Julia Extra Band 0347
hätte mehr für dich sein können als nur die heimliche Geliebte …“
„Die was?!“
Bei seinem Ausbruch zuckte Ivy zusammen. Mit geballten Fäusten war er von der Bank aufgesprungen, seine Augen funkelten zornig. Noch nie hatte Ivy ihn so wütend gesehen. „Bitte, setz dich wieder und lass mich aussprechen.“
„Du redest Unsinn, Ivy.“
„Nein, tue ich nicht.“
Mit mühsam beherrschter Ungeduld setzte Jordan sich schließlich wieder, legte die Arme auf die Rückenlehne und taxierte Ivy eindringlich. „Die letzten drei Stunden seit Olivias Anruf waren nicht leicht für mich. Ich hätte die Sache viel eher richtigstellen können, wenn du zu erreichen gewesen wärst. Was immer du jetzt denken magst … du irrst dich, Ivy.“
Sein Blick zerrte an ihren Nerven. „Warum hast du mich dann nie deinen Freunden vorgestellt? Nie in deine Kreise eingeführt?“
„Weil du immer wieder betont hast, dass du nicht in meine Welt passt. Und ich wollte deine Gesellschaft ohne wie auch immer geartete negative Einflüsse genießen.“
Seine nüchterne Erklärung nahm Ivy für einen Moment den Wind aus den Segeln. Es stimmte, sie hatte ihre verschiedenen Welten als Argument genutzt, um Jordan zu widerstehen, doch er hatte ihr bewiesen, dass er durchaus in ihre Welt passte. Nur hatte er ihr keine Chance gegeben, sich in seiner zu erproben. Und er hatte es auch nicht vor. Im Bett bemühte er sich nur um sie, Ivy, weil er sie genau dort und nirgendwo sonst haben wollte. Er hatte nie die Absicht gehabt herauszufinden, ob sie ihm auch eine Lebenspartnerin sein konnte.
„So funktionieren Beziehungen aber nicht“, erwiderte sie überzeugt. „Du hast mich in deinem Kämmerchen versteckt gehalten, Jordan, und mich von der Wahrheit abgelenkt, indem du diese großartigen Ausflüge mit mir unternahmst, weit ab von allem anderen.“
„Und? Hat es dir etwa nicht gefallen? Warst du nicht gern mit mir zusammen?“
„Natürlich hat es mir gefallen. Wem hätte es nicht gefallen? Du hast mich überwältigt, in jeder Hinsicht. Unsere Zeit war die perfekte Illusion. Mit der Kreuzfahrt hättest du diese Illusion weiter aufrechterhalten. Und ich wäre zu vernarrt in dich gewesen, um es zu merken.“
„Was zu merken?“
„Dass es für dich nur eine Auszeit vom wirklichen Leben ist. Und wenn der Reiz des Neuen verfliegt, werde ich abgeschoben, wie alle anderen vor mir auch.“ Sie lächelte ein trauriges kleines Lächeln. „Bloß ohne die Rosen.“
Stumm starrte er sie an. Weder Leugnen noch Gegenargument, nur Schweigen. Und die Hoffnung in Ivys Herz auf einen anderen Ausgang starb.
Er liebte sie nicht so, wie sie ihn liebte.
Ihre Zeit war um. Es wäre unsinnig, noch weiter zu reden oder noch länger zu bleiben.
Ivy stand auf. Tränen verschleierten ihren Blick, als sie Jordan ein letztes Mal ansah. Sie musste sich zwingen, die Worte des Abschieds auszusprechen.
„Leb wohl, Jordan. Und bitte, komme mir nicht nach. Es ist vorbei.“
9. KAPITEL
„Nein!“ Jordan sprang von der Bank auf und versperrte Ivy den Weg. Er konnte sie unmöglich gehen lassen!
Sie blieb stehen, wich sogar vor ihm zurück, um jeden Körperkontakt zu vermeiden. Ihre schönen grünen Augen schwammen in Tränen, flehten ihn voller Verzweiflung an, sie gehen zu lassen.
Dieser Anblick versetzte Jordan nur noch mehr in Aufruhr. Ihm lag an dieser Frau. Er wollte ihr nicht wehtun, hasste es, sie so aufgewühlt zu sehen. Der Drang, Ivy in seine Arme zu ziehen und zu trösten, ihre Tränen wegzuküssen und ihren Kopf an seiner Schulter zu bergen, war geradezu übermächtig. Nur das absolut sichere Wissen, dass sie gegen ihn ankämpfen und ihn verabscheuen würde, weil er ihre Entscheidung nicht respektierte, hielt ihn zurück.
Er musste sie umstimmen! Doch wie? Was sie sagte, war richtig. All die Wochenenden mit ihr hatten eine Auszeit für ihn bedeutet. Aber genau deshalb waren sie ja so wertvoll. Ivy hatte diese Momente zu etwas Besonderem gemacht. Und das hatte er sich durch nichts und niemanden zerstören lassen wollen.
Ganz bewusst hatte er diese Strategie gewählt, weil er immer davon ausgegangen war, dass irgendwann irgendwo ein Stolperstein auftauchen würde, der ihre Beziehung beendete. Um genau zu sein … als größte Gefahr hatte er sein wirkliches Leben angesehen.
„Ich wollte einfach nur, dass du glücklich bist, Ivy. Glücklich mit mir.“
„In deinem Bett“, warf sie ihm aufbrausend vor. Sie holte tief Luft, bevor sie ihm eröffnete,
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