Julia Extra Band 348
hat eine Frau nach der anderen.“
„So wie du?“, fragte sie und hob eine Braue.
Da er nicht leugnen konnte, dass an ihrer Bemerkung etwas Wahres dran war, widersprach er ihr nicht, doch er wies sie darauf hin, dass es Unterschiede gab. „Nein, schlimmer. Er fängt schon etwas mit dem nächsten Opfer an, obwohl es mit der Vorherigen noch nicht vorbei ist.“
„Ja, sie sieht aus wie ein Opfer“, sagte Chloe. „Ein Opfer von mindestens einem Meter achtzig.“
„Innerlich weint sie schon. Aber sie weiß es noch nicht“, vermutete Simon und erntete ein halbherziges Kichern.
Plötzlich hörte Chloe auf zu glucksen. „Oh Gott! Sie kommen her!“
„Kein Wunder – ich bin schließlich ihr Gastgeber.“
„Und ich verdrücke mich lieber.“
„Zu spät.“ Er legte ihr eine Hand auf den Arm. „Bleib hier und stell dich ihnen.“ Als sie sich dennoch fortstehlen wollte, spielte Simon seinen Trumpf aus. „Sieh es als eine Art Übung für das Klassentreffen an.“
Als Chloe daraufhin ihre Schultern straffte und ein strahlendes Lächeln aufsetzte, wusste er nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
„Das ist eine tolle Party, Simon“, schwärmte Trevor. Die beiden begrüßten sich per Handschlag.
„Schön, dass ihr gekommen seid.“
„Ja. Sorry, dass wir so spät kommen.“
„Das Wetter ist aber auch furchtbar“, warf Chloe mitfühlend ein.
Trevor nickte. „Darf ich vorstellen: Das ist Shauna Ferrone“, sagte er. „Shauna, das ist Simon Ford und … Entschuldige, deinen Namen habe ich leider vergessen.“
Autsch . Fast wäre Simon an Chloes Stelle zusammengezuckt, obwohl ein Teil von ihm sehr froh darüber war, dass sein sexbesessener Kollege Chloe offenbar nicht in seinem inneren Notizbuch vorgemerkt hatte.
„Chloe McDaniels.“
„Ach ja, Chloe. Simons beste Freundin.“ Trevor nickte und musterte sie interessiert.
Seine Begleitung schien das zu bemerken. „Mein Pomapoo heißt auch Chloe“, sagte sie.
„Pomapoo?“, fragte Simon.
„Sie ist eine Kreuzung aus Spitz und Zwergpudel.“
„Schön, dich kennenzulernen, Shauna. Bist du Anwältin?“, wollte er wissen.
„Weißt du etwa nicht, wer ich bin?“, fragte sie.
„Äh … ich fürchte nicht.“ Simon warf Chloe einen Hilfe suchenden Blick zu.
Diese zuckte kaum wahrnehmbar mit den Schultern.
„Ich bin Schmuckdesignerin“, erklärte Shauna. „Die Stars reißen sich darum, meine Kreationen zu tragen.“
„Die Kette, die die First Lady bei der Antrittsfeier getragen hat, ist von Shauna“, ergänzte Trevor. Simon bezweifelte, dass es Trevor auch nur im Geringsten interessierte, für wen Shauna Schmuck entworfen hatte.
„Unfassbar, dass du das nicht wusstest, Simon.“ Das kam von Chloe, deren Augen belustigt funkelten. Zu Shauna sagte sie: „Das musst du ihm verzeihen. Du weißt ja, wie Männer sind. Sie achten nicht so sehr auf solche Sachen.“
Shauna warf ihr perfektes welliges Haar zurück. Sie war eine schöne Frau, wenn auch sehr egozentrisch. Neben ihr wirkte Chloe unauffällig, aber auf angenehme Weise. Obwohl sie mehr Make-up trug als sonst und modisch gekleidet war, strahlte sie eine Authentizität aus, der die Shaunas dieser Welt nicht das Wasser reichen konnten.
„Ist die auch von dir?“ Chloe deutete auf die Halskette, die Shauna trug.
„Ja. Eins meiner liebsten Stücke.“
„Verständlich. Möchtest du etwas trinken?“, fragte sie und führte Shauna in Richtung Bar.
So war Chloe. Selbst wenn sie jemanden nicht mochte, behandelte sie ihn mit Respekt und fand etwas, worüber sie mit ihm reden konnte. Man konnte so gut mit ihr reden.
„Unglaublich, dass ich den Namen deiner Freundin vergessen habe“, sagte Trevor. „Ich hoffe, sie nimmt es mir nicht übel.“
„Sie wird schon darüber hinwegkommen.“
„Ist sie … hat sie einen Freund?“
Nein, sie ist Single. Doch das sprach Simon nicht aus. Stattdessen sagte er: „Ja, sie hat jemanden.“
„Oh. Was Ernstes?“
Simon nickte und sagte: „Ich glaube schon. Soweit ich weiß, heiraten sie sogar.“
„Echt? Als sie neulich bei dir im Büro war, kam mir das nicht so vor.“
„Vielleicht hat sie ein bisschen kalte Füße bekommen.“ Simon zuckte mit den Schultern. „Heute hat sie mir gesagt, dass sie sicher ist, dass er sie bald fragen wird.“
Trevor sah sich um. „Ist er hier?“
„Nein. Er ist gerade nicht da. Beruflich. Er ist viel unterwegs. Er ist … äh … Paläontologe.“ Simon war verblüfft über die Lügen, die aus
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