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Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
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jedes Mal, wenn er sie anschaute, einen Stich der Frustration?
    Crystal erhob sich plötzlich und streckte sich lasziv. „Ich glaube, ich lege mich ein bisschen an den Pool. Hat vielleicht jemand Lust, mir Gesellschaft zu leisten? Sergei, was ist mit dir?“
    „Später.“ Sergei zog ein Handy aus seiner Tasche. „Ich muss erst noch ein paar Telefonate führen.“
    Crystal schaute zu ihrem Gastgeber und fragte mit einem einladenden Lächeln: „Sie vielleicht, Nikolai?“
    Nikolai entging nicht, dass ihn die Blonde mit einem hungrigen Blick anfunkelte. Nun, das ist eine Femme fatale, wie sie im Buch steht, dachte er, während er auf ihre Frage hin den Kopf schüttelte. Scheut sich nicht, dem jüngeren und virileren Geschäftspartner ihres Sugardaddys in dessen Beisein unübersehbar Avancen zu machen . Keine blasse Kellnerin, die sich noch nicht mal den kleinsten Schnitzer geleistet hatte, seit sie hier war. Während er beobachtete, wie Zara noch einen Tellerstapel auf ihr bereits voll beladenes Tablett hievte, bekam er Gewissensbisse. Tat er ihr womöglich unrecht? Begehrte er sie nur, weil sie ihn anfangs auf eine falsche Fährte gelockt hatte? Es wäre wenigstens eine logische Erklärung.
    „Wenn Sie so weit sind, können Sie den Nachmittag freimachen, Zara“, sagte er schroff. „Aber seien Sie rechtzeitig zurück. Um sieben hätten wir gern die Cocktails.“
    Zara fiel auf, wie verschlossen sein Gesicht plötzlich wirkte, das nichts mehr von der trägen Sinnlichkeit zeigte, die es eben noch ausgestrahlt hatte. Jetzt verhielt er sich wie jeder x-beliebige Auftraggeber, indem er durch diese arrogante Art unüberhörbar die soziale Kluft zwischen ihnen betonte. Zara nickte. „Danke, Sir.“
    Wieder in ihrem Zimmer, zog Zara ihre Uniform aus, die für die hiesigen Temperaturen viel zu warm war, und hängte sie mit einem erleichterten Aufseufzen in den Schrank. Die Testphase hatte sie, Zara, leidlich gut überstanden, und jetzt lag ein freier Nachmittag vor ihr. Aber wie frei bin ich wirklich? überlegte sie, während sie sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Frei genug, um in Shorts zu schlüpfen, Nikolais mediterranes Paradies zu durchstreifen und die Sonne zu genießen?
    Wohl kaum. In ihrem Job gab es ungeschriebene Gesetze, an die man sich halten musste. Jemand wie sie hatte mit dem Hintergrund zu verschmelzen, sich unsichtbar zu machen. Da verbot es sich natürlich, sich irgendwo halb nackt in die Sonne zu legen, selbst wenn das Grundstück noch so weitläufig war. Es könnte ja zu unerwünschten Begegnungen kommen. Deshalb schlug Zara jetzt den Reiseführer auf, den sie am Morgen am Flughafen gekauft hatte, aus dem hervorging, dass es ganz in der Nähe ein kleines malerisches Dorf gab, das zu Fuß erreichbar war. Nicht nur die bunten Fotos, sondern auch der dazugehörige Text luden dazu ein, St. Jean Gardet zu besuchen, einen dieser magischen Orte in den Bergen, die wirkten, als ob sie sich seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht verändert hätten.
    Und so war es dann auch. Das pittoreske Städtchen mit seinen engen Gassen und kleinen Plätzen erweckte den Anschein, als ob dort die Zeit stehen geblieben wäre, was Zara als außerordentlich erholsam empfand. Auf dem Rückweg freute sie sich, die Gelegenheit zu diesem Ausflug genutzt zu haben. Jetzt musste sie nur noch den heutigen Abend und den morgigen Tag überstehen, bevor sie sich mit einem dicken Scheck in der Tasche wieder ins Flugzeug setzen konnte. Mit dem Geld würde sie ihre Schulden begleichen, und danach war sie endlich frei. Frei, um sich zu überlegen, ob sie nicht vielleicht doch noch ihr Studium abschließen sollte. Und dass sie nach Beendigung ihres Auftrags den sexy Russen nie wieder sehen würde, war zwar schade, aber auf jeden Fall besser so.
    Auf dem Hinweg war es bereits heiß gewesen, doch jetzt brannte die Sonne unerträglich vom Himmel. Zara rann der Schweiß über den Nacken und legte sich als klebriger Film über ihren Rücken. Immer wieder musste sie sich feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht streichen, während sie mit wachsender Ungeduld darauf wartete, in der Ferne Nikolais Anwesen auftauchen zu sehen. Mechanisch setzte sie einen Fuß vor den anderen und war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie das Auto erst hörte, als es fast bei ihr angelangt war.
    Eilig wich sie ins kniehohe Gras am Straßenrand aus, um dem hochtourigen silbermetallicfarbenen Sportwagen Platz zu machen, der, eine riesige Staubfahne hinter sich

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