Julia Extra Band 159
Gesicht strich und in ihren Haaren spielte. Dann legte sie eine Hand über die Augen, um sich vor der Sonne zu schützen, und schaute den beiden Männern zu. Wieder überkam sie das Gefühl unendlicher Liebe.
Von hinten sah der Junge wie eine Miniaturausgabe seines Vaters aus, auch er in weißem T-Shirt und Shorts. Es war leicht zu sehen, wie sich der Junge entwickeln würde. Lange kräftige Beine und breite Schultern, so wie sein Vater.
Beth schaute zu, wie Jaime das T-Shirt auszog, und es gelang ihr einfach nicht, den Blick abzuwenden. Wieder mußte sie daran denken, wie es war, diesen muskulösen Rücken zu streicheln. Jacey sah zu seinem Vater hoch und zog ebenfalls das T-Shirt aus. Die Geste war so unschuldig, daß sie Beth zum Lachen brachte.
Mein Gefühlsleben ist zu einer Achterbahn geworden, überlegte sie und fragte sich, wie lange sie das noch aushalten werde. Zumindest war es ihr gelungen, sich einzugestehen, daß sie so etwas wie Eifersucht empfand, nicht nur, was Jacey anging, der seinen Vater anhimmelte, sondern auch in bezug auf Rositas offen zur Schau gestellte Zuneigung zu Jaime. Aber für die beiden war es ja kein Problem, ihn zu lieben ... Beth machte sich Sorgen darüber, daß ihm diese Liebe Macht verlieh. Wenn er nicht diesen lächerlichen Vorschlag einer Hochzeit gemacht hätte, wäre es ihr vielleicht gelungen, besser damit umzugehen. Sie schüttelte ungeduldig den Kopf: Das alles waren doch sinnlose Überlegungen. Und da gab es immer noch die Sorge, daß sie vielleicht schwanger war.
Als ob er geahnt hätte, daß sie sich danach sehnte, drehte Jacey sich zu ihr und warf ihr einen Kuß zu. Sie zog den Jungen zu sich in die Arme und küßte ihn auf die Wange. Dabei fragte sie sich, ob sie jemals wieder diesen kleinen Jungen in die Arme schließen könnte, ohne an seinen Vater zu denken.
Beth beobachtete, wie sich Jaime zu. seinem Sohn hinunter beugte, um zu hören, was er zu erzählen hatte. Sie sah genau, wie glücklich die beiden miteinander waren.
Vater und Sohn drehten sich gleichzeitig um und schauten sie an, lachten fröhlich auf und riefen ihr zu, daß sie zu ihnen kommen solle. Beth wurde bewußt, wie kompliziert der Mensch sein kann. Abscheu und Anziehung lagen oft ganz dicht beieinander. Sie war fast ein wenig neidisch auf das tiefe Vertrauen, das zwischen Jaime und seinem Sohn herrschte. In wenigen Tagen war es dem Vater gelungen, Jaceys Herz zu erobern.
Als sie wieder in dem kleinen Hafen ankamen, konnte sie endlich akzeptieren, daß Jaime seinen Sohn voll und ganz anerkannt hatte. Und als er ihm eine Leine zuwarf, um das Boot zu vertäuen, machte sie sich keine Sorgen mehr, da sie verstanden hatte, daß der Junge ohne Probleme die kleine Aufgabe durchführen würde, die sein Vater ihm stellte. Jaime Caballeros war offensichtlich ein besonders talentierter Lehrer.
Fröhlich lächelnd schaute Beth ihrem Sohn zu, wie er auf den Steg sprang, bevor sie die Reste des köstlichen Picknicks, das Rosita vorbereitet hatte, in einen Korb packte. Dann sammelte sie die beiden T-Shirts, eine Flasche mit Sonnencreme und anderen Kleinkram ein. Ordentlichkeit war sicherlich nicht etwas, was Jacey von seinem Vater lernen würde.
„Mama, diese Leute da wollen mit dir sprechen", rief Jacey aufgeregt aus. „Sie wollen auch Fotos machen und haben sogar Kameras mit."
Beth sprang auf und schob das blonde Haar aus der Stirn. Schon hörte sie das nur zu gut bekannte Sirren der Kameras, die auf sie gerichtet waren. Alle bis auf eine, vor der Jacey stand und fröhlich auf die vielen Fragen Auskunft gab.
„Beth, was hat das zu bedeuten?" fragte Jaime. „Hat Jacey oft mit Journalisten zu tun?"
Bei diesen vorwurfsvollen Worten wirbelte sie herum und strich mit der Schulter leicht über seine behaarte Brust.
„Nein, niemals bisher! Ach, Jaime!" rief sie aus. „Bis jetzt haben sie uns in Ruhe gelassen! "
Mit einem einzigen Satz war er auf den Steg gesprungen und stand schon neben dein munter plappernden Jungen.
„Papa, schau doch nur!" Jacey war gar nicht zufrieden, als er plötzlich hochgehoben wurde und sich in den Armen seines Vaters wiederfand.
Jaime bahnte sich einen Weg durch das halbe Dutzend Journalisten, als würden diese gar nicht existieren. Währenddessen kletterte Beth aus dem Boot, wobei sie die ausgestreckten Hände und die vielen Fragen einfach ignorierte.
„Warum hast du so ein Geheimnis um das Kind gemacht, Beth?"
„War es eine glückliche Romanze?"
„Wer ist sein
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