Julia Extra Band 159
habe ich dich geliebt", seufzte er und verbarg das Gesicht in der sanften Kurve ihres Halsansatzes, während er ihr immer wieder Liebesbeteuerungen ins Ohr flüsterte. Dann schwiegen sie, da sie sich endlich wieder vereinigt fanden.
Beth spürte seine warme Haut und bemerkte, wie ihm Tränen über die Wangen rollten. Sie schob ihn leicht zurück, und schaute ihm tief in die Augen.
„Es ist einfach unglaublich", murmelte er, und seine Augen glitzerten vor Tränen. „Endlich bin ich dir wieder nah." Mit dem Handrücken strich er sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Es war eine Geste, die Beth nur zu genau an ihren Sohn erinnerte. Dann lächelte er: „Es scheint mir eine Ewigkeit her zu sein, daß du mir gesagt hast, daß es keine Schande sei, vor Liebe zu weinen ... Beth, ich liebe dich über alles!" Auf einmal lachte er fröhlich auf und schwang herum, so daß sie nebeneinander auf dem Sofa zu liegen kamen. Beth hielt den Atem an. Sein Blick war hypnotisierend. Phantastische dunkle Augen, in denen grüne Flecken lagen. Ein hinreißender Ausdruck. Er beugte sich über sie, um sie sanft auf den Mund zu küssen.
„Endlich sind wir wieder zusammen ... Weißt du noch, letzte Nacht. Und der Abend, an dem wir uns wieder geliebt haben ..."
Wieder bedeckte er ihr Gesicht mit leidenschaftlichen Küssen. Vor wenigen Augenblicken war ihre Liebe noch platonisch gewesen, jetzt aber überkam sie wildes, körperliches Verlangen. Ohne Vorwarnung schob er sie von sich zurück und lächelte. „Ich denke, wir haben Rosita und unserem Sohn sehr vieles zu erklären, da bleibt keine Zeit, miteinander ins Bett zu gehen. Das bewahren wir für später auf." Mit diesen Worten setzte er sich und zog Beth hoch. „Ist es nicht besser so?"
„Nicht besser, aber sicherer", murmelte Beth. Alles in ihr verlangte nach diesem Mann. „Jaime, ich kann immer noch nicht glauben, was mit uns geschieht. Ich bin ganz durcheinander."
Lachend legte er ihr einen Arm um die Hüfte. „Ich kann auch nicht gerade behaupten, daß ich klar denke", erklärte er fröhlich. „Ich habe mir oft gesagt, daß eines Tages die Schrecken, die wir erlebt haben, nur noch ein schwacher Schmerz sein werden, aber ich habe kaum zu hoffen gewagt, daß wir wieder zueinanderfinden könnten."
Beth hatte auf einmal das Gefühl, daß endlich der Moment gekommen war, sich richtig auszusprechen. Niemals mehr sollte es Missverständnisse zwischen ihnen geben.
„Jaime, diese Lügen, die ich dir aufgetischt habe ..."
„Cisco Suarez hat mir alles erzählt", sagte er und nahm ihre Hände, um sie zu den Lippen zu führen. „Aber ich muß zugeben, daß es noch lange dauern wird, bis ich wirklich verstehe, was in dieser verrückten Nacht geschehen ist. Zunächst habe ich Junes Anschuldigungen gegen dich nicht den geringsten Glauben geschenkt. Aber als ich dann an diesem verdammten Morgen die Tür aufgedrückt habe ... Ich sah euch nebeneinander im Bett liegen, und du hast bestätigt, was ich einfach nicht wahrhaben wollte ... Zu sagen, daß ich fast verrückt vor Eifersucht war, beschreibt nicht annähernd, wie es damals in mir aussah."
„Ich wollte dich verletzen", flüsterte Beth und hatte das Gefühl, beinah zu ersticken.
„Das ist dir auch gelungen. Ich habe die ganze Zeit über mit diesem Schmerz gelebt, bis Suarez zu mir gekommen ist, um mich davon zu befreien. Aber als ich davon ausgegangen bin, das Cisco Jaceys Vater sei, hat dich das nicht in Versuchung gebracht, mir die Wahrheit zu erzählen?"
„Ich hatte unbeschreibliche Angst. Und später war es mein Stolz, der mich davon abgehalten hat. Ich hatte das Gefühl, daß ich .eingestehen würde, wie sehr du mich damals verletzt hast, wenn ich die Wahrheit sagte. Und du hättest verstanden, wie sehr ich dich immer noch liebte."
„Mein Gott, wenn ich an all die Jahre denke, die wir verschwendet haben!", rief Jaime aus, und in seiner Stimme lag unglaubliche Bitterkeit. „Die kurze Zeit, die Mariana noch gelebt hat, ist es mir gelungen, das Spiel mitzumachen .....Ärgerlich schüttelte er den Kopf. „Doch als sie dann von uns gegangen war, gab es nichts mehr, was mir im Leben noch wirklich Spaß gemacht hat. Ich hatte akzeptiert, daß ich mich niemals mehr verlieben würde, und offen gestanden habe ich alles getan, um mich selbst vom Gegenteil zu überzeugen. Dabei habe ich die Frauen manchmal in einer Art und Weise behandelt, die ich zutiefst bedaure. Ich war so traurig darüber, dich verloren zu haben, daß ich
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