Julia Extra Band 159
schüttelte ärgerlich den Kopf. „Aber was ich da gesagt habe, bitte vergib mir, Beth. Ich bin ja wie von Sinnen gewesen, und niemand kann dir vorwerfen, daß du so zornig reagiert hast."
„Jaime, das ist jetzt alles nicht mehr wichtig. Das einzige, was zählt, ist daß wir die Vergangenheit auf sich beruhen lassen, um so etwas wie eine Freundschaft aufzubauen. Für Jacey."
„Aber er gehört zu deiner Vergangenheit", rief er aus, bevor er sich zusammennahm. „Du hast recht, Beth. Wenn es uns gelingt, die bittere Zeit zu vergessen, würde es mich sehr freuen, dich zu meinen Freunden zu zählen. Aber ..."
„Was, aber?"
„Woher soll ich wissen, daß du nicht die Meinung ändern wirst und mir nicht mehr erlaubst, Jacey zu sehen?"
„Du wirst mir vertrauen müssen."
„Aber wie sollte das möglich sein?"
„Dabei kann ich dir nicht helfen."
„Es sieht ganz so aus, als müßte ich mir selbst einen Grund suchen, um mich ruhiger zu fühlen", sagte er und lächelte schwach.
„Ich hoffe, es wird dir gelingen", sagte Beth. „Jaime, ich ... Um Himmels willen!" rief sie aus und fühlte sich auf einmal unwohl in ihrer Haut. „Möchtest du nicht wenigstens einen Kaffee trinken?"
Er schüttelte den Kopf und schaute auf die Uhr. „Das ist nett von dir, Beth, aber ich muß mich um einige Patienten kümmern und habe wirklich nur wenig Zeit."
Beth nickte mit dem Kopf. Er befürchtet, Jacey zu verlieren, und hat alles stehen und liegenlassen, um zu mir zu kommen, überlegte sie mit schlechtem Gewissen. Jaime öffnete die Haustür, machte einige Schritte hinaus und drehte sich dann noch einmal um.
„Jacey hat mir erzählt, daß er dir einen Tag im Bett verschrieben hat", sagte er mit zaghaftem Lächeln. „Und er hat recht gehabt ... Du siehst viel besser aus."
„Das ist etwas, was ihr gemeinsam habt", bemerkte Beth. „Ihr seid beide Meister darin, großzügig Komplimente zu verteilen." Jaime lächelte schweigend, als er sich umdrehte und zu dem Wagen ging.
Beth schloß die Tür hinter ihm und lehnte sich dagegen. Er war offensichtlich entschieden, alles zu tun, um die Beziehung zu seinem Sohn aufrechtzuerhalten, auch wenn er dazu die Gefühle, die er seiner Mutter gegenüber empfand, zurückstellen mußte. Sie konnte es ihm nicht einmal übelnehmen, aber es tat dennoch unbeschreiblich weh.
Zehn Minuten später klingelte das Telefon.
„Beth?"
„Jaime?" rief sie überrascht aus.
„Es gibt da ein paar Fragen, die ich dir stellen möchte", sagte er kurz angebunden. „Welche Stellung nehmen Männer in deinem Leben ein?"
„Was ist denn das für eine Frage?" schnappte sie und fragte sich, ob sie nicht falsch verstanden hatte.
„Gibt es einen Mann, den du liebst und heiraten willst?"
„Ich denke, daß dich das nichts angeht", gab sie scharf zurück. „Jaime ..."
„Doch, ich habe entschieden, daß das wichtig ist", entgegnete er bissig. „Antworte also bitte auf meine Frage."
Beth nannte den ersten Namen, der ihr durch den Kopf schoß. „Nun, Pedro Rivera ..."
„Rivera?" fragte Jaime ungläubig. „Ich dachte, die Romanze zwischen ihm und dir würde nur auf der ausufernden Phantasie von Laurens Morante beruhen."
„Vielleicht nicht ganz und gar."
„Was heißt das?"
„Jaime, willst du mir vielleicht erklären, was das soll?" fragte Beth verärgert.
„Ich stelle dir ernsthafte Fragen, und du behauptest, etwas mit diesem Rivera zu haben!" rief er zornig aus. „Zur Hölle, er mag vielleicht ein berühmter Maler sein, Beth, aber er ist nicht gerade bekannt dafür, eine große Leuchte zu sein." „Das ist doch einfach widerlich! Nur, weil ..." „Ich kann es nicht glauben."
„Um Himmels willen, Jaime", grummelte sie. „Das ist lächerlich, ich habe nichts mit Pedro Rivera und auch nichts mit einem anderen Mann!"
„Warum hast ihn dann erwähnt?"
„Weil ich nicht die Absicht habe, dieses unglaubliche Verhör ernst zu nehmen."
Er lachte leicht, auf, und dieser sanfte Laut ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen, der nur zu deutlich die erotische Anziehung zwischen ihnen beiden zeigte. „Aber trotzdem ist dir entwischt, daß es keinen anderen Mann in deinem Leben gibt."
„Jaime, willst du nicht erklären, was das Ganze soll?"
„Gern", murmelte er. „Du erinnerst dich doch daran, wie ich gesagt habe, daß ich einen Grund suchen müsse, um sicherzugehen, oder?"
„Ja, natürlich."
„Ich habe die Lösung gefunden."
„Und welche ist
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