Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
Vom Netzwerk:
wie dein Tag war.“
    Ihr Tag. Um Gottes Willen.
    Chloe stand auf und ging zum Herd, um Simon die Pasta aufzufüllen. Sie nahm ein Stück frisch gewaschener Petersilie aus dem Kühlschrank, um die Makkaroni zu garnieren, bevor sie damit zum Tisch zurückging. Simon hob die Brauen.
    „Auf das Aussehen kommt es an“, sagte sie, als sie Simon den Teller mit einer präsentierenden Geste vorsetzte.
    Er griff nach seiner Gabel und deutete mit ihren Zinken auf Chloe. „Genau das ist dein Problem, Chloe.“
    Das sagte er ihr nicht zum ersten Mal. Normalerweise hätte seine Bemerkung sie nicht gestört, doch heute reagierte sie gereizt darauf. „Willst du mich analysieren oder möchtest du, dass ich dir von meinem Tag erzähle?“
    „Ich möchte, dass du mir etwas hierüber erzählst“, antwortete er und wies auf die Einladung, die Chloe irgendwann zwischen „My Heart will go on“-Singen und der Zurkenntnisnahme von Simons neuem Singlestatus ganz vergessen hatte.
    Um Gelassenheit bemüht zuckte sie mit den Schultern. „Sieht ganz so aus, als stünde das zehnjährige Abschlusstreffen kurz bevor.“
    „Ich weiß. Ich habe die Einladung letzte Woche bekommen.“
    „Letzte Woche? Machst du Witze? Wir wohnen in derselben Stadt. Ich wette, dass die grässlichen Drei dahinterstecken“, mutmaßte sie.
    „Chloe, ich bitte dich. Das ist zehn Jahre her.“ Simon sprach in dem gleichen geduldigen Ton wie stets, wenn sie sich an irgendeinem Abgrund befand.
    Aber heute wirkte das nicht. Der Wein und sehr traurige Erinnerungen waren zu viel für sie gewesen.
    „Mir kommt es wie gestern vor“, brummelte sie. Der verdammte Wein hatte sie redselig gemacht. Trotzdem griff sie nach ihrem Glas und nahm einen großen Schluck, während sie auf Simons Entgegnung wartete.
    Es kam keine.
    „Und, wirst du hingehen?“
    „Ob ich hingehen werde?“, fragte sie ungläubig und stellte ihr Weinglas geräuschvoll ab. „Das meinst du nicht ernst, oder?“ Die Frage war rhetorisch, das wussten sie beide, also fuhr sie fort: „Da kriegen mich keine zehn Pferde hin. Ich würde lieber mein Leben lang auf Eis verzichten, als auch nur einen Fuß in die …“ Sie reckte sich vor, um die Einladung zu lesen. „Die Sporthalle der Tilman Highschool? Das hat Stil! Ein Festsaal oder so war wohl nicht drin“, schnaubte sie.
    „Ich weiß nicht. Ich finde den Gedanken ganz nett, das Schulgebäue mal wieder zu sehen, selbst wenn ich nicht viel Zeit in der Sporthalle verbracht habe.“
    Simon musste lachen. Er war eher ein Computerfreak als eine Sportskanone gewesen. Die Schachgruppe, die Computergruppe und der Debattierklub – solche Veranstaltungen waren eher sein Ding gewesen. Und bei Chloe war es genauso. Doch im Gegensatz zu ihr hatte er sich nie daran gestört, dass er bei seinen Mitschülern als Langweiler galt.
    Sie kniff die Augen zusammen. „Moment mal. Heißt das, dass du hingehen wirst?“
    Simon sah sie über sein Weinglas hinweg an. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, zu dem Treffen zu gehen – bis jetzt. Chloe musste hin. Er kannte niemanden, den die Highschoolzeit so sehr verfolgte wie sie. Die zerknitterte Einladung bezeugte das genauso wie ihre Macaroni-and-Cheese-Fressorgie und der Umstand, dass sie alleine Wein getrunken hatte.
    Chloe war zu einer wundervollen, intelligenten, lustigen und kreativen Frau geworden. Allerdings hatte er sie eigentlich schon immer wundervoll, intelligent, lustig und kreativ gefunden. Sie jedoch hatte noch immer ein sonderbar verzerrtes Bild von sich selbst. Es wurde Zeit, dass sie gegen die alten Dämonen ankämpfte. Und dazu musste sie sich der Vergangenheit stellen. Aber er konnte und wollte sie nicht allein in die Höhle des Löwen schicken.
    „Natürlich. Warum denn nicht?“
    „Waren wir nicht auf derselben Highschool?“ Sie verzog ihre violett verfärbten Lippen. Er musste verrückt sein, aber er fand sie auch so noch unglaublich sexy. Und genau das war sein Problem. Und der Grund dafür, dass er nie besonders lange mit Frauen wie Sara zusammen war. Sie konnten Chloe einfach nicht das Wasser reichen.
    „Das ist doch schon so lange her“, sagte er und ergriff ihre Hand. „Diese Mädchen sind dir in nichts voraus. Und sie waren es auch nie.“
    „Aber sie haben mir das Leben zur Hölle gemacht!“
    „Zugegeben, sie waren grausam. Aber jetzt können sie dir das Leben nicht mehr zur Hölle machen – außer, du lässt sie. Geh hin, stell dich ihnen und zeig ihnen, wie weit du es gebracht

Weitere Kostenlose Bücher