Julia Extra Band 348
für deinen Vater zu erledigen. Du hast mir gedroht. Du …“
„Gedroht? Was denn, halte ich dir etwa eine Pistole an die Schläfe?“
Draco bewegte sich so schnell, dass sie es nicht kommen sah. Er fasste sie, zog sie über den Schaltknüppel und in seine Arme.
„Ich kenne jeden Zentimeter an dir.“ Er umfasste ihre Brust, und sie schnappte nach Luft. „Nein, du brauchst mir keine Pistole an die Schläfe zu halten. Du selbst bist die Gefahr, Anna. Wenn ich dich berühre und du mich so ansiehst, wie du es jetzt tust, kann ich nicht mehr klar denken.“
„Ich weiß nicht, was du meinst. Du solltest mich besser loslassen, Valenti. Lass mich gefälligst los, oder ich …“
Draco hielt ihren Kopf mit beiden Händen und presste seine Lippen auf ihren Mund. Anna wehrte sich, wollte sich freiwinden … und schlang stöhnend die Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen Kuss. Als Draco den Kopf endlich wieder hob, zitterte sie am ganzen Leib.
„Das ist völlig verrückt“, flüsterte sie. „Wir können nicht …“
„Doch“, murmelte er rau, „wir können.“ Dann küsste er sie noch einmal, dieses Mal so zärtlich, dass Anna sich wünschte, er würde sie ewig in seinen Armen halten.
Der Gedanke war so beunruhigend, dass sie die Lippen von seinem Mund löste. Er ließ es zu, und sie barg das Gesicht an seiner Brust. „Bitte, Draco, nicht.“
Draco besaß mehr als genug Erfahrung, um zu wissen, wann eine Frau erregt war. Anna sagte nein, aber das war nicht wirklich das, was sie wollte.
Sie wollte ihn. Er hörte es in ihrer Stimme, fühlte es an ihrem Zittern und an der Art, wie sie sich an ihn klammerte. Ein Kuss, eine Berührung würden jetzt reichen, und sie würde seinen Namen wispern und ihn mit der ganzen Leidenschaft, die in ihr steckte, zurückküssen.
Doch er küsste sie nicht, berührte sie auch nicht, sondern hielt sie nur fest an sich gedrückt, mit geschlossenen Augen, die Wange auf ihrem Haar. Eine lange Weile verging, bevor er den Kopf hob.
„Anna.“
Sie seufzte. Setzte sich auf. Sah ihn an.
Sein Herz weitete sich. Verletzlich und stark. Seine Anna. Seine wunderschöne Anna.
„Anna“, sagte er noch einmal und strich ihr die Locken zurück, die sich aus der Spange gelöst hatten. „Hier passiert etwas zwischen uns, bellissima .“
Sie schüttelte den Kopf. „Wir fühlen uns zueinander hingezogen. Daran ist nichts Außergewöhnliches.“
Sie hatte recht. Männer und Frauen begehrten einander. Warum also sollte ihr Leugnen ihn derart verstimmen?
„Wir beide wollen mehr von dem, was gestern Nacht passiert ist.“ Abrupt setzte er sich auf, legte den Gang ein und fädelte sich wieder in den Verkehr ein. „Du verschwendest nur Zeit, wenn du es abstreitest. Du weißt, dass es stimmt.“
So ruhig wie möglich strich Anna sich die Strähnen zurück, befestigte den Clip neu und faltete die Hände im Schoß. Sie zitterten. Verdammt. „Das ist nebensächlich. Wichtig ist nur das Land.“
„Genau deshalb fliegen wir nach Sizilien. Damit wir es ein für alle Mal regeln. Und dann …“
„Und dann“, fiel sie ihm ins Wort, „fliege ich nach Hause zurück.“
Sie war geschäftlich nach Italien gekommen, dieser Abstecher nach Sizilien würde nichts daran ändern. In ein paar Stunden hätte sie gesehen, was Draco offensichtlich für so weltbewegend hielt, und danach wären Rom, Sizilien und Prinz Draco Valenti endlich Geschichte.
Irrtum.
Der Flug mit der gemieteten kleinen Maschine dauerte gut eine Stunde. In Catania wartete ein vorbestellter Mietwagen. Für die Fahrt nach Taormina hatte Draco einen bulligen SUV geordert, und sobald sie sich auf den Weg machten, verstand Anna auch, warum.
Es gab einen ganz einfachen Grund: die Straßen.
Taormina war ein beliebtes Touristenziel. So viel hatte Anna zumindest noch herausgefunden, bevor sie nach Rom geflogen war. Und was sie sah, war auch wirklich bezaubernd. Kopfsteinpflaster, enge Gassen, überall blitzte das Blau des Ionischen Meers zwischen den Häusern auf, und über allem thronte majestätisch der Ätna.
Als sie die Stadt hinter sich ließen, wurde die Straße schmaler und holpriger. Sie wand sich durch Hügel und Berge, an steil abfallenden Abgründen entlang, immer weiter bergauf.
„Ich dachte, das Orsini-Land läge in Taormina.“ Anna lockerte unauffällig die Finger, da sie sich schon eine ganze Weile am Sitz festklammerte.
„Du meinst, mein Land.“
Anna verdrehte die Augen. „Könntest du einfach die Frage
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