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Julia Extra Band 0349

Julia Extra Band 0349

Titel: Julia Extra Band 0349 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Kim Lawrence , Sandra Marton , Nikki Logan
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und dann bin ich in meinem Blut ausgerutscht … Ich fiel auf meine verletzte Schulter und wurde ohnmächtig.“
    Ihr war, als hörte sie die Stille jenes Tages, nur unterbrochen vom Geräusch der See und ihrem gequältem Stöhnen, während sie auf Deck lag. Jetzt stieß Honor dieselben Laute aus.
    Robs Augen glänzten verdächtig.
    Als sie weitersprach, klang ihre Stimme dumpf, erschöpft. „Sie haben einen Hubschrauber vom Militärstützpunkt in Exmouth geschickt. Bis sie mich fanden, verlor ich ein Drittel meines Bluts. Eine Woche später kam ich im Krankenhaus in Darwin wieder zu Bewusstsein, und ich hasste die Ärzte dafür, dass sie mir das Leben gerettet hatten. Sie wollten es mir nicht sagen, aber ich wusste es. Justin und Nate waren tot.“

6. KAPITEL
    Rob holte wieder tief Luft und blinzelte. Seine Tränen würden Honor jetzt nicht helfen. Er erinnerte sich an die Geschichte in den Zeitungen. Die Besatzung eines indonesischen Trawlers entdeckte die noch immer aneinandergebundenen Leichen hundert Meilen entfernt von der Stelle, wo Vater und Sohn über Bord gesprungen waren.
    In den Wochen – Monaten – nach dem Unfall musste Honor unvorstellbare körperliche und seelische Qualen gelitten haben. Rob kniete sich hin und zog Honor wortlos in seine Arme. Was sagte man zu einer Frau, die alles verloren und überlebt hatte, nur um es jeden Tag noch einmal zu durchleben?
    Sie klammerte sich an ihn und schluchzte ohne Tränen. Die schrecklichen Laute brachen Rob das Herz. Bilderfetzen tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Honors Narben, eine messerscharfe Schiffsschraube, Honor, die an Deck verblutete, während ihr Sohn und ihr Ehemann von der Jacht wegtrieben.
    Dann sah Rob sich selbst, wie er scherzhaft gefragt hatte, ob sie ihn zum Ertrinken aufs Meer hinausschicken wolle. Wie er zu ihr gesagt hatte, sie würde eine gute Mutter abgeben, und die Schildkröten kritisiert hatte, weil sie ihre Jungen nicht beschützten. Und er sah Honor, die bei dem sterbenden Tölpelbaby bleiben wollte.
    Damit es nicht allein war.
    Wie hatte sie es geschafft, nicht verrückt zu werden?
    Rob dachte an sein Leben, an den Erwartungsdruck, den seine Eltern auf ihn ausgeübt hatten, seine ständig wechselnden bedeutungslosen Beziehungen, und er erkannte, dass seine Probleme nichts waren – verglichen mit dem, was diese gequälte Frau durchgemacht hatte.
    „Scht.“ Er konnte sie nur streicheln und in den Armen wiegen, während sie weinte. Für diese Situation hatte er nicht das nötige Rüstzeug, im übertragenen und im wörtlichen Sinn. Zu Hause, in seiner eigenen Welt, hätte er ihr zwei Beruhigungstabletten und ein paar freundliche Worte verabreicht und sie ins Bett gesteckt, wie er es so oft mit seiner Mutter getan hatte. Hier hatte er keine Tabletten, und ihm fehlten die Worte.
    Aber es gab ein Bett. Rob stand auf, hob Honor hoch und ging ins Zelt. Als er sie auf die Luftmatratze legte, drehte sie sich auf die Seite und zog die Knie an. Er stellte sich vor, es wäre seine Familie draußen auf dem Meer, er würde im Krankenhaus aufwachen und feststellen, dass sein Leben zerstört war. Dass Honor und sein Kind tot waren.
    Rob runzelte die Stirn. Nicht Honor. Seine Ehefrau, irgendeine.
    Nein, es war unvorstellbar.
    Er legte sich neben sie und nahm sie wieder in die Arme. Wenn Honor schlafen würde, hoffentlich traumlos, würde sie nicht leiden. Zumindest so viel konnte er für sie tun.
    Also wiegte er sie in den Schlaf.
    Erst am Abend wachte Honor auf. Rob war bei ihr geblieben, fest an sie gedrückt, hatte ihr übers Haar gestrichen und ihr sinnlose Worte ins Ohr geflüstert.
    Schließlich rührte sie sich, wurde starr und wehrte sich gegen ihn, noch ehe sie voll da war. Sofort rollte er sich von ihr weg. „Ich wollte sichergehen, dass du nicht frierst“, sagte er, bevor sie mit ihm schimpfte, weil er in ihrem Bett lag.
    „Wie spät ist es?“ Sie setzte sich auf.
    „Zehn vor sechs.“
    „Morgens?“
    „Abends. Am selben Tag wie der Tauchgang.“
    „Oh. Gut. Ich dachte schon, ich hätte eine Nacht bei den Schildkrötennestern verpasst.“
    Ihre Stimme klang dumpf, aber ansonsten normal. Sein Mut sank. Wollte sie wirklich nichts mehr dazu sagen?
    Ohne ihn auch nur einmal anzusehen, stand Honor auf und verließ das Zelt. Rob folgte ihr. Sie wühlte in der Vorratskiste nach einem Nudelgericht, dann füllte sie einen kleinen Topf mit Wasser und stellte ihn auf den Campingkocher.
    „Honor …“
    Sie drehte sich um.

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