Julia Extra Band 0354
schon ausgemalt hatte, wie ich dir einen Antrag machen würde – gegen den Willen meines Vaters. Dich in den Armen eines anderen Mannes zu sehen, hat mir das Herz gebrochen. Wütend und furchtbar niedergeschlagen kehrte ich zurück in den Palast. Der Zustand meines Vaters hatte sich drastisch verschlechtert. Seine letzten Worte waren ein Appell an mich, Verantwortung für unser Land zu übernehmen und meine eigenen Wünsche zurückzustellen.“ Traurig senkte Kaden den Kopf. „Da ich inzwischen völlig desillusioniert war und mir aus Selbstschutz eingeredet hatte, ich hätte dich sowieso nicht geliebt, habe ich mir die Bitte meines Vaters zu Herzen genommen.“
„Oh Kaden, ich hatte ja keine Ahnung, was du durchmachen musstest.“ Julia spürte förmlich seinen Schmerz.
Kaden ließ ihre Hand los, stand auf und ging hin und her. „Als du vor deiner Abreise aus Burquat in meinem Büro auftauchtest, um die Situation zu erklären, war ich noch immer rasend vor Eifersucht. Die hat mich auch noch geschüttelt, als wir uns in London wiederbegegnet sind. Ich hatte Angst vor meinen tiefen Gefühlen zu dir und habe versucht, sie zu ignorieren. Deshalb hat es so lange gedauert, bevor ich sie mir und dir endlich eingestehen konnte.“
„Vielleicht waren wir damals einfach noch zu jung, mit so einer tiefen Liebe umzugehen“, gab Julia wehmütig zu bedenken.
„Wahrscheinlich hast du recht.“ Kaden fuhr sich durch das dichte Haar. „Übrigens hat Samia dich bei ihrer Hochzeit so feindselig behandelt, weil sie damals miterlebt hat, wie ich in ein schwarzes Loch gefallen bin. Sie dachte, du hättest mir das Herz gebrochen. Dabei hatte ich deins gebrochen.“
„Und dein eigenes.“ Julia konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und schluchzte leise.
Sofort setzte er sich auf die Bettkante und zog Julia an sich, die um all die verlorenen Jahre weinte und sich nur langsam wieder beruhigte.
Schließlich hob sie den Kopf und bemerkte Kadens verzweifelte Miene. „Halt mich ganz fest, Kaden“, bat sie leise.
„Ich lasse dich nie wieder los“, schwor er inbrünstig.
Julia lächelte unter Tränen. „Ich habe dich immer geliebt, Kaden. Die ganze Zeit über. Als wir uns in London wiedergetroffen haben, war mir, als wären wir niemals getrennt gewesen. Und jetzt gestehst du mir deine Liebe. Dabei hatte ich mich schon damit abgefunden, dass meine Gefühle für dich unerwidert bleiben würden.“
Kadens Augen glänzten verdächtig. „Mein Liebling! Genau das habe ich auch! Ich liebe dich so sehr! Wenn dir vorhin etwas passiert wäre …“
Zärtlich legte sie ihm einen Finger auf die Lippen. „Ich weiß, Liebster.“ Sie konnte sich lebhaft vorstellen, welchen Albtraum er durchlebt hatte. Ihr wäre es an seiner Stelle ebenso ergangen. „Können wir jetzt bitte nach Hause fahren und unser gemeinsames Leben beginnen? Ich möchte keine weitere Sekunde verschwenden.“
EPILOG
Sieben Monate später
Julia und Kaden hatten zur Taufe der Zwillinge und von Samias und Sadiqs Sohn eingeladen, der einige Wochen nach den Zwillingen zur Welt gekommen war. Die Feier fand in der altehrwürdigen Kapelle der archäologischen Grabungsstätte statt. Julia und Samia beobachteten gerade, wie geschickt Kaden seine kleine Tochter Rihana im Arm hielt und sein Schwager seinen eigenen Sohn Zaki.
Nachdem Kaden seiner Schwester erklärt hatte, was damals wirklich passiert war, hatte sie zuerst mit ihm geschimpft und sich dann mit Julia ausgesprochen. Inzwischen waren die beiden Frauen gute Freundinnen geworden.
„Schau mal, wie stolz unsere Männer sind“, sagte Samia.
„Ja, aber du solltest Kaden mal sehen, wenn sein kleiner Tariq die Windeln voll hat.“
Samia kicherte und hakte sich bei ihrer neuen Freundin und Patentante von Zaki ein.
Kaden kam auf sie zu und legte Rihana in Samias Arme. „Hier, Tante Samia, übernimm doch kurz dein Patenkind. Ich möchte meine Frau einen Moment für mich allein haben.“
Begeistert kitzelte Samia die Kleine. „Pass auf, vielleicht behalte ich sie. Und Dr. Assan ist auch schon ganz vernarrt in Tariq.“
Der Arzt war Tariqs Patenonkel und präsentierte den Kleinen so stolz, als wäre er sein Enkel.
Ungeduldig zog Kaden seine Frau durch einen Seiteneingang hinaus und führte sie zur Grabungsstätte – dem Ort ihrer allerersten Begegnung. In der alten Mauer war ein neuer Stein eingelassen. Staunend erkannte Julia das Fossil, das sie damals freigelegt hatte. Und eine Inschrift: Für Julia,
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