom“-Seiten hatte sie dabei völlig vergessen.
„Wenn du es getan hast, will ich sie lesen“, sagte Linc. Er trat so dicht an sie heran, bis sie nicht mehr wusste, wo sie aufhörte und er anfing. „Ich will alles über dich wissen, Molly. Wie du morgens deine Eier magst. Ob du auf der linken Seite des Bettes schläfst oder auf der rechten. Ob du romantische Filme magst oder eher
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