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Julia Extra Band 358

Julia Extra Band 358

Titel: Julia Extra Band 358 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Holis Lucy Monroe Trish Wylie Penny Jordan
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und trocknete sie langsam und sorgfältig ab.
    „Dann gab es da noch ein Problem, das uns zu schaffen machte“, redete sie weiter. „Jerry war Bilanzbuchhalter, ich war Nanny, und es war uns beiden unmöglich, echtes Verständnis für den Beruf des anderen aufzubringen. Mit den Frauen und Freundinnen seiner Kollegen konnte ich übrigens auch nichts anfangen.“
    „Verständlich.“ Lysander nickte. „Auch ich kenne die karrierebewussten Typen aus dem Topmanagement mit ihren Vorzeigefrauen – durchgestylt und anscheinend ohne eigene Meinung. Sie gleichen sich wie eine Puppe der anderen.“
    „Ich glaube, ihnen fehlt ganz einfach der Beruf. Für mich ist mein Job von zentraler Bedeutung, und ich liebte mein Leben, bis plötzlich alles schiefging.“
    Lysander verstand. „Das kann ich nachvollziehen. Als Georgie an Meningitis starb, muss das ein traumatisches Erlebnis für dich gewesen sein. Obwohl du die Verantwortlichen ständig auf die Anzeichen aufmerksam gemacht hattest, hat keiner von ihnen gehandelt.“
    Alyssa fühlte sich unendlich erleichtert. Mit Lysander war sie in der Lage, über Georgie zu sprechen, ohne gleich wieder weinen zu müssen. Es gelang ihr sogar, selbstironisch zu lächeln. „Anscheinend bin ich ein Kontroll-Freak.“
    „So weit würde ich nicht gehen. Aber als eigensinnig würde ich dich manchmal schon bezeichnen, was mich übrigens an meinen Bruder Akil erinnert. Jetzt spring mir bitte nicht gleich ins Gesicht!“ Beschwichtigend hob er die Hände, als er das empörte Blitzen in ihren Augen bemerkte. „Akils Entschlossenheit, die man vielleicht auch Sturheit nennen könnte, hat ihm geholfen, ein guter König zu sein, im Privatleben dagegen war sie hinderlich. Akil war einfach zu verbissen, Anpassungsfähigkeit war ein Fremdwort für ihn. Er war nicht dazu in der Lage, einfach mal abzuschalten.“
    „Was für dich offensichtlich die leichteste Übung der Welt ist!“, erwiderte sie scharf, denn sie fühlte sich ungerecht beurteilt und war verletzt. „Wie kann man mit deiner Lebenseinstellung nur die Rolle eines Staatsoberhauptes ausfüllen und damit glücklich und zufrieden sein?“
    Seine betroffene Miene zeigte ihr, dass sie einen wunden Punkt berührt hatte. Doch Lysander fasste sich schnell.
    „Ich will das Lebenswerk meines Bruders fortsetzen und nicht seinen Lebensstil nachahmen“, antwortete er glatt, runzelte dann jedoch die Brauen. „Alyssa, du bist neu bei Hofe. Ist dir irgendwelcher Klatsch über die Affären meiner Schwägerin zu Ohren gekommen?“
    Sie hielt den Atem an. „Nein. Was soll die Frage? Vermutest du, Akil wäre gar nicht Ra’ids leiblicher Vater?“
    Er sah ihr direkt in die Augen. „Du kombinierst schnell, Alyssa. Doch den Verdacht hast du ausgesprochen, nicht ich. Tatsache ist, dass dieses Gerücht existiert und von den Rebellen weidlich für ihre Zwecke ausgenutzt wird. Akute Gefahr für eine Revolution besteht bisher nicht, doch ich muss Rosara ein starker König sein. Das erwartet auch die Mehrheit meiner Untertanen von mir.“
    Nachdenklich betrachtete Alyssa ihn. Lag hier der Grund, weshalb Lysander sich erst um Ra’id gekümmert hatte, als es nicht mehr zu vermeiden war? Was für eine Herausforderung für Lysander, erst den Bruder zu verlieren und sich dann um dessen Sohn und Erben kümmern zu müssen, der vielleicht nur ein Kuckucksei im Nest der Kahanis war!
    Doch dann fielen ihr seine dunklen Augen auf, die Ra’ids so sehr glichen. Lysander und Ra’id sahen sich auffällig ähnlich …
    Ihr forschender Blick entging ihm natürlich nicht, und er räusperte sich unwillig. „Alyssa! Wenn ich nicht durch die jahrelangen Spekulationen schon derart abgehärtet wäre, müsste ich jetzt beleidigt sein.“
    „Ich habe doch nichts gesagt“, verteidigte sie sich.
    „Doch, wenn auch nicht mit Worten. Ich schwöre dir, zumindest in dieser Hinsicht bin ich unschuldig. Ich habe nie auch nur den leisesten Wunsch verspürt, meine Schwägerin zu berühren, auf die Idee, mich mit ihr einzulassen, bin ich überhaupt nicht gekommen.“
    Alyssa schluckte. „Entschuldigung, Lysander, insgeheim habe ich dich tatsächlich verdächtigt.“ Sie schlug einen leichteren Ton an. „Doch auch du gibst dich nicht immer mit dem zufrieden, was ich dir sage, sondern hast schon oft genug versucht, mich mit Blicken zu hypnotisieren und mir in die Seele zu schauen.“
    „Ich muss es einfach tun, du interessierst mich brennend.“
    „Und ich dachte, dich interessiert

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