Julia Extra Band 0354
Blick über Julia gleiten. Sofort prickelte ihr ganzer Körper. Vielleicht hätte ich das Haar aufstecken sollen, dachte sie. Offenes Haar war viel zu verführerisch.
Kaden, der die Krawatte abgelegt und den obersten Hemdknopf aufgeknöpft hatte, zog fragend eine Braue hoch. „Wollen wir los?“
Julia atmete tief durch. „Ja“, stieß sie leise hervor, zog die Tür hinter sich zu und schloss ab. Kaden war vorausgegangen und wartete am Wagen. Höflich half er Julia auf den Rücksitz und nahm rechts von ihr Platz. Lautlos setzte die Limousine sich in Bewegung.
„Sind wir unterwegs zu einer Trauerfeier?“, erkundigte er sich amüsiert mit Blick auf ihr schlichtes schwarzes Kleid.
„Ich hatte leider keine Zeit mehr, mich nach der Arbeit umzuziehen“, behauptete sie.
„Schwindlerin.“ Ein freches Blitzen leuchtete in seinen dunklen Augen auf.
Hingerissen betrachtete sie den zum Lächeln verzogenen sinnlichen Mund und errötete. Instinktiv wollte sie sich an den Hals fassen, hielt aber im letzten Moment inne. Ohne ihre Kette fühlte sie sich nackt. Um sich und Kaden abzulenken, fragte sie: „Wohin fahren wir?“
Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung wandte Kaden den Blick ab und schaute nach vorn. „Ich habe einen Tisch für uns im Cedar Rooms Restaurant des Gormesby reserviert.“
Julia war beeindruckt. Das Hotel hatte erst vor wenigen Monaten eröffnet, und es wurde gemunkelt, dass man ein Jahr im Voraus reservieren musste, wenn man dort dinieren wollte. Für Kaden galt die Warteliste natürlich nicht! Für hochrangige Persönlichkeiten wurde immer eine Ausnahme gemacht.
Selbst in diesem schlichten Kleid sah Julia sexy aus. Sie war eine wahre Schönheit im klassischen Stil und wirkte sehr jung. Unauffällig betrachtete er ihre langen Beine und die sanft geschwungenen Rundungen und musste ein sehnsüchtiges Stöhnen unterdrücken. Sein Körper hatte schon verräterisch reagiert, als Julia kaum die Tür geöffnet hatte. Das war ihm noch bei keiner anderen Frau passiert. Aber ein einziger Blick auf Julia genügte, um sein Blut in Wallung zu bringen. Erneut wurde dadurch seine Annahme bestätigt, dass es sich nur um sexuelle Anziehungskraft handelte. Er hatte keine Ahnung, wie er die Finger bis nach dem Dessert von ihr lassen sollte. Kurz entschlossen griff er nach seinem Handy und gab eine schnelle Anweisung auf Arabisch …
Beim Dessert gab Julia schließlich ihre Bemühungen auf, ein zusammenhängendes Gespräch mit Kaden zu führen. Im opulent ausgestatteten Restaurant wurde sehr auf die Privatsphäre der Gäste geachtet. In den abgetrennten Nischen saß man bei romantischem Kerzenschein und völlig ungestört von unerwünschten Blicken. Es fiel Julia schwer, in dieser verführerischen Atmosphäre einen kühlen Kopf zu bewahren.
Ihre Unterhaltung hatte eigentlich ganz unverfänglich angefangen. Kaden wollte wissen, was sie dazu gebracht hatte, als Spendenbeauftragte zu arbeiten, und sie hatte es ihm erklärt. Während ihrer Tätigkeit als Archäologin hatte sie sich immer wieder darüber geärgert, dass Spendengelder zweckentfremdet wurden. Daher hatte sie beschlossen, die Verteilung der Stiftungsgelder selbst zu übernehmen und sich davon zu überzeugen, dass sie auch an den ausgewählten Grabungsstätten ankamen. Außerdem war dieser Job besser mit einem Familienleben vereinbar. Als ständig kreuz und quer umherreisende Archäologin wäre es unmöglich gewesen, eine Familie zu gründen. Kaden hörte ihr interessiert zu und schien sie gleichzeitig mit Blicken zu verschlingen, die ihren sehnsüchtigen Körper immer mehr erregten. Um Kaden abzulenken, fragte sie ihn nach Burquat aus.
Offensichtlich hatte sich das konservative Emirat sehr gewandelt. Julia war stolz auf Kaden, weil er die Reformen, von denen er damals schon gesprochen hatte, tatsächlich durchgesetzt hatte.
„Ich habe gelesen, dass demnächst bei euch nach Öl gebohrt werden soll. Ist das wahr, Kaden?“
„Ja, wir wollen unser Öl fördern. Der weltweite Bedarf ist so groß, der Ölpreis so hoch, dass sich die Förderung für uns jetzt lohnt. Sultan Sadiq von Al-Omar steht uns mit seinem Fachwissen zur Seite.“
„Heiraten Samia und er aus diesem Grund?“, fragte Julia besorgt. Sie konnte sich nicht vorstellen, was die scheue Samia mit dem als Playboy berüchtigten Sultan verband.
Kaden presste die Lippen zusammen. „Das spielt natürlich eine Rolle. Die Ehe stellt eine wichtige strategische Allianz zwischen unseren Ländern
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