Julia Extra Band 0347
bin, um die Leitung der Ranch zu übernehmen, können die beiden hin und wieder ein paar Wochen oder Monate in der Stadt verbringen.“ Er schwieg einen Moment, ehe er plötzlich hervorstieß: „Ich vermisse dich, Katherine. Vermisst du mich auch?“
„Ich habe mich gefragt, warum du nicht anrufst“, gestand sie.
„Hast du gedacht, mir liegt nichts mehr an dir?“
„Du hast nie gesagt, dass dir etwas an mir liegt, Roberto.“
„Como?“, hakte er verblüfft nach. „Hast du nicht gehört, was ich zu dir gesagt habe, wenn wir uns liebten?“
„Das war auf Portugiesisch. Ich dachte, es sind die üblichen Sachen, die Männer in so einer Situation sagen.“
„Falsch“, entgegnete er hitzig. „Du hast behauptet, du würdest etwas für mich empfinden. Gehört das auch zu den üblichen Sachen?“
„Jedenfalls sind meine Gefühle deutlich abgekühlt, als ich nichts von dir gehört habe.“
„Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich sofort vergessen?“
„Ja, irgendwas in der Art.“
„Wie kannst du das nur denken? Ich habe in den Armen einer Frau noch nie so ein tiefes Glück erlebt wie mit dir, Katherine.“
„Ach, und um das zu verdeutlichen, meldest du dich zwei Wochen lang nicht!“ Katherine war plötzlich so wütend, dass sie am liebsten auf irgendetwas eingeprügelt hätte. Bevorzugt auf Roberto de Sousa, krankes Bein hin oder her.
„Du bist mir böse, querida “, sagte er mit hörbarer Befriedigung. „Dann magst du mich also noch ein bisschen?“
Um sich zu beruhigen, holte sie tief Luft. „Warum hast du nicht angerufen?“
„Ich … Mir ging es nicht besonders“, gestand er so widerstrebend ein, dass Katherine sich das Lachen verbeißen musste. Der stolze Gaucho hasste es offenbar, seine Schwäche einzugestehen. „Ich wollte warten, bis es mir besser geht, bevor ich mit dir spreche.“
„Also sprich.“
„Du klingst wie die gestrenge Doutora, nicht wie meine Katherine.“
„Wahrscheinlich deshalb, weil ich nicht deine Katherine bin!“
„Bist du zu deinem Geliebten zurückgekehrt?“, fragte er scharf.
Einen Moment war sie versucht, die Frage zu bejahen – allein schon, um Roberto zu ärgern. „Nein.“
„Und warum nicht, Katherine?“
„Du kennst den Grund.“
„Weil du mich liebst!“
„Weil ich nicht aus meinem Haus ausziehen und bei ihm einziehen möchte.“
„Aber wenn du eines Tages heiratest, wirst du ausziehen müssen“, sagte er mit der für ihn typischen Logik.
„Nicht unbedingt. Der Mann könnte ja bei mir einziehen.“
„Würdest du darauf bestehen?“
„Wahrscheinlich. Aber da ich nicht vorhabe zu heiraten, stellt sich diese Frage im Moment nicht. Das Gemälde ist übrigens fertig“, fügte sie hinzu, um das Thema zu wechseln.
„Wunderbar … Momento. “ Er sprach mit jemandem im Hintergrund. „Entschuldige, Katherine, aber ich muss los. Ich werde morgen wieder anrufen. Passt dir diese Uhrzeit?“
„Ja, aber morgen habe ich schon etwas vor.“ Das war glatt gelogen, doch ihr Stolz zwang sie zu dieser Antwort.
„Dann versuche ich es übermorgen. Ate logo, Katherine.“
„Bis dann.“
An diesem Abend konnte Katherine lange nicht einschlafen. Einerseits war sie überglücklich, weil Roberto doch noch angerufen hatte, andererseits war sie wütend auf sich selbst, weil sie, nur um ihr Gesicht zu wahren, erst übermorgen wieder mit Roberto sprechen könnte. Am nächsten Tag machte sie nach der Arbeit in der Galerie noch einen kleinen Einkaufsbummel, und als sie nach Hause kam, war auf ihrem Anrufbeantworter eine Nachricht von Roberto.
„Ich wollte dich noch einmal sprechen, bevor du ausgehst, Katherine. Ich rufe morgen an. Dorme bem. “
Beschwingt ging Katherine am nächsten Morgen in die Galerie und stürzte sich in die Arbeit, um nicht ständig auf die Uhr blicken zu müssen. Ungeduldig eilte sie dann nach Hause und machte sich ein Sandwich und eine Tasse Kaffee. Pünktlich auf die Minute klingelte das Telefon.
„Katherine?“
„Ja. Hallo, Roberto.“
„Ah, du bist es wirklich. Ich spreche nicht gern mit einer Maschine.“
„Warum hast du angerufen? Ich habe dir doch gesagt, dass ich ausgehe.“
„Ich wollte deine Stimme hören.“
„Dein Gemälde ist übrigens schon verschifft“, erwiderte sie, um das Thema zu wechseln.
„Wunderbar. Dann wird es rechtzeitig zum Hochzeitstag meiner Eltern zu Weihnachten eintreffen. Meine Mutter würde übrigens gern die Dame kennenlernen, die mein Gemälde begutachtet hat“,
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