Julia Extra Band 348
den Wagen.“
„Anna …“
„Verdammt Draco, hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?“
„Anna, ich bitte dich …“
„Die Woche war toll.“ Ihre Stimme, ihre Miene, ihre Augen waren so eisig und unnachgiebig wie bei ihrer ersten Begegnung. „Ich hatte noch nie einen italienischen Lover. Danke für die Erfahrung. Das kann ich jetzt also auch auf meiner Liste abhaken.“
Es war ein Schlag unter die Gürtellinie, und Draco musste Anna für ihre Haltung bewundern – auch wenn sie ihm soeben das Herz gebrochen hatte.
13. KAPITEL
„Also, was denkst du, Iz? Zu bunt? Nicht bunt genug? Was?“
Isabella Orsini stand mit gerunzelter Stirn in dem kleinen Wohnzimmer ihrer Schwester und sah zu Anna, die verschiedene Farbmuster an die Wand hielt. „Es ist Freitagabend. Ich denke, wir sollten ins Kino gehen.“
„Beantworte einfach die Frage, okay?“
Isabella seufzte. „Na schön. Ehrlich gesagt, mir gefällt keine von den Farben. Nennst du mir noch mal den Grund, warum wir unbedingt dein Wohnzimmer streichen müssen?“
„Damit es anders aussieht. Eine Veränderung. Tapetenwechsel. Muss es denn unbedingt einen Grund geben?“
„Das sagst ausgerechnet du, Frau Anwältin? Die Frau, die auf Logik schwört? Du kaufst ein durchgesessenes Sofa in einem absolut hässlichen Braun bei einem Trödler, obwohl dein altes Sofa wesentlich besser war, willst dein Wohnzimmer in verschiedenen Orangetönen streichen … und du legst dir Snowboots mitten im Sommer zu. Was ist los mit dir, Anna?“
„Der Sommer ist fast vorbei. Deshalb waren die Boots ja auch ein Schnäppchen. Und das Sofa ist neu, zumindest für mich. Was ist verkehrt daran, wenn ich ein paar Dinge in meinem Leben ändern will?“
„Nichts. Wenn du es nicht nur tun würdest, um dich abzulenken. Weil du über etwas Bestimmtes nicht nachdenken willst.“
„Das ist ja lächerlich.“ Schnaubend stapfte Anna in die Küche. „Ich mache uns Kaffee.“
Isabella folgte ihr. „Anna, du warst in Italien. ‚Zwei Tage maximal‘, hast du vorher gesagt. Dann ist daraus über eine Woche geworden, und seit du wieder zurück bist, siehst du erbärmlich aus.“
„Es ist immer schön, ein Kompliment von der Schwester zu hören“, erwiderte Anna sarkastisch. Aber ihre Hände zitterten, als sie Wasser in die Kaffeemaschine füllte. „Möchtest du Kekse?“
„Ich möchte Antworten. Was ist in Rom passiert?“
„Nichts. Überhaupt nichts. Ich habe den Trevi-Brunnen gesehen und das Kolosseum besichtigt. Ich bin bummeln gegangen und habe ein bisschen eingekauft und …“
„Und?“, hakte Isabella sofort nach. „Anna, Liebes, du weißt, mit mir kannst du über alles reden.“
Anna nickte. Es stimmte. Und ehrlich gesagt musste sie reden. Sie konnte es nicht länger in sich hineinfressen. „Und ich habe mich verliebt.“
Völlig schockiert sank Isabella auf einen Küchenstuhl. „Nicht du!“
„Doch, ich. In den herzlosesten, gemeinsten, kalkulierendsten Mistkerl der ganzen Welt.“
„Wie heißt er?“
„Draco Valenti.“ Anna setzte sich Izzy gegenüber. „Prinz Draco Valenti.“
„Ein hübscher Prinz?“
„Ein Eisprinz. Nur Sex, kein Herz.“
„Wow, das ist aber eine Beschreibung.“
„Und zwar die korrekte. Keine Sorge, ich habe mich auch ganz schnell wieder entliebt. Keine zwei Minuten, nachdem ich ihn stehen gelassen habe, dämmerte mir, was ich wirklich fühle. Ich war einfach nur sauer auf mich – weil ich mich mit einem solchen Trottel eingelassen habe.“
„Oh Liebes …“
„Ehrlich Iz, es ist alles in Ordnung. Mir geht’s prächtig“, behauptete Anna und merkte nicht, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. „Ich habe ihn nie geliebt. Ich kann mich gar nicht verlieben, nicht in einer Million Jahre … Ich doch nicht.“ Und dann legte sie die Arme auf den Tisch, ließ den Kopf darauf sinken und schluchzte haltlos drauflos.
Nicht weit entfernt, aber in einer viel schickeren Gegend, saßen Rafe, Dante, Falco und Nicolo Orsini in einem Pub bei einem Bier zusammen.
Der Laden war weder ein Klub noch ein schickes Bistro, von denen es – sehr zum Missfallen der Brüder – in der Gegend inzwischen viele gab, sondern eine urige Kneipe, die außerdem auch noch ihnen gehörte.
Früher hatten sie sich hier getroffen, um über Probleme und schöne Frauen zu sprechen. Jetzt waren sie alle glücklich verheiratet, trafen sich aber trotzdem regelmäßig und redeten übers Geschäft, über Sport und über ihre Kinder. Und wenn
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