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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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Verstandes, der ihn aufhalten wollte, hörte stattdessen auf sein Herz, das vor Sehnsucht und Reue blutete.
    Lily beobachtete ihn nur stumm, und für einen schrecklichen Moment glaubte er schon, sie würde vor ihm zurückweichen. Ein Teil von ihm hoffte vielleicht sogar darauf. Doch dann eilte sie auf ihn zu und warf sich zitternd an seine Brust, und er, zögernd und ungelenk, hob die Arme und schlang sie um sie. Kapitulation. Er war geschlagen, der Verstand ergab sich den Emotionen. Es hätte sich so falsch anfühlen sollen … stattdessen fühlte es sich … sie fühlte sich …
    Marco verstand es erst jetzt, da er Lily eng an sich gepresst hielt. Es fühlte sich an, als wäre er erst jetzt vollständig. Schwer stieß er den Atem aus und befreite sich damit zugleich von der Last, die er schon so lange mit sich trug.
    Sie schien so zerbrechlich in seinen Armen. Und obwohl sie heute eine erwachsene Frau war, litt Marco mit dem jungen verletzlichen Mädchen, das sie einst gewesen sein musste. Olivia war ihm nie so grazil vorgekommen … aber er hatte sie ja auch nie wirklich auf diese Art gehalten. Die seltenen Küsse zwischen ihnen hatten nie ein solches Verlangen in ihm hervorgerufen, wie er es für Lily empfand. Die Beziehung zu Olivia hatte eher der zwischen Bruder und Schwester geglichen, nicht der zwischen zwei jungen Leuten, die Mann und Frau werden würden.
    Allerdings sollten seine Gedanken und seine Aufmerksamkeit jetzt Lily gelten, nicht Olivia. „Und der Rest der Weihnachtsferien? Was passierte noch?“
    „Ich fuhr ins Internat zurück.“ Ihre Stimme klang erstickt an seiner Brust. „Dort konnte mir nichts geschehen. Es gab immer einige andere Schülerinnen, die auch über die Ferien blieben. Es war schön. Wir feierten Weihnachten zusammen, die Lehrer gingen mit uns ins Theater und in Museen … Wir waren wie eine richtige Familie … und ich wusste, dass ich in Sicherheit war.“
    Genau, wie sie sich jetzt bei Marco in Sicherheit wusste. Sie hob den Kopf von seiner Schulter, um ihn anzusehen. „Ich danke dir … Danke, dass du für mich da bist und mir hilfst.“ Sie wollte ihm einen Kuss auf die Wange geben, doch im gleichen Moment zog er den Kopf zurück, und ihr Mund streifte seine Lippen.
    Entsetzt wich Lily zurück. „Entschuldige. Ich hätte dich nicht darum bitten sollen, es war gedankenlos von mir. Du musst sicher an das Mädchen denken, das du heiraten wolltest …“
    „Ja, ich habe an sie gedacht“, knurrte er. Aber nicht so, wie ich an dich denke. Nicht so, wie ich immer an dich denken werde.
    Sie allein trug die Schuld, dass seine Antwort so wehtat. Irgendwo tief in sich wusste sie, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Sonst wäre sie auch an jenem Abend nicht so für ihn entbrannt. Doch bei Marcos gequälter Miene weinte ihr Herz, und sie wusste, dass es Zeit für sie wurde, weiterzuziehen.
    „Es war unvernünftig von mir, solche Angst vor Anton zu haben. Er hat nur Macht über mich, solange ich Angst vor ihm habe.“ Sie gab sich Mühe, selbstsicher und aufgeräumt zu klingen. „Dabei habe ich schon als Teenager alles getan, was notwendig war, um mich vor ihm zu schützen – ich habe meine Unschuld verloren, damit ich uninteressant für ihn wurde. Es war damals, während der Weihnachtsferien, bei einem Tanzabend. Ich mochte den Jungen, er war still und schüchtern und ebenso unerfahren wie ich. Ich habe den ersten Schritt gemacht, aber ich muss sagen, dass diese Erfahrung nicht den Wunsch in mir geweckt hat, es zu wiederholen.“
    Marcos Herz überschlug sich. Es war so grundlegend falsch. Sie beide hatten Intimität immer nur als kalten Akt körperlicher Vereinigung erlebt, auch wenn er über die Jahre genügend Erfahrungen gesammelt hatte, um seine Partnerinnen zufriedenzustellen. Dabei hatten sie einander so viel mehr zu geben …
    Was dachte er da? Etwa, dass das Schicksal sie füreinander bestimmt hatte? War es das, was er glauben wollte? Sehnte er sich danach, sich darauf einzulassen? So, wie er sich nach Lily sehnte und sich wünschte, dass sie sich auf ihn einlassen würde? Konnte er es wagen?
    „Darf ich dich etwas fragen?“, bat Lily zögernd. Er nickte nur stumm.
    „Vertraust du mir nicht, weil ich mit dem Modelbusiness zu tun hatte? Oder ist es auch ihretwegen … wegen des Mädchens, das du heiraten wolltest?“ Warum beharrte sie darauf, sich noch mehr Pein zuzufügen? Es war doch völlig gleich, aus welchem Grund er ihr misstraute.
    „Beides“, antwortete er

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