Julia Extra Band 0347
seine beste Gaucho-Kluft trug, holte sie dann zum Frühstück ab. Als sie ihn küsste und ihm frohe Weihnachten wünschte, nahm er sie in die Arme.
„Ich freue mich so, dass du bei mir bist“, flüsterte er.
Auf der Veranda wurden sie bereits von Teresa und Antonio erwartet, die wie ihr Sohn die traditionelle Festtagskleidung trugen. Nach einem ausgedehnten, üppigen Frühstück folgte die Bescherung.
Katherine hatte sich bei ihrem Geschenk für Teresa viel Mühe gegeben und freute sich, als Teresa angesichts des Kaschmirtwinsets vor Freude strahlte.
„Wunderschön, cara! Vielen Dank.“
„Im Reiseführer stand, dass es bei Ihnen im Winter schneit, und da dachte ich mir, so ein Twinset könnte ganz nützlich sein.“
„Nützlich? Es ist bezaubernd. Ah, ich werde todschick aussehen! Und du auch, Roberto“, fügte Teresa hinzu, als Roberto den schweren blauen Wollpullover auspackte, den Katherine ihm geschenkt hatte.
„Ich wünschte, es wäre kalt genug, dann könnte ich ihn gleich anziehen.“ Roberto gab Katherine einen Kuss auf die Wange. „Danke, Katherine.“
Für Antonio hatte Katherine einen sehr guten und teuren Whisky gekauft. „Mir ist leider nichts Besseres eingefallen, Antonio“, meinte Katherine entschuldigend.
„Es ist großartig, cara “, widersprach er. „Aber ich muss die Flasche verstecken, damit die Gäste mir nicht alles wegtrinken.“
„Sie haben unser Geschenk noch nicht aufgemacht, cara “, mahnte Teresa.
Gespannt öffnete Katherine die große, längliche Schachtel und war zu Tränen gerührt, als sie eine komplette Gaucho-Ausstattung darin vorfand: Hemd, Halstuch, Reithose, Poncho, sogar Sporen und ein Messer mit Silberknauf. Nur die Pistole fehlte! „Was für ein tolles Geschenk. Ich danke Ihnen beiden!“
„Stiefel konnten wir nicht kaufen, weil Sie die anprobieren müssen, aber die Kleidung müsste passen“, sagte Teresa zufrieden.
„Mein Geschenk ist nur ganz klein“, sagte Roberto und drückte Katherine ein Päckchen in die Hand.
Unter dem goldfarbenen Geschenkpapier verbarg sich eine Samtschatulle. Mit klopfendem Herzen klappte Katherine die Schatulle auf und schluckte. Es waren Ohrringe, rechteckige Smaragde, die an Diamantsteckern baumelten. „Oh, Roberto!“
„Gefallen sie dir nicht?, fragte er stirnrunzelnd.
„Natürlich gefallen sie mir. Mich überrascht nur …“
„Mein guter Geschmack?“
„Deine Verschwendungssucht!“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging dann um den Tisch herum zu Robertos Eltern, um sich bei ihnen auf dieselbe Weise zu bedanken.
„Leg die Ohrringe an“, bat Roberto. „Komm, ich helfe dir.“
Folgsam nahm Katherine die schlichten Goldstecker aus den Ohren und ließ sich von Roberto die Smaragdohrringe anlegen. Sie blickte an ihrem T-Shirt hinunter, das einen krassen Gegensatz zu den teuren Ohrringen bildete, und meinte lachend: „Dornröschen muss noch ihr Ballkleid anziehen. Wann treffen die Gäste ein?“
„Ab mittags“, antwortete Antonio. „Komm, Roberto. Wir müssen nach dem Grillfeuer sehen.“ An Katherine gewandt fügte er hinzu: „Das Feuer wird traditionell in Erdlöchern gemacht.“
„Und wer übernimmt das Grillen?“, erkundigte sich Katherine.
„Antonio und Roberto fangen an, und Geraldo, Marias Gatte, sorgt dafür, dass die Feuerstellen gut brennen. Später übernehmen dann die anderen Männer.“
„Zieh bitte das grüne Kleid an, Katherine“, sagte Roberto. „Das passt bestimmt gut zu den Ohrringen.“
Bewundernd blickte Katherine zu Teresa hinüber, die statt ihrer üblichen maßgeschneiderten Garderobe heute ein traditionelles blaues, weiß gepunktetes Baumwollkleid mit einem weiten, bauschigen Rock trug. „In meinem schlichten Etuikleid werde ich total langweilig aussehen.“
„Nicht langweilig, sondern elegant“, verkündete Teresa entschieden. „Beeilen Sie sich, cara. Das Fest fängt bald an.“
Das bunte, gesellige Treiben auf der Ranch unterschied sich so extrem von dem beschaulichen Weihnachtsfest in England, dass Katherine sich hin und wieder verstohlen kniff, um sich zu vergewissern, dass sie nicht träumte. In ihren flachen goldenen Sandalen und einer weißen Schürze über dem grünen Kleid eilte sie mit den anderen Hilfskräften umher, deckte Tische und schleppte Tabletts mit geschnittenem Fleisch zu den Kühlboxen neben den Feuerstellen. Roberto war bereits mit Grillen beschäftigt und sah dabei so entspannt und glücklich aus, dass Katherine das Herz weit
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