Julia Extra Band 159
es?"
„Wir sollten heiraten."
Beth war so überrascht, daß sie unmöglich reagieren konnte.
„Ich nehme an, daß du Zeit brauchst, um über meinen Vorschlag nachzudenken."
„Nein, das brauche ich nicht", gab Beth zurück und versuchte, die Selbstbeherrschung nicht zu verlieren. „Ich glaube, daß du dich über mich lustig machen willst, da die Idee wirklich zu lächerlich ist."
„Ich habe mir schon gedacht, daß du dich nicht gleich entscheidest. "
Es dauerte einige Sekunden, bis Beth klar wurde, daß er aufgelegt hatte. Sie hatte sich die ganze Zeit über fürchterlich getäuscht. Es stand außer Frage, daß Jaime jemals seinen Sohn verlassen würde. Sie lehnte sich gegen die Wand und schloß die Augen. Wenn er sogar so weit ging, sie zu heiraten, konnte nicht der geringste Zweifel daran bestehen, daß er Jacey anerkannte. Doch was hatte er eigentlich vor? Ging es ihm um eine kurze Ehe, da er sich schnell wieder scheiden lassen wollte, so daß ihm das volle Erziehungsrecht für Jacey blieb? Sie zweifelte nicht daran, daß er solch einen Plan durchführen würde. Doch allein die Vorstellung erschreckte Beth. Wieder schüttelte sie den Kopf. Was auch immer er wirklich vorhatte, sie wußte nur eines: Sie liebte ihren Sohn und würde niemals zulassen, daß er solch ein Trauma erlebte.
„Es ist unglaublich", murmelte Beth. „Einfach unglaublich." Immer wieder hörte sie, wie Jaime zu ihr sagte: Wir sollten heiraten . Sie war einfach nicht mehr in der Lage, noch an etwas anderes zu denken.
9
Beth hörte mit gerunzelter Stirn dem Wortschwall zu, der aus dem Telefonhörer hallte, und erklärte dann in zögerndem Englisch, daß sie niemanden kenne, der auf den Namen Beth Miller höre.
Sie fragte sich, was das wohl zu bedeuten habe, da es schon der zweite merkwürdige Anruf war. Ihr letzter Auftrag, bevor sie sich endgültig von der Arbeit als Mannequin zurückgezogen hatte, war eine Fotoserie für Kosmetikprodukte gewesen. Aber das war schon so lange her, daß sie ganz vergessen hatte, daß die Werbekampagne gerade in dieser Woche gestartet wurde.
Trotz des warmen Wetters lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Sie hatte Jaceys Existenz niemals vor den Journalisten verheimlicht, doch hatten diese auch nicht danach gefragt. Beth hatte schon geahnt, daß die britischen Journalisten nicht weit sein würden, als sie gelesen hatte, daß einige Mitglieder der königlichen Familie auf der Insel Urlaub machten. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, daß sich zwei besonders hartnäckige Schreiber auf die Suche nach ihr begeben würden. Es mußte an der Werbekampagne für die Kosmetikprodukte liegen, daß man sich plötzlich wieder für sie interessierte. Vor allem, da sie öffentlich erklärt hatte, daß dies ihr letzter Auftrag gewesen sei. Doch wie um alles in der Welt hatten die Presseleute Rositas Telefonnummer herausgefunden?
So wie die Dinge im Moment lagen, mußte sie sich damit zufriedengeben, von Tag zu Tag zu leben und zu versuchen, sich nicht zu sehr beeindrucken zu lassen. Doch wenn das so weiterginge, würde sie wohl ein Interview geben, um zu bestätigen, daß sie sich endgültig aus der Modewelt zurückgezogen hatte. Anschließend würde sie die Journalisten bittere, sich nicht weiter um sie zu kümmern. Es war doch wirklich nichts Besonderes, daß sie einen kranken Sohn hatte, der vor einer Woche die Klinik verlassen hatte.
Wahrscheinlich würde den Zeitungen diese Geschichte reichen, vielleicht würden sie eine Romanze erfinden, um dem Jungen einen Vater zu geben. Man hatte ihr schon öfter Liebesgeschichten angedichtet, was Beth eher erheitert als gestört hatte. Sie schüttelte den Kopf, war das nicht etwas zu optimistisch gedacht? Zu viele Menschen wußten doch, wer der Vater von Jacey war. Die einzige Hoffnung, die sie hatte, war, daß die Journalisten mehr über die königliche Familie berichteten und das Interesse an ihr bald verlieren würden.
„Mama, ich habe einen Fisch gefangen!" Beth schreckte aus den Gedanken hoch und schaute zu ihrem Sohn hinüber. Der Junge lehnte sich über die breiten Schultern seines Vaters und blickte ins Wasser, während Rosita besorgt mit den Armen ruderte.
„Wenn ich mich auf deine Schultern stelle, Papa, kann ich Mama in die Arme springen", rief Jacey begeistert aus, aber sein Vater hatte ihn fest bei den Knöcheln gepackt.
„Vielleicht wäre das keine gute Idee", lachte Jaime auf und warf Rosita einen belustigten Blick zu. „Wir wollen
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