Julia Extra Band 358
ich will. Ich bringe die Lady mit dem Pudel innerhalb von achtundvierzig Stunden dazu, Kekse für mich zu backen.“
„Es ist kein Pudel, sondern ein Bichon Frisé.“
„Hat er auch einen Namen?“
„Gershwin.“ Sie verdrehte die Augen. „Und damit ist meine Hilfsbereitschaft für heute erschöpft.“
Daniel hob den Karton hoch und schüttelte ihn leicht. „Du schuldest mir sechs Weingläser.“
„Verklag mich doch“, erwiderte sie, während sie sich abwandte.
Den Blick auf ihre Hüften gerichtet, folgte er ihr den Flur entlang. Dann rief er sich jedoch ins Gedächtnis, wen er da betrachtete. Er hatte in seinem Leben schon viele Fehler gemacht, aber ein Auge auf Jorja Dawson zu werfen grenzte an Idiotie. Es gab eine ganze Liste von Gründen, warum er sich nicht mit ihr einlassen durfte.
Unterdessen warf sie das lange Haar zurück, bevor sie vor ihrer Wohnungstür stehen blieb und in ihre Handtasche langte. „Du spielst sicher nicht mit dem Gedanken, am Sonntag zum Mittagessen aufzutauchen? Deine Mutter würde sich darüber freuen.“
Nummer sechs auf seiner Liste: Familienangelegenheiten.
Er sah ihr in die Augen. „Kommst du auch?“
„Ich gehe immer hin.“
„Dann sag ihnen, dass wir uns begrüßt haben.“
„Heißt das, du fährst meinetwegen nicht hin?“
„Bilde dir bloß nichts ein.“ Daniel nahm seinen Schlüssel aus der Hosentasche. „Hätte ich mein Leben deinetwegen neu geordnet, wäre ich sicher nicht in die Wohnung gegenüber von deiner gezogen. Aber nur damit du es weißt …“ Etwas leiser fügte er hinzu: „Du wirst vor mir ausziehen.“
„Du bist noch nie länger als sechs Monate an einem Ort geblieben“, stellte Jorja fest. „Und dann auch nur, weil die Army dich dorthin geschickt hat.“
„Die Navy“, verbesserte er sie. „Und die Marines sind dafür bekannt, dass sie sich niemals zurückziehen.“
„Ich lebe schon über vier Jahre hier. Ich werde nirgendwohin gehen.“
„Dann werden wir uns wohl öfter sehen.“
Und darauf hätte er gut verzichten können. Schließlich war sie der eigentliche Grund dafür, dass er überlegt hatte, ob er die Wohnung nehmen sollte. Sie war eine Spionin, die dem Brannigan-Clan Bericht erstatten konnte. Aber wenn seine Verwandten wissen wollten, was er machte, konnten sie ihn auch fragen. Dann würde er ihnen dieselbe Antwort geben wie in den vergangenen acht Jahren und nur einige Kleinigkeiten hinzufügen.
Ja, es ging ihm gut. Natürlich war es schön, wieder zu Hause zu sein. Nein, es war ihm nicht schwergefallen, sich wieder an seine Einheit zu gewöhnen. Ja, wenn man ihm wieder einen Einsatz anbot, würde er zusagen.
Mehr brauchten sie nicht zu erfahren.
„Weißt du, was dein Problem ist, Daniel?“ Wieder legte Jorja den Kopf zur Seite. „Du glaubst, deine Anwesenheit würde mich nerven. Aber mir ist völlig egal, wo du bist, was du machst und mit wem du es machst. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die sofort dahinschmelzen, wenn du sie anlächelst.“
„Pass auf, Jo. Ich könnte das als Herausforderung betrachten.“
Erneut lachte sie, und Daniel fragte sich, warum er ihr Lachen nicht schon vorher erkannt hatte. Vielleicht weil sie in seiner Gegenwart keinen Grund dazu gehabt hatte.
„Ich wusste gar nicht, dass du Humor hast“, meinte sie.
Bevor er reagieren konnte, schloss sie die Tür auf und betrat ihre Wohnung. Dann drehte sie sich noch einmal um, musterte ihn demonstrativ von Kopf bis Fuß und schloss lachend die Tür.
Daniel schüttelte den Kopf. Verdammt, sie nervte ihn!
Verdammt, er nervte sie!
An die Tür gelehnt, atmete Jo tief durch, weil ihr Herz plötzlich schneller klopfte. Vielleicht aus Frust darüber, dass sie sich nicht normal mit Daniel unterhalten konnte. Aber ihm schien es genauso zu gehen. Zu sagen, dass sie beide beim anderen das Schlechteste hervorbrachten, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts.
Als sie durch den offenen Wohnbereich zum Schlafzimmer ging, widerstand sie dem Drang, einen Pyjama und Hausschuhe anzuziehen. Wenn er sie gleich bei seinem Einzug dazu brachte, würde sie die nächsten drei Monate nicht überleben. Als ihr Handy eine Stunde später klingelte, warf sie erst einen Blick auf das Display, bevor sie den Anruf entgegennahm.
„Ich kann immer noch nicht fassen, dass du mir das angetan hast.“
„Was?“, erwiderte Olivia amüsiert. „Dass ich ausgezogen bin, dich in ein Brautjungfernkleid stecke oder Danny von der Wohnung nebenan erzählt habe?“
„Das
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