Julia Extra Band 358
Widerstand dahinschmolz.
„Du denkst nur an das eine“, meinte sie leise.
„Und das aus gutem Grund.“
Im nächsten Moment presste Daniel die Lippen auf ihre, um noch mehr Überzeugungsarbeit zu leisten. Nachdem er sich von ihr gelöst hatte, ließ er den Blick über den Verkehr schweifen, während sie ihn anstarrte.
Wenn sie nur wüsste, was plötzlich anders war! Warum sie ihn mit anderen Augen sah und ihn so begehrte, dass all die Erinnerungen an ihre Auseinandersetzungen verblassten …
„Lass uns gehen, Baby.“
8. KAPITEL
Die Jacke, die du nie getragen hast? Die Jeans, in die du irgendwann wieder hineinpassen wolltest? Manchmal muss man sich entscheiden, welche Dinge man behält und von welchen man sich trennt.
Jo beugte sich über den Tresen, um den Mann mit dem ergrauenden Bart vor dem Spiegel auf die Wange zu küssen. Das Lachen auf der anderen Seite des Raumes veranlasste sie, die Hände sinken zu lassen und in die Richtung zu blicken. „Wie ist der Stand der Dinge?“
Daniel schien es, als hätte sie diese Frage schon unzählige Male gestellt und als wüsste sie die Antwort bereits. Er speicherte es genauso ab wie ihre Reaktion auf den Anruf. Auch in dem Moment hatte Jo sich plötzlich verändert. Im einen Augenblick sprühte sie nur so vor Energie und wirkte unglaublich sexy, im nächsten zog sie sich völlig zurück.
„Es sind schon fast drei Stunden“, erwiderte der Barkeeper.
„Tut mir leid.“ Dann machte sie eine ausholende Geste. „Daniel, das ist Stu. Stu, das ist Daniel.“
Über den Tresen hinweg schüttelten die beiden Männer einander die Hand.
„Es ist das erste Mal in zehn Jahren, dass sie jemanden mitbringt“, informierte Stu ihn lächelnd. „Möchten Sie etwas trinken?“
Daniel schüttelte den Kopf. „Ich fahre.“
„Bestell lieber etwas, wenn du noch bleibst.“ Wieder blickte Jo zur anderen Seite des Raumes. „Es könnte länger dauern.“
Als sie wegging, erklärte Stu: „Es liegt am Timing. Sie bringt ihn zu früh nach Hause, er kommt wieder her. Und wenn er nicht hier ist, dann irgendwo anders.“
Daniel nickte, während er beobachtete, wie ihr Vater sie begrüßte, bevor er sie seinen Trinkgenossen vorstellte.
„Sie könnten es mal mit einem Hausverbot versuchen“, bemerkte er trocken.
Als er sich Stu wieder zuwandte, stellte er fest, dass dieser ihn argwöhnisch betrachtete. „Jo sagte, sie möchte lieber angerufen werden, als ihn irgendwo zu suchen.“
„Es ist schön, zu wissen, dass sie sich auf Sie verlassen kann“, antwortete Daniel ernst, woraufhin der ältere Mann sich sichtlich entspannte.
Als Jo zurückkehrte, hob sie das Kinn. „Hat es Sinn, dir zu sagen, dass du nach Hause fahren sollst?“
„Nein.“
„Das dachte ich mir.“ Sie lächelte den Barkeeper an. „Wir nehmen einen Kaffee. Daniel trinkt seinen schwarz.“
„Ich bringe ihn euch.“
Nachdem sie sich in eine Nische in der Ecke gesetzt hatten, fragte Daniel: „Wie viele Barbesitzer haben deine Telefonnummer?“
Jo seufzte schwer. „Hoffentlich war es kein Fehler, dich mitzunehmen.“
Gleich darauf erschien Stu mit dem Kaffee. Während er beobachtete, wie Stu zum Tresen zurückkehrte, sagte Daniel leise: „Ich will mich nicht mit dir streiten, aber ich halte auch nicht den Mund.“
„Wenn du mich belehren möchtest, wie ich mit Jack umgehen soll, kannst du es vergessen. Ich brauche deine Hilfe nicht.“ Sie nahm ihren Becher und trank einen Schluck.
Als sie ihn wieder hinstellte, schob Daniel die Hand unter ihr seidiges Haar und umfasste ihren Nacken, um ihn sanft zu massieren. Nach einer Weile ließ sie den Kopf nach hinten sinken.
„Oh, das tut gut.“
Er ignorierte die Reaktion seines Körpers auf ihr leises Stöhnen und lächelte. „Ich habe eben magische Hände …“
„Und ich habe nicht mal Kleingeld zum Nachwerfen.“
„Du kannst mich später bezahlen.“
Ihr Lächeln erstarb, als Jo wieder in Richtung ihres Vaters blickte. „Bevor ich mit dir rede, musst du mir versprechen, dich nicht einzumischen.“ Dann sah sie ihm in die Augen. „Keine Ratschläge, keine Adressen, wo ich Hilfe bekommen kann, und wenn wir gehen, sprechen wir nicht mehr darüber.“
„Ich bin nicht der Erste, zu dem du das sagst.“
„Du bist nicht der erste Brannigan , zu dem ich das sage.“ Sie zuckte die Schultern. „Liv hat auch einmal versucht, sich einzumischen.“
Hätte seine Schwester das nicht getan, hätte er ihr die Leviten gelesen. Und da sie es nur
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