Julia Extra Band 159
es würde anders, wenn ich verheiratet bin", fügte sie dann noch mit einem Seufzer hinzu. „Aber nichts hat sich verändert, jedenfalls nicht wirklich. Ich sitze immer noch hier am Ende der Welt fest."
Alex betrachtete sie nachdenklich. „Weiß das Cal?"
Margot schüttelte den Kopf. „Ich wußte ja selbst nicht, was ich will, bis ich in Las Vegas war. Es war so unbeschreiblich aufregend! "
„Aber das kostet alles eine Menge", wandte Alex vorsichtig ein. „Es muß dir doch klar gewesen sein, daß Greg kein Geld hat. "
„Darüber habe ich gar nicht nachgedacht", gestand Margot. „Wir haben einfach nur unser Zusammensein genossen."
Alex konnte sich sehr gut vorstellen, wie es gewesen war. Greg hatte nur eine Woche Zeit gehabt, um seine Zukunft abzusichern, und war vermutlich zu Höchstform aufgelaufen. Es mußte ein ganz schöner Schock für ihn gewesen sein, als er auf die Ranch gekommen war und gesehen hatte, daß es mit dem süßen Leben aus war und ihn vor allem harte Arbeit erwartete.
Ich fange schon wieder damit an, dachte sie dann. Woher will ich denn wissen, warum Greg Margot geheiratet hat?
„Liebst du ihn?" wollte sie wissen, und Margots Augen leuchteten auf.
„Ja, und wie!" Der Glanz erlosch. „Aber ich glaube nicht, daß er mich auch liebt. Jedenfalls nicht genauso."
„Männer tun sich oft schwer damit, ihre Gefühle zu zeigen. Ich bin davon überzeugt, daß Greg dich liebt." Alex gab sich Mühe, Sicherheit in ihre Stimme zu legen.
„Ja, du hast wohl recht." Margot war nur zu bereit, sich über zeugen zu lassen. „Wahrscheinlich erwarte ich einfach nur zu viel." Sie machte eine kleine 'Pause. „Warst du schon einmal richtig verliebt?"
Alex zwang sich zu einem Lächeln. „Nein, so richtig noch nie." ,Aber du mußt doch ständig die tollsten Männer kennenlernen!"
„Die wollen alle nur eine Affäre. Es muß ja nicht gleich die Ehe sein, aber ich möchte eine feste Beziehung."
„Damit paßt du wunderbar zu Cal."
Alex lachte auf. „Das dürfte vermutlich unsere einzige Gemeinsamkeit sein."
„Jedenfalls paßt du besser zu ihm als Diane." Margot überging die Ironie in Alex' Stimme. „Sie ist nicht annähernd so nett wie du. Und auch nicht so schön."
„Danke." Alex betrachtete ausgiebig den mächtigen Wallach in der Koppel. „Wer ist Diane?"
„Die Tochter von Joss Lattimer. Ihm gehört die Circle-X-Ranch."
„Sind sie und Cal zusammen?"
„Nein. Aber Diane hätte es gern." Margot kräuselte die Nase. „Ich fände es gräßlich, wenn sie meine Schwägerin würde."
„Na ja, aber wenn Cal sie mag ..." Alex drehte sich um und wechselte das Thema. „Du wolltest mir doch die Ranch zeigen."
Die nächste Stunde wanderten sie in der Umgebung des Hauses herum. Sechs Holzbungalows standen für die Urlauber zur Verfügung. Alex hätte sich gut vorstellen können, in einem der hübsch eingerichteten Häuschen zu wohnen.
Die alleinstehenden Rancharbeiter waren in einem eigenen Haus hinter der Scheune untergebracht, die verheirateten fuhren abends heim. Im Augenblick waren alle Männer irgendwo draußen beschäftigt. Zwei Arbeiter waren mit Greg los geritten, um die Weidenzäune auf Beschädigungen abzusuchen.
„Letzte Woche sind ungefähr dreißig Rinder gestohlen worden", berichtete Margot. „Die Viehdiebe fahren einfach mit einem Lastwagen rückwärts an den Zaun, drücken ihn nieder und schicken dann Hunde los, die ihnen das Vieh zu treiben. Cal hat letztes Jahr einer Bande das Handwerk legen können. Sie haben zwölf Monate ohne Bewährung bekommen. Wenn Cal ein Wort hätte mitreden können, wären es zwölf Jahre geworden."
Daran hegte Alex nicht den geringsten Zweifel. Wahrscheinlich hätte er die Diebe am liebsten eigenhändig aufgehängt, wie es einmal die rauhen Sitten des Wilden Westens verlangt hatten.
Beim Mittagessen waren sie nur zu dritt. Alle anderen, Gäste wie Mitarbeiter, Greg eingeschlossen, waren den ganzen Tag unterwegs. In Erinnerung daran, wie reichlich das Abendessen gewesen war, hielt Alex sich zurück. Sie mochte ihre Karriere als Fotomodell aufgegeben haben, aber deshalb mußte sie sich noch lange nicht gehenlassen.
„Sie essen ja wie ein Spatz", stellte Cal vorwurfsvoll fest, als sie zum Nachtisch einen Apfel viertelte. „Ein paar Pfund mehr könnten Ihnen nicht schaden."
„Alex hat eine absolute Traumfigur", widersprach ihm seine Schwester sofort. „Ich wollte, ich sähe auch so aus."
„Dann müßtest du erst noch einmal ein Stück
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