Julia Extra Band 0354
dass viele Leute unser schnelles Zusammenkommen anstößig finden könnten, Kent.“
Er zog sie an sich und küsste ihr Haar. „Was immer zwischen uns geschieht, ist richtig und geht niemanden etwas an“, flüsterte er zärtlich.
Zoe schloss die Augen und lehnte den Kopf an seine Schulter. Sie war so unglaublich gern mit diesem Mann zusammen – sie liebte seinen kräftigen Körper und die Art, wie er beschützend die Arme um sie legte. Sie liebte ihn für das, was er war.
Aber sie hatte auch Rodney geliebt, hatte ihn angehimmelt und es nie für möglich gehalten, dass er sie jemals verletzen könnte. „Wie konnten wir das nur so schnell zulassen?“
Als Antwort umarmte er sie noch fester. Doch selbst als wohlige Wärme sie durchströmte, hing ihr Bellas Anruf immer noch nach und erinnerte sie an all die schwierigen Fragen, die sie die letzten vierundzwanzig Stunden verdrängt hatte. Und eines war klar: Solange sie in Kents Armen lag, würde sie keine Antworten finden.
Widerstrebend löste sie sich aus seiner Umarmung und ging zum Fenster, um es zu öffnen. Sie brauchte frische Luft, um einen klaren Gedanken fassen zu können. „Ich habe das alles so nicht gewollt“, erklärte sie. „Nach unserem Abschiedskuss in Willara wurde mir klar, dass wir uns nicht näherkommen sollten. Es ist einfach zu schnell.“
Der eigentliche Grund war jedoch, dass Kent keine Familie gründen wollte, während sie sich nichts sehnlicher wünschte als das. Und er war der einzige Mann, mit dem sie sich das vorstellen konnte.
Das konnte sie ihm jedoch nicht sagen. „Ich glaube, dass dieses Wochenende ein Fehler war“, sagte sie stattdessen.
„Du meinst, du fühlst dich unter Druck gesetzt?“
„Irgendwie ja. Ich habe gestern Nacht versucht, dir zu sagen, dass wir das nicht tun sollten.“
„Oh ja, ich erinnere mich sehr gut.“ Kents Lächeln ließ sie zusammenzucken.
Zweifellos erinnerte er sich, wie sie sich schamlos auf seinen Schoß gesetzt und ihn voller Leidenschaft geküsst hatte. Sie war so hoffnungslos schwach in seiner Gegenwart und hatte dummerweise dieser Schwäche nachgegeben.
Jetzt war sie entschlossen, stark zu sein. „Die Sache ist die, dass ich schon einmal in so einer Situation war.“
Er runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“
„Ich verliebte mich in einen Mann, der sich gerade getrennt hatte. Er war ein Kollege, und ich kannte ihn schon fast ein Jahr. Ich hatte sogar seine Freundin Naomi auf diversen Partys getroffen. Ein paar Monate, nachdem sie sich getrennt hatten, sind wir zusammen ausgegangen, und ich habe versucht, ihn aufzumuntern. Alles ging gut. Er zog bei mir ein, und wir lebten sechs Monate zusammen. Bis …“
Sie hielt inne.
„Bis er dich im Stich gelassen hat“, ergänzte Kent.
„Genau. Als ich an einem Freitagabend nach Hause kam, lag er mit Naomi im Bett.“
„Was für ein Schuft.“
Zoe schloss die Augen. „Ich fühlte mich ausgenutzt, betrogen und verletzt. Es war schrecklich.“
„Ich schwöre, dass ich dir nie so etwas antun würde. Das musst du mir glauben, Zoe.“
„Ich weiß, dass du mir nicht absichtlich wehtun würdest, aber trotzdem fühle ich mich verwundbar.“ Ungeduldig schob sie eine Haarsträhne beiseite. „Vielleicht bin ich zu voreilig. Wir haben noch nicht einmal darüber gesprochen, was das hier eigentlich ist. Eine Affäre … oder …?“
„Ich dachte, wir wären dabei, uns kennenzulernen.“ Kent trat neben sie und drehte sie zu sich um. „Wir waren ehrlich zueinander, als wir uns geliebt haben, oder?“
Ja, das stimmte. Doch genau das war ihr Problem. Sie hatte gespürt, dass es mehr als nur eine flüchtige Affäre war, und dieser Gedanke trieb ihr jetzt fast die Tränen in die Augen.
Sie holte tief Luft. Wenn sie ihre wahren Gefühle nicht preisgab, würde sie Kent verlieren und es später bereuen. Ihre größere Angst jedoch war, dass er nach einigen Wochen das Interesse an ihr verlieren könnte. Und das wäre dann viel schlimmer zu ertragen.
Aber sie musste ihre Bedenken äußern.
„Ich weiß, aus welchen Gründen ihr die Hochzeit abgesagt habt, Kent, und ich kann verstehen, dass du dein Leben nach deinen Vorstellungen weiterführen möchtest. Aber gleich mit der Brautjungfer anzubandeln, ist vielleicht ein bisschen voreilig.“
Zoe wusste, dass es eine unfaire Bemerkung war. In seinen Augen blitzte Wut auf. Fast hätte sie alles zurückgenommen und sich entschuldigt. Aber wohin würde das führen? Zurück in seine Arme,
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