Julia Extra Band 0354
anstarrte, machte ihn rasend. Er wollte nicht, dass er ihre sinnliche Figur begehrenswert fand, und er wollte nicht, dass er ihre Narben sah und sie womöglich als Makel betrachtete.
Ella gehörte ihm!
„Ich denke, wir setzen dieses Gespräch besser an einem anderen Tag in meinem Büro fort“, erklärte er eisig.
„Selbstverständlich.“ Calder verzog die Lippen zu einem wissenden Lächeln, dann wandte er sich Ella zu. „Es war mir ein Vergnügen, Sie kennengelernt zu haben, Ms Stanton.“
„Ganz meinerseits.“ Anscheinend entging es ihrer Aufmerksamkeit völlig, dass Calder sie angaffte, als wollte er sie zum Dessert verspeisen.
„Haben Sie eine Visitenkarte?“, erkundigte er sich.
„Natürlich.“ Ella griff in ihre pinkfarbene Handtasche und zog eine hervor.
Calder warf einen Blick darauf. „Sieh an, eine Modedesignerin …“, murmelte er. „Ich hätte es wissen müssen.“
„Hören Sie, Calder“, schaltete Blaise sich sichtlich genervt ein. „Vielleicht sollten Sie eine der anwesenden Singlefrauen mit ihrer Aufmerksamkeit beglücken und meine Partnerin mir überlassen.“
Ella versteifte sich. Calder grinste breit. „Selbstverständlich“, sagte er wieder und ließ Ellas Visitenkarte in der Innentasche seiner Smokingjacke verschwinden.
Ella wünschte ihm noch einen schönen Abend und griff nach Blaises Arm. „Von mir aus können wir gehen“, zischte sie ihm mit zusammengepressten Lippen zu. Sobald sie außerhalb Calders Sichtweite waren, ließ sie ihn wieder los und begann, eilig auf den Ausgang zuzustreben. Blaise folgte ihr in den leeren Korridor hinaus.
„Würdest du mir bitte erklären, was mit dir los ist?“, wollte er wissen. „Ich dachte, du wolltest unbedingt mitkommen.“
„Da hatte ich ja auch noch keine Ahnung, dass du dich wie ein eifersüchtiger Idiot aufführen würdest.“
„So wie du heute Nachmittag?“
„Ich habe dich nicht in aller Öffentlichkeit in Verlegenheit gebracht.“
„Der Kerl war kurz davor, sich vor meinen Augen auf dich zu stürzen!“
„Aber ich hätte es nicht zugelassen. Worin besteht also das Problem?“
„Das Problem besteht darin, dass dieser Abend als Geschäftstreffen gedacht war. Weißt du eigentlich, wie unprofessionell dieser Auftritt eben gewirkt hat?“
„Mach mich nicht für dein Machoverhalten verantwortlich, Blaise Chevalier!“
Ihr schönes Gesicht glühte vor Empörung, saphirblaues Feuer sprühte aus ihren Augen, und ihre vollen Lippen bebten. Blaise hielt sich vor Augen, dass sie vor einer Woche noch Jungfrau gewesen war. Aus Respekt davor sollte er seinen verruchten Fantasien Einhalt gebieten, aber er war dagegen machtlos.
Er musste Ella wieder haben, und zwar so schnell wie möglich. Das Bedürfnis war so zwingend, wie die Notwendigkeit zu atmen. Er brauchte den Beweis dafür, dass sie ihn wollte und nicht Calder oder irgendeinen anderen. Er musste sicher sein, dass sie ihn nie vergessen würde, egal wie viele andere Männer nach ihm kamen.
Als er seinen Mund fordernd auf ihren presste, kam Ella ihm mit derselben ungezügelten Leidenschaft entgegen, die er empfand. Begehrlich umfasste er ihre Hüften und zog sie so eng an sich, dass ihr klar sein musste, wie es um ihn bestellt war. Normalerweise zog Blaise beim Sex die Privatheit seines Schlafzimmers vor, aber in diesem Moment war es ihm völlig egal, wo sie sich befanden. Nichts war mehr wichtig. Es gab nur noch Ella und seine brennende Gier, sie wieder zu haben.
Die Tür zum Bankettsaal öffnete sich und eine Gruppe von Gästen trat auf den verlassenen Korridor hinaus. Sie waren sichtlich angetrunken und nahmen keine Notiz von Ella und Blaise. Sobald sie um die nächste Ecke verschwunden waren, stieß Ella hörbar die Luft aus und presste ihre erhitzte Stirn an Blaises Schulter.
„Das war …“, sie hob den Kopf und sah ihn wie benommen an. „Also ich … weiß gar nicht, was da eben über mich gekommen ist.“
„Lust“, kam Blaise ihr lakonisch zu Hilfe.
„Ja, mag sein“, räumte sie ein, aber es klang nicht sehr überzeugt. Ihre Augen wirkten riesig, ihre Pupillen waren geweitet. Unter ihren unregelmäßigen Atemzügen hoben und senkten sich ihre vollen Brüste.
„Zu dir oder zu mir?“, fragte Blaise sie heiser.
Sie errötete bezaubernd. „Ich habe nur ein Einzelbett“, gestand sie ihm kleinlaut.
Noch ein Hinweis darauf, wie unschuldig sie war. Und du bist ein Bastard, Blaise Chevalier!
„Okay, dann also zu mir.“
12.
Weitere Kostenlose Bücher