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Julia Extra Band 0347

Julia Extra Band 0347

Titel: Julia Extra Band 0347 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Carol Marinelli , Fiona Harper , Catherine George
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Schild mit ihrem Namen hochhielt.
    Höflich lächelnd ging sie auf ihn zu. „Guten Tag. Ich bin Dr. Lister von der Massey Galerie in England.“
    Sichtlich verdutzt starrte der Mann sie an, ehe er dienstfertig ihren Gepäckwagen ergriff. „ Bem-vindo, Doutora. Senhor Sousa hat mich gebeten, Sie in Empfang zu nehmen. Mein Name ist Jorge Machado. Der Wagen steht draußen.“
    Katherine folgte dem Mann zu einer schnittigen Limousine und ließ sich in das butterweiche Lederpolster sinken. Sie fuhren nach Norden in Richtung des Minho, eine Gegend, die, wie Katherine gelesen hatte, noch tief in ihren alten Traditionen verwurzelt war. Nach einiger Zeit bogen sie von der Autobahn ab und setzten ihren Weg über eine schmale gewundene Landstraße entlang des Flusses Lima fort. Als sie einen Ochsenkarren überholten, neben dem zwei schwarz gekleidete Frauen einhergingen, lächelte Katherine vor Freude. Das echte, unverfälschte Portugal!
    Ursprünglich hatte Katherine geplant, einen Mietwagen zu nehmen, um nach Beendigung ihres Auftrags ein paar Tage Ferien in der Region zu machen, doch ihr Chef hatte ihr geraten, den angebotenen Transportservice zu nutzen. Also würde sie nach getaner Arbeit einfach mit einem Taxi nach Viana do Castelo fahren und sich dort in einem Hotel einquartieren. Im Moment war sie froh, dass sie sich entspannt zurücklehnen und am Anblick der pittoresken Landschaft erfreuen konnte, die sie hoffentlich bald selbst erkunden würde.
    Doch zunächst wartete Arbeit auf sie. Der ihr unbekannte Mr de Sousa wollte sich von einem Kunstexperten die Echtheit eines kürzlich erworbenen Gemäldes bescheinigen lassen und hatte dafür Katherines Chef, James Massey, nach Portugal eingeladen. James Massey galt in der Kunstwelt als Experte für das Auffinden von bislang nicht identifizierten Werken bedeutender Künstler. Als Kunsthistorikerin war für Katherine die Arbeit in James Masseys Galerie ein Traumjob. Sie profitierte ungemein von James Masseys profundem Fachwissen und hatte von ihm auch gelernt, wie man ein echtes Werk von einer Fälschung unterschied. Kurz vor der Reise nach Portugal war James jedoch an Grippe erkrankt und hatte Katherine gebeten, für ihn einzuspringen. Katherine war hoch erfreut gewesen, dass er ihr zutraute, ihn zu vertreten, und hatte sofort zugesagt.
    Andrew Hastings, der neue Mann in ihrem Leben, hatte lauthals protestiert, als er erfuhr, dass sie ihre gerade erst aufkeimende Beziehung auf Eis legen wollte, um nach Portugal zu reisen. Sein Angebot, sie zu begleiten, hatte Katherine strikt abgelehnt, was für Andrew ein zusätzlicher Affront gewesen war. Doch Katherine war hart geblieben. Ein Kunde, der so großzügig für ihre Dienste bezahlte, verdiente ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Das Gemälde musste wahrscheinlich erst gereinigt werden, bevor sie sich eine Meinung bilden könnte, und dies würde je nach Alter und Zustand des Gemäldes einige Zeit in Anspruch nehmen. Andrew hatte sie per SMS aufgefordert, ihn gleich nach der Ankunft anzurufen, doch Katherine wollte sich im Moment lieber mit Mr de Sousa befassen. James Massey wusste über den Kunden nur, dass er ein Bild besaß, das nach Meinung des Kunden von einiger Bedeutung war, und dass er ein großzügiges Honorar zahlte, um herauszufinden, ob er recht hatte. Katherine hoffte das schon um ihrer selbst willen. Denn falls sich das Fundstück als Niete oder, schlimmer noch, als Fälschung herausstellen sollte, müsste sie dem Kunden die schlechte Nachricht überbringen – und darauf war sie nicht gerade wild. Diesen unangenehmen Teil des Geschäfts erledigte normalerweise James Massey.
    „Wir sind da, Doutora “, sagte ihr Chauffeur, während er vor einer hohen Mauer mit einem von einem Steinkreuz gekrönten Torbogen anhielt. Er richtete die Fernbedienung auf das schmiedeeiserne Tor, worauf die Torflügel aufschwangen und eine wunderschöne Parklandschaft mit üppig blühenden Gärten und Blick auf die angrenzenden Berge enthüllten. Nach einer Weile kam das Landhaus in Sicht, das seiner Umgebung in Schönheit an nichts nachstand. Von einem zentralen, von wildem Wein umrankten Turm gingen zwei Flügel ab; die Mauern waren blendend weiß gekalkt, die Dächer leuchteten schieferrot. Noch bevor der Wagen in der kreisförmigen Auffahrt zum Stehen kam, wurde die massive Turmtür aufgerissen und eine kleine untersetzte Frau eilte heraus. Als sie den Gast erspähte, blieb sie verdutzt stehen.
    „Das ist Doutora Lister, Lidia“,

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