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Julia Extra Band 358

Julia Extra Band 358

Titel: Julia Extra Band 358 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Holis Lucy Monroe Trish Wylie Penny Jordan
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gewesen, nicht schon in der Nacht in den Palast zurückzukehren.
    Statt sich um sein Land zu kümmern, hatte er sich mit der Nanny seines Neffen vergnügt. Trotz bester Vorsätze schien seine Vergangenheit die Lösung der vor ihm liegenden Aufgaben zu behindern.
    Stammesfürsten aus den Bergen waren auf dem Weg zum Palast. Um dem Land die nötige Stabilität zu geben, wollten sie sofort einen König auf dem Thron Rosaras sehen. Eine Zwischenlösung bis zu Ra’ids Mündigkeit schien ihnen zu unsicher.
    Lysander wusste, sein Wort hatte Gewicht bei den Aufständischen, und die Situation schien daher kontrollierbar. Das beseitigte jedoch nicht all seine Sorgen. Alyssa würde Angst bekommen, wenn sie von den Unruhen erfuhr. Daran durfte und wollte er jedoch nicht länger denken. Er musste sich auf die vor ihm liegenden Aufgaben konzentrieren. Er musste sich Alyssa aus dem Kopf schlagen – bei all den Frauen vor ihr war ihm das schließlich auch mühelos gelungen.
    Doch Alyssa war eben Alyssa und damit anders als seine bisherigen Geliebten. Selbst wenn es ihm gelang, sein körperliches Begehren zu zügeln, wie sollte es weitergehen? Wie würde Ra’id auf die unvermeidbaren unterschwelligen Spannungen reagieren? Wie sollte seine weitere Zusammenarbeit mit Alyssa aussehen – wenn sie nun überhaupt noch bereit war, den Job zu behalten.
    Ihm wurde heiß und kalt. Alyssa hatte ihn Liebster genannt. Und sobald Liebe mit ins Spiel kam, verabschiedete sich die Vernunft.
    Für diese Erkenntnis hatte er bitteres Lehrgeld zahlen müssen. Liebe war Schuld am Tod seiner Mutter, und Liebe hatte seinem Bruder das Herz gebrochen. Jetzt musste er den Beweis antreten, dass er in der Lage war, es besser zu machen. Darauf musste er sich vorbereiten, und dafür brauchte er Zeit zum Nachdenken. Zeit für sich allein – ohne Alyssa.
    Er würde die für Ra’id zuständigen Wachen verdoppeln und persönlich die Rebellen in ihrem eigenen Stammesgebiet aufsuchen. Es ging ihm um Rosara, nicht um Ruhm und Ehre. Alyssa würde das verstehen, sie hing mittlerweile fast genauso an Rosara wie er, dessen war er sich sicher.
    Betroffen hielt er vor seiner Bürotür einen Moment inne. Welches Thema er auch wählte, seine Gedanken kehrten stets zu Alyssa zurück. Das konnte er nicht zulassen.
    Er musste sie fortschicken!
    Das Palais der Königin war der ideale Ort, um einen freien Tag ausgiebig zu genießen. Alyssa jedoch wollte das trotz aller Bemühungen nicht gelingen. Nach den Stunden mit Lysander war selbst der größte Luxus nur zweite Wahl.
    Sie bückte sich nach einer Blume und zupfte die Blütenblätter ab.
    Er liebt mich, er liebt mich nicht …
    Sie lächelte verträumt. Verbotene Früchte schmeckten so süß! Eigentlich entführte man als Prinz keine Angestellte in die Wüste, und als Nanny hatte man sich um den Zögling, nicht um den Auftraggeber zu kümmern – aber trotzdem …
    Geräusche am Torhaus ließen sie aufblicken. Eine Gruppe Palastwächter stürmte in den Burghof. Einer von ihnen eilte wild gestikulierend auf sie zu und erklärte aufgeregt etwas auf Rosari, das Alyssa nicht verstand. Dass es nichts Gutes war, erriet sie jedoch sofort.
    Ein anderer der Männer, der gebrochen Englisch sprach, schloss sich ihnen an und erklärte Alyssa die Lage. „Miss Dene! Sofort zurück in den Palast. Befehl von Prinz Lysander. Kein freier Tag, Ra’id muss sofort nach England!“
    „Wieso? Was ist passiert?“ Erschrocken sah sie den Mann an.
    „Die Zeit ist gekommen. Prinz Lysander fordert die Rebellen heraus. Prinz Ra’id und sein Hofstaat sollen nach England, in Sicherheit.“
    Wie gelähmt stand Alyssa inmitten der Hektik, die plötzlich herrschte. Sachen wurden gepackt, Türen verriegelt. Ein Ort, an dem eben noch paradiesischer Frieden geherrscht hatte, versank in Hektik und Chaos.
    Unwillkürlich blickte sie auf ihre Hand, in der sie das letzte Blütenblatt hielt.
    Er liebt mich nicht.
    Das also war ihr Schicksal. Noch nicht einmal ein Kinderspiel fiel zu ihren Gunsten aus.
    Lysanders tiefe Anteilnahme an Georgies Tod und Jerrys Verrat war wohl doch nicht von Herzen gekommen, sondern lediglich gespielt gewesen. Sie war auf die charmante, oberflächliche Art eines professionellen Herzensbrechers hereingefallen. Ihre traurigen Erfahrungen hatten ihr nichts genützt! Naiv und verblendet wie eh und je war sie ein zweites Mal in die Falle getappt.
    Jerry hatte sie im Stich gelassen und hintergangen, als sie ihn dringend brauchte.

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