Julia Extra Band 0347
Vielen Dank.“
„Wie verbringen Sie Ihre Abende in England?“, fragte er, während er den Wein einschenkte.
„Wenn ich zu Hause bleibe, mache ich mir etwas zu essen, und danach bügle ich oder sehe fern oder lese. Nichts Aufregendes.“
„Und manchmal lassen Sie sich zum Dinner ausführen, nicht wahr?“ Er nahm Katherine gegenüber Platz.
„Ja. Oder ich gehe mit Freunden aus – vielmehr Freundinnen“, fügte sie hinzu.
„Aber Sie haben auch einen Freund, oder?“
„Mehr als einen.“ Sie grinste. „Mit zweien wohne ich zusammen in einem Haus – was dem Mann, der mich seit einiger Zeit zum Dinner ausführt, gar nicht gefällt.“
Ein belustigtes Lächeln zuckte um Robertos Lippen, während er Katherine Toast anbot. „Ist er eifersüchtig?“
„Hm.“ Katherine überlegte kurz. „Andrew will einfach, dass ich zu ihm in sein Haus ziehe.“
„Wollen Sie das denn?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, auf keinen Fall. Das Haus, in dem ich wohne, gehört mir. Mein Vater hat es mir hinterlassen. Meine Mitbewohner zahlen mir eine vernünftige Miete. Wir kochen oft zusammen oder laden Freunde ein.“
„Ihr Vater hat Ihnen das Haus hinterlassen? Ist er tot?“
Sie nickte. „Meine Mutter ist gestorben, als ich noch klein war. Dad hat mich allein großgezogen.“ Sie räusperte sich. „Kurz nach meinem achtzehnten Geburtstag hatte er einen Herzinfarkt und ist gestorben.“
„Que tragedia“, sagte er leise. „Haben Sie noch andere Verwandte?“
„Ja, meine Tante Charlotte, sie ist Dads jüngere Schwester. Sie ist damals zu mir gezogen, doch dann hat sie Sam Napier, einen Architekten, kennengelernt, mit dem sie inzwischen verheiratet ist.“ Katherine lächelte. „Sie wollten, dass ich bei ihnen wohne, aber ich wollte lieber in meinem Elternhaus bleiben. Dann haben zwei Studienkollegen von mir eine Wohnung gesucht, und mit Sams Hilfe wurde das Haus so umgebaut, dass drei getrennte Wohnungen entstanden sind. Das Zusammenleben klappt so gut, dass Hugh und Alastair noch immer bei mir wohnen.“
„Und das wollen Sie für Ihren Geliebten nicht aufgeben“, bemerkte er.
„Er ist nur ein Freund “, rief sie gereizt.
Roberto schmunzelte. „Aber er selbst sieht sich als Ihren Geliebten, oder?“
„Ich kenne ihn doch erst seit Kurzem“, protestierte sie.
„Ein Moment reicht aus, um sich zu verlieben.“
Die plötzliche Wendung ins Persönliche brachte Katherine ein wenig aus der Fassung. „Und ein Moment genügt auch, um sich wieder zu entlieben.“
Zum Glück tauchte nun Jorge mit einer Platte Schweinefleisch mit Gemüse und Kartoffeln auf.
„Das riecht himmlisch“, meinte Katherine ehrfürchtig.
„Wir nehmen uns selbst, Jorge“, sagte Roberto und lächelte Jorge zu. „Und vielen Dank an Lidia für die batatinhas. “
„Was ist das?“, fragte Katherine.
„Die Kartoffeln. Kurz angebraten, so wie jetzt, mag ich sie am liebsten. Es gab einmal eine Zeit, da durfte ich nur selten Kartoffeln essen.“
„Mussten Sie Diät halten?“, fragte Katherine verwundert. „Das kann ich mir gar nicht vorstellen.“
„Ich musste auf meine Kalorienzufuhr achten“, antwortete er. „Das ist jetzt zum Glück vorbei.“
Katherine hätte zu gern mehr darüber erfahren, wollte aber nicht nachbohren. „Ich muss ständig auf mein Gewicht achten“, sagte sie bekümmert.
„Wirklich? Warum?“
„Weil mir sonst meine Kleider nicht mehr passen. Also versuche ich allein schon aus wirtschaftlichen Gründen, Schokolade und Süßspeisen zu vermeiden.“
Roberto schenkte ihr Wein nach. „Der Wein wird Ihnen nicht schaden. Und ich glaube auch nicht, dass doces Ihnen etwas anhaben können, Katherine.“ Er hielt kurz inne. „Ich darf Sie doch Katherine nennen?“
„Natürlich“, sagte sie rasch und merkte, dass sie schon wieder rot wurde. „Als Teenager war ich etwas pummelig. Als dann mein Vater starb, habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kummer als jede Diät effektiver ist.“
Sein Blick wurde weich. „Sie haben sich wohl sehr nahegestanden.“
„Ja. Ich bin sogar beruflich in seine Fußstapfen getreten. Er war Dozent für Kunstgeschichte. An der Universität hat er auch James Massey kennengelernt.“
„Und jetzt arbeiten Sie für den Freund Ihres Vaters.“
Sie straffte die Schultern. „Was absolut nichts mit Vetternwirtschaft zu tun hat …“
„Davon bin ich überzeugt“, fiel Roberto ihr hastig ins Wort. „Ihr Vater würde es sicher begrüßen, dass seine Tochter bei
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