Julia Extra Band 0354
jetzt aufs Zuhören.
Bella sollte all die Vorteile dieser Hochzeit bedenken. Sie würde ein wunderbares Leben führen. Kent war der perfekte Ehemann. Abgesehen von seinem blendenden Aussehen war Willara Downs mit dem wunderschönen Haus, dem Garten und dem gut gehenden Farmbetrieb so etwas wie das Paradies.
Zoe war sich bewusst, dass sie durch das Nomadenleben während ihrer Kindheit eine besondere Sehnsucht nach Sicherheit und einem festen Zuhause entwickelt hatte. Bei Bella sah das vielleicht ganz anders aus.
Durch die Heirat mit Kent würde sich Bellas Vater bestimmt schnell erholen. Jeden Tag würde er sehen, wie glücklich seine Tochter war, und das würde Ansporn für ihn sein, seine Sucht zu überwinden.
Bella stieß einen langen Seufzer aus. „Ich war so aufgewühlt, als Kent mir den Heiratsantrag machte. Aber ich weiß, dass er es hauptsächlich aus Sorge um Dad getan hat, weil er das Gefühl hatte, er schulde unserer Familie etwas. Er hat schon immer einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit gehabt.“
„Es war also eher ein heroischer als ein romantischer Entschluss?“
„Ja“, räumte Bella leise ein.
Eine Zweckehe. Der Gedanke schnürte Zoe die Kehle zu.
Erneut zwang sie sich, ihr eigenes Verlangen zu ignorieren. Zweifellos besaß Kent die nötige Charakterstärke, alles zum Erfolg zu führen, wozu er sich einmal entschlossen hatte. Selbst wenn die Ehe nicht auf Leidenschaft aufbaute, so würde er doch ein loyaler und liebender Ehemann sein.
„Aber eure Ehe könnte trotzdem funktionieren“, sagte sie leise.
„Das stimmt, Zoe. Selbst Vernunftehen können glücklich sein.“
„Das hört man jedenfalls immer wieder.“ Zoe versuchte, nicht allzu mutlos zu klingen.
Nachdenklich blickte Bella auf ihren Verlobungsring. „Du meinst also, ich sollte Kent heiraten?“
Ein quälender Schmerz durchfuhr Zoe. Sie wollte etwas sagen, doch es blieb ihr im Halse stecken.
Bella richtete sich auf. „Ja“, sagte sie mit plötzlicher Überzeugung. „Kent hätte mir keinen Antrag gemacht, wenn er nicht auch glücklich mit dieser Entscheidung wäre.“ Sie warf Zoe einen fast verzweifelten Blick zu. „Meinst du nicht auch?“
Zoe zitterte vor Anspannung. Sie spürte ihre wachsende Eifersucht. Trotzdem zwang sie sich zu einem Lächeln. „Ich bin mir sicher, dass du ein wunderbares Leben an Kents Seite haben wirst.“ Sie hielt den Atem an und starrte durch die Windschutzscheibe. „Aber die letzte Entscheidung liegt bei dir“, fügte sie schließlich hinzu.
„Du hast recht“, erklärte Bella lächelnd und nahm Zoes Hand. „Ich weiß, was ich tun muss. Damon hat mich einfach ein bisschen aus der Bahn geworfen. Das war schon immer so mit ihm. Aber Kent und ich haben die richtige Entscheidung getroffen und werden dabei bleiben.“
Sie lehnte sich zu Zoe hinüber und küsste sie auf die Wange. „Danke, dass du mir geholfen hast, das zu klären.“
Nur mit Mühe konnte Zoe ihre Tränen unterdrücken. „Kein Problem. Viele Bräute bekommen in letzter Minute Zweifel.“
„Dann bin ich also ganz normal. Wie beruhigend.“
Zoe versuchte zu lächeln.
Bella nahm sie in die Arme. „Was habe ich doch für ein Glück“, flüsterte sie. „Ich habe die beste Brautjungfer der Welt.“
6. KAPITEL
Kent war erleichtert, dass sich sein Junggesellenabend zu keiner ausufernden Orgie entwickelte.
Glücklicherweise hatte sein Trauzeuge Steve alles gut vorbereitet und die ganzen Freunde zusammengetrommelt. Die Party war ein Mordsspaß. Natürlich wurden die üblichen Spiele gespielt und mit ‚Alkoholstrafen‘ belegt. So musste jeder, der ein Tabuthema wie Fußball, die Braut oder die Brautjungfer sowie den Aktienmarkt oder Politik erwähnte, sein Glas in einem Schluck leeren. Es herrschte jede Menge Fröhlichkeit.
Später würden sie ihren Rausch im Mullinjim Pub ausschlafen und am nächsten Morgen von Kopfschmerzen geplagt sein. Aber bis zur Hochzeit war ja noch eine Woche Zeit.
Natürlich gab es jede Menge Kommentare zu Kents letzten Tagen in Freiheit, die ihn ziemlich verunsicherten. Aber er wollte nicht weiter darauf eingehen. Er konnte sich vorstellen, dass die meisten seiner Freunde den Weg zum Altar wie eine eiserne Schlinge um den Hals empfanden, aus der es kein Entrinnen mehr gab.
Noch eine Woche …
Er wäre froh, wenn die ganze Anspannung vorbei wäre und Bella und er endlich zur Ruhe kommen könnten …
Aber heute Abend musste er sich noch die freundlichen Neckereien seiner Freunde
Weitere Kostenlose Bücher