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Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
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„Ich kenne deine Geheimnisse längst. Da ist diese Stelle an deinem Hals, und jedes Mal, wenn ich sie küsse, wirst du verrückt. Ich kenne den Geschmack deiner Brüste und weiß, wie die Brustwarzen sich …“
    „Hör auf damit“, sagte sie, doch ihre Augen glitzerten. „Ich rede von anderen Geheimnissen. Von meinem Haar.“
    „Ich liebe dein Haar.“
    „Ich wette, das hättest du nicht gesagt, als ich es noch schwarz gefärbt hatte.“
    „Du hast was?“
    „Ich habe es schwarz gefärbt. Natürlich hab ich das volle Programm absolviert – schwarze Fingernägel, schwarze Lippen, schwarze Klamotten.“
    Bei der Vorstellung schüttelte Draco sich entsetzt. „Warum?“
    „Die typische Teenagerrebellion. Damit wollte ich meinem Vater zeigen, was ich von seinem ‚Junge Damen haben still, bescheiden und gehorsam zu sein‘ hielt.“
    „Hat er das von dir erwartet?“
    „Sicher. Nur kam er damit nicht weit.“
    „Wie hat er reagiert?“
    „Er meinte, wenn wir im fünfzehnten Jahrhundert lebten, würde er mich ins Kloster sperren. So aber hat er mir nur das Taschengeld gestrichen.“ Sie lachte. „Was nicht weiter ins Gewicht fiel, weil meine Brüder das wieder ausgeglichen haben.“
    „Hat ihnen dein schwarzes Haar gefallen?“
    „Ihnen gefiel, dass ich unserem Vater nicht nachgegeben habe. Und ich glaube, sie fanden meine Gothic-Phase cool. Sie sind selbst ziemlich cool. Sie haben nie auch nur einen Penny von unserem Vater angenommen. Und jetzt gehört ihnen eine riesige Investmentfirma in Manhattan.“
    Draco pfiff anerkennend. „Natürlich! Orsini Investments. Das ist perfekt. Der Gangsterboss im eigenen Heim entmachtet! Hat deine Schwester auch rebelliert?“
    „Auf die stille Art. Izzy wühlt gern mit den Fingern in der Erde. Unser Vater hält das für unwürdig. Je mehr er sich aufregt, desto mehr wühlt sie.“ Annas Augen tanzten. „Jetzt bist du an der Reihe.“
    „Womit?“
    „Du weißt alles über mich, und ich weiß überhaupt nichts von dir. Wie warst du als Kind?“
    Das Lächeln auf Dracos Gesicht erstarb. „Ich war nicht – wie hast du es genannt? – cool, Anna.“
    Auch ihr Lächeln erlosch. „Entschuldige. Ich hätte nicht fragen sollen. Es muss schwer gewesen sein. Dein Vater, dein Großvater … was immer sie getan haben, um alles zu verlieren.“
    Davon hatte er ihr erzählt? Ja. Dabei sprach er nie über seine Kindheit oder seine Familie. Doch jetzt, ohne dass er es vorgehabt hatte, erzählte er ihr alles. Er sprach von seiner Mutter, die ihm nie eine Mutter gewesen war. Von seinem Vater, der nicht einmal gemerkt hatte, ob der Sohn zu Hause war oder nicht. Er erzählte vom Leben im Internat und was nötig gewesen war, um dort zu bestehen.
    Irgendwann gingen ihm die Worte aus. Anna schwieg. Und er konnte auch nichts in ihrer Miene lesen.
    „Tja“, versuchte Draco sich an einem Lachen, das nicht gelingen wollte, „so kann man einen Abend ruinieren.“
    Da schob Anna ihren Stuhl zurück. Keine Sekunde später hockte sie vor Draco und sah mit verdächtig schimmernden Augen zu ihm auf. Und dann, mitten auf der gut besetzten Restaurantterrasse, legte sie die Hände an sein Gesicht, zog seinen Kopf zu sich und küsste ihn.
    Das war der Moment, in dem Draco klar wurde, dass er sie am Ende der Woche unmöglich gehen lassen konnte.
    Draco lag noch wach, als Anna längst eingeschlafen war.
    Nur noch zwei Tage, dann würde sie nach New York zurückkehren. Er würde in Rom bleiben, noch ein paar Dinge erledigen und nach San Francisco fliegen. Und ihre Beziehung – wenn man eine Woche und zwei Tage überhaupt eine Beziehung nennen konnte – wäre zu Ende.
    Natürlich würden sie sich auch weiter sehen. Er würde an die Ostküste fliegen, sie zur Westküste kommen. Ein Wochenende hier, ein Wochenende da. Das war machbar.
    Nur hielten solche Wochenendbeziehungen nicht lange. Und warum wollte er überhaupt, dass es länger hielt? Sex verlor mit der Zeit an Reiz, Gespräche versandeten irgendwann. Aber diese Woche mit Anna war anders gewesen. Draco hatte Dinge genossen, die er sich niemals mit einer anderen Frau hätte vorstellen können. Diese Dinge waren ihm wichtig geworden.
    Verdammt, er war nicht bereit, Anna gehen zu lassen! Zwischen New York und San Francisco lagen dreitausend Meilen. Wenn er sein Büro doch nur an der Ostküste hätte. Oder noch besser – sie ihre Kanzlei an der Westküste. Er hatte Jahre gebraucht, um seine Firma aufzubauen. Hunderte von Leuten

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